Britischer Premierminister: Von der Leyen mahnt Sunak zur Zusammenarbeit im Brexit-Streit

Get real time updates directly on you device, subscribe now.

Nach seiner Ernennung von Rishi Sunak zum britischen Premierminister gibt es weltweit Glückwünsche und Reaktionen – die von Begeisterung bis Skepsis reichen. Thematisiert wurde dabei vor allem die asiatische Herkunft des neuen Regierungschefs, aber auch die politischen Herausforderungen, denen er sich gegenübersieht.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen forderte Sunak dazu auf, die Vereinbarungen aus dem Brexit-Vertrag einzuhalten. “In diesen schwierigen Zeiten für unseren Kontinent zählen wir auf eine starke Beziehung zum Vereinigten Königreich, um unsere gemeinsamen Werte unter voller Einhaltung unserer Vereinbarungen zu verteidigen”, twitterte sie. Im Mittelpunkt des Streits zwischen Großbritannien und der EU steht das sogenannte Nordirland-Protokoll, das sowohl Boris Johnson als auch Sunaks direkte Vorgängerin Liz Truss aufkündigen wollten.  

“Historischer Tag”

Johnson gratulierte Sunak, der früher als Finanzminister in dessen Regierung arbeitete, “an diesem historischen Tag”. Er twitterte: “Dies ist der Moment für alle Konservativen, unseren neuen Premierminister von ganzem Herzen zu unterstützen.”

Sunak schreibe Geschichte, indem er als erster asiatischstämmiger Brite Premierminister geworden sei, schrieb auch Labour-Chef Keir Starmer. Der Oppositionschef verband seine Glückwünsche an Sunak jedoch mit deutlicher Kritik an der Konservativen Partei und der Forderung nach einer Neuwahl. “Die Tories haben die Wirtschaft mit Niedriglöhnen, hohen Preisen und einer Lebenshaltungskostenkrise zerschmettert. Die Bevölkerung braucht einen Neuanfang und ein Mitspracherecht über die Zukunft Großbritanniens.”

Joe Biden spricht von einem Meilenstein

US-Präsident Joe Biden hatte sich bereits am Montag zu dem erneuten Regierungswechsel in Großbritannien geäußert und die Wahl Sunaks mit Blick auf dessen indische Wurzeln als “bemerkenswert” bezeichnet. “Es ist ein bahnbrechender Meilenstein. Und es ist bedeutungsvoll”, sagte er.  

Auch in Indien stößt der neue Premierminister auf Begeisterung. Indiens Premierminister Narendra Modi schickte Sunak schon vor dessen offizieller Ernennung durch King Charles III. “warme Glückwünsche”. Er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit Sunak, schrieb Modi. Indische Medien bewerteten den Einzug Sunaks in die Downing Street sogar als Umkehrung der Machtverhältnisse. “Indiens Sohn erhebt sich über das Kolonialreich”, kommentierte etwa der Sender NDTV.

Russland sieht “keine Hoffnung” für bessere Beziehungen

Zu den ersten internationalen Regierungsvertretern, die sich zu Sunaks Amtsantritt äußerten, gehörte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Es gebe “weder die Voraussetzungen noch Gründe oder Hoffnung” für den Aufbau konstruktiverer Beziehungen in absehbarer Zeit, sagte er. Sunak hatte in seiner ersten Ansprache als Premierminister den russischen Krieg gegen die Ukraine verurteilt und der Regierung in Kiew weitere Unterstützung zugesichert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj twitterte, er sei bereit, die “strategische Partnerschaft” zwischen der Ukraine und dem Vereinten Königreich.