Gujarat: Mehr als 140 Tote nach Einsturz einer Hängebrücke in Indien
Beim Einsturz einer Fußgängerbrücke im Westen Indiens sind mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen würden noch vermisst, berichtete die örtliche Nachrichtenagentur IANS unter Berufung auf die Polizei.
Die erst vor Kurzem renovierte Brücke in Morbi im Bundesstaat Gujarat war am Sonntag eingestürzt, als sich eine Menschenmenge zum Lichterfest Diwali auf ihr versammelt hatte. Nach Behördenangaben sollen sich zum Unglückszeitpunkt rund 500 Menschen auf oder an der Brücke aufgehalten haben.
Behörden zufolge gaben Tragkabel der Brücke nach. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen sich verzweifelt an den Überresten der Brücke festhielten oder versuchten, im Dunkeln an Land zu schwimmen.
Die meisten der Toten seien ertrunken, sagte ein Vertreter der örtlichen Behörden der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Opfern waren Berichten zufolge hauptsächlich Frauen und Kinder. Mehr als 80 Menschen seien lebend geborgen worden, teilte der Minister Brijesh Merja von der Regionalregierung mit.
Ein Augenzeuge berichtete, dass die Brücke “vollgepackt” gewesen sei. “Die Seile rissen und die Brücke stürzte in Sekundenbruchteilen herunter. Die Menschen fielen aufeinander und in den Fluss.”
Brücke war sieben Monate lang repariert worden
Die aus der britischen Kolonialzeit stammende, 233 Meter lange und 1,50 Meter breite Hängebrücke über dem Fluss Machchhu war nach siebenmonatigen Reparaturarbeiten erst am vergangenen Mittwoch wieder geöffnet worden. Der Sender NDTV berichtete, die Brücke habe kein Sicherheitszertifikat gehabt. Die Regierung des Bundesstaats Gujarat bezeichnet sie auf ihrer Internetseite als “um die Jahrhundertwende erbautes Wunderwerk der Technik”.
Die Polizei leitete eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer ein. Der Bundesstaat setzte ein fünfköpfiges Team zur Untersuchung des Unglücks ein.
Regierungschef Modi verspricht Entschädigungen
Der indische Regierungschef Narendra Modi, der sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einer Reise durch seinen Heimatstaat Gujarat befand, habe sich um “die akute Mobilisierung von Rettungsmannschaften bemüht”, twitterte sein Büro. Demnach kündigte Modi Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Toten sowie für die Verletzten an. Die Betroffenen sollten “jede mögliche Hilfe” erhalten, hieß es.
Unglücke aufgrund alter und schlecht gewarteter Infrastruktur sind häufig in Indien. Beim Einsturz einer Hochstraße kamen 2016 in Kalkutta 26 Menschen ums Leben. 2011 starben mindestens 32 Menschen im Nordosten des Landes, als ein Feiertagsgedränge eine Brücke zum Einsturz brachte.