Braucht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz einen neuen Namen?
Ja, meint Swantje Karich
So eine Aufregung um einen Namen, mit dem sich niemand identifiziert und der international nur Stirnrunzeln hervorruft! Die Umbenennung der SPK wird seit Monaten diskutiert, schon Ende November sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), wie wichtig ihr das sei. Jetzt aber sorgen sich alle lautstark um das preußische Erbe. Dabei leiden wir doch seit Jahren am Humboldt-Forum, dessen historische Hülle einfach kein stimmiges Bild ergeben will.
Genauso ergeht es auch der SPK. Sie hat kein Profil, keine Ausstrahlung. Ihre Reform ist beschlossen, ein neuer Name ist zur Unterstützung fast zwingend, um auch die neue Freiheit der Museen abzubilden. Die SPK aber steht für eine veraltete Verwaltungsstruktur von Bibliotheken und Archiven und für eine preußische Residenzkultur. Dass sich viele mit der SPK schwertun, ist kein Geheimnis, dass bis jetzt aber kein besserer Name gefunden wurde, ist die schmerzhafte Wahrheit. An der kann auch Roths Beschluss nichts ändern.
Die Autorin hat den Chat GTP nach einem Namen gefragt, der Bot hat „Preußischer“ gestrichen – und dann aufgegeben.
Nein, meint Rainer Haubrich
Was gibt es an diesem Namen nicht zu verstehen? Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) versammelt alle Kulturgüter, die sich einst im Besitz Preußens befanden. Genauso wie die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten viele Schlösser und Gärten vereint, die wir preußischen Herrschern verdanken. Namen wie diese lassen sich vielleicht nicht auf einer Instagram-Kachel vermarkten, aber Menschen, die sich für Kunst interessieren, werden davon sicher nicht überfordert.
Schon richtig: Die 1957 gegründete SPK besitzt auch Kunstwerke, die nach dem Untergang Preußens angekauft wurden oder sogar erst danach entstanden. Aber das ist ein vergleichsweise geringer Teil. Und die allermeisten Besucher zieht es bis heute zu jenen Kunstwerken, die in Preußen mit Sachverstand und Leidenschaft gesammelt wurden. Von diesem Erbe muss man sich nicht distanzieren, man sollte es schätzen. Nichts gegen eine Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der Name aber sollte bleiben.
Der Autor wohnt in einer Straße, die nach einem preußischen Dichter der Romantik benannt ist.
Source: welt.de