ifo-Institut: Materialengpässe nehmen weiter ab

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Stand: 03.01.2023 09:55 Uhr

Die nachhaltige Störung der globalen Lieferketten hat die deutsche Wirtschaft seit Beginn der Corona-Krise erheblich belastet. Zuletzt hat sich die Lage laut ifo-Institut weiter entspannt.

Die Lieferengpässe in der deutschen Industrie haben im Dezember den dritten Monat in Folge abgenommen. 50,7 Prozent der Unternehmen litten noch darunter, dass bestellte Vorprodukte und Materialien schwer zu bekommen seien, teilte das Münchner ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mit. Im November waren es noch 59,3 Prozent.

“Eine Auflösung der Engpässe scheint sich nun in vielen Branchen abzuzeichnen”, sagte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Dies wird die Konjunktur in den kommenden Monaten stützen.” Abhängig von der Entwicklung der Corona-Lage in China könne es aber auch wieder zu Rückschlägen kommen, so der Konjunkturexperte. In der Volksrepublik sind nach dem Ende strenger Corona-Restriktionen die Krankheitsraten außerordentlich hoch. Die deutsche Wirtschaft bezieht aus China so viele Waren wie aus keinem anderen Land.

Lage von Branche zu Branche unterschiedlich

Nach Angaben der Wirtschaftsforscher ist die Anzahl der Firmen mit Lieferproblemen in fast allen Branchen gesunken. Die aktuellen Werte liegen aber teilweise noch immer deutlich über ihrem langfristigen Mittel. Am stärksten leiden weiter Maschinenbau und Autoindustrie unter dem Materialmangel. Hier berichteten jeweils rund drei Viertel der Unternehmen von Lieferproblemen. In der Elektroindustrie sind es noch rund 63 Prozent. In anderen Industriezweigen wie der Papierherstellung hingegen klagten vergleichsweise wenige Firmen.

Exporteure hoffen auf Nachholeffekte

Die deutschen Exporteure hoffen darauf, dass der Handel mit den abnehmenden Engpässen wieder in Schwung kommt. “Viele Unternehmen haben recht große Auftragsbestände, die in den vergangenen Monaten wegen Materialengpässen nicht abgearbeitet werden konnten”, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters. “Da sich die Materialengpässe abschwächen, dürfte es hier Nachholeffekte geben.” Das stütze den Außenhandel im neuen Jahr.

Nach einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sind fehlende Produkte aus dem Ausland wie Mikrochips, Kunststoffe und Verpackungen die deutsche Industrie teuer zu stehen gekommen. Von Anfang 2021 bis Mitte 2022 konnten wegen Lieferengpässen Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht hergestellt werden, so das gewerkschaftsnahe Institut.

Source: tagesschau.de