Israels neuer Sicherheitsminister besucht Tempelberg trotz Warnungen
Ungeachtet vorheriger Warnungen von radikalen Palästinensern hat der rechtsextreme neue israelische Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir wie angekündigt den Tempelberg in Jerusalem besucht. „Unsere Regierung wird den Warnungen der Hamas nicht nachgeben“, sagte Ben-Gvir zu seinem Besuch am Dienstag. Der Chef der rechtsextremen Partei Jüdische Kraft hatte bereits als Parlamentsabgeordneter ohne Regierungsamt mehrmals den Tempelberg besucht und einen Besuch auch als Minister angekündigt.
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte Ben-Gvirs Besuchspläne zuvor als „Auftakt zu einer Eskalation in der Region“ bezeichnet.
Das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort. Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung. Um Provokationen zu vermeiden, dürfen Juden – wie andere nicht muslimische Besucher – den Tempelberg zwar zu bestimmten Zeiten besichtigen, aber dort nicht beten.
Über die Sicherheit des Geländes wacht die israelische Polizei. Nationalistische Israelis brechen jedoch immer wieder bewusst das Gebetsverbot.
Der Tempelberg sei „der wichtigste Ort für das Volk von Israel“, sagte Ben-Gvir am Dienstag. „Wir halten die Bewegungsfreiheit für Muslime und Christen aufrecht, aber auch Juden werden auch auf den Tempelberg gehen“, ergänzte Ben-Gvir. Diejenigen, die Warnungen aussprächen, müssten „mit eiserner Faust behandelt werden“.
Hamas bezeichnen Besuch als „Verbrechen“
Ben-Gvir gilt als eines der kontroversesten Mitglieder der Ende Dezember angetretenen neuen israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Ihm wurde wiederholt vorgeworfen, Spannungen mit den Palästinensern anzuheizen. Er war in der Vergangenheit wegen rassistischer Hetze und Unterstützung einer jüdischen Terrororganisation verurteilt worden.
Ein Hamas-Sprecher bezeichnete Ben Gvirs Besuch am Dienstag als „Verbrechen“. Er erklärte, das palästinensische Volk werde „weiterhin seine heiligen Stätten und die Al-Aksa-Moschee verteidigen“.
Die zweite Intifada hatte im Jahre 2000 nach einem demonstrativen Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg begonnen. Im Mai 2021 markierte ein Gewaltausbruch in Ostjerusalem, insbesondere auf dem Tempelberg, den Auftakt zu einem elftägigen Krieg zwischen der Hamas und Israel.
Source: welt.de