“Ukraine – die Lage”: Experte Mölling: 2023 wird das kriegsentscheidende Jahr

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“Ukraine – die Lage” Experte Mölling: 2023 wird das kriegsentscheidende Jahr

Ein ukrainischer Soldat wirft eine leere Granaten-Hülse

Ein ukrainischer Soldat wirft eine leere Granaten-Hülse zur Seite, nachdem er und sein Kamerad auf russische Stellungen bei Bachmut gefeuert haben

© Sameer Al-Doumy / AFP

Im neuen Jahr 2023 werde über den weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine entschieden, sagt der Sicherheitsexperte Christian Mölling. Die große Frage lautet: Wer habe am Ende die stärkere Position, wenn über einen Waffenstillstand verhandelt wird.

Der Sicherheitsexperte Christian Mölling geht davon aus, dass sich dieses Jahr entscheidet, wie der Krieg in der Ukraine ausgeht. Mölling sagte am Dienstag im stern-Podcast “Ukraine – die Lage”: “2023 ist das kriegsentscheidende Jahr.” Dies bedeutet nach Einschätzung des Forschungsdirektors der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik nicht zwangsläufig, dass die Kämpfe in den kommenden zwölf Monaten enden. Aber was 2023 geschehe, werde letztlich den Inhalt von Verhandlungen bestimmen.

Mölling erwartet, dass bereits in einigen Wochen in Russland weitere Rekruten einberufen werden. Er halte es für realistisch, dass die russischen Streitkräfte einen weiteren Versuch unternehmen, Kiew einzunehmen – schon weil die Führung sich nicht vorwerfen lassen wolle, nicht alles unternommen zu haben, um den Krieg zu gewinnen. Dies sei eine “politische Notwendigkeit”. Ob ein solcher Angriff Erfolg haben werde, sei aber fraglich.

Russland kann Krieg nicht allein gewinnen

Mölling betonte, dass Russland die Drohnen für die Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur nicht selbst produziere, sondern insbesondere aus dem Iran beziehe. “Sie sind von den Zulieferungen aus dem Ausland abhängig, um diese Art der Kriegführung aufrecht zu erhalten“, betonte er. “Russland allein ist nicht mehr in der Lage, diesen Krieg zu gewinnen.” Es sei nun ebenso auf Partner angewiesen wie die Ukraine von Anfang an. Entscheidend werde sein “wie groß die Pipelines auf beiden Seiten sind”. Er verwies darauf, dass die USA und andere westlichen Staaten sich deshalb bemühten, den Ukrainern in ausreichender Menge Waffen zur Verfügung zu stellen.

Verhandlungen erfordern Zugeständnisse

Mölling sagte weiter, im Moment hätten beide Seiten noch die Möglichkeit, mit eigenen Initiativen den Kriegsverlauf zu beeinflussen. Doch der Krieg zwinge sie dazu “den Realitäten vor Ort ins Auge zu sehen”. Und irgendwann komme der Punkt, an dem eine Seite den Kampf nicht mehr fortführen könne. “Das wird letztendlich bestimmen, wann es Verhandlungen gibt”, sagte er. Entscheidend für deren Ergebnis sei natürlich die Lage auf dem Gefechtsfeld. Aber klar sei auch, dass beide Seiten am Ende von ihren Maximalforderungen abrücken müssten.

tis

Source: stern.de