Ärztemangel: Bundesregierung und Ärztevertreter fordern mehr Medizinstudienplätze
Bundesregierung und Ärztevertreter haben die Bundesländer aufgefordert, rasch mehr Medizinstudienplätze zu schaffen, um das Ausscheiden Zehntausender Ärztinnen und Ärzte aus dem Beruf in den kommenden Jahren zu kompensieren. “Dieses Defizit können wir nicht ausgleichen, indem wir ärmeren Ländern dort dringend benötigtes Fachpersonal abwerben”, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Bild am Sonntag.
Lauterbach warnte: “Wenn wir nicht die Zahl der Medizinstudienplätze um 5.000 erhöhen, werden wir die Babyboomer-Generation in naher Zukunft nicht mehr angemessen versorgen können.” Auch die geplante Krankenhausreform mache “wenig Sinn, wenn uns für die Kliniken nachher die Ärzte fehlen“.
Auch der Marburger Bund beklagt einen Mangel an Medizinstudienplätzen. Der bislang geplante Zuwachs sei “nur ein Tropfen auf dem heißen Stein”, sagte die Chefin des Ärzteverbandes, Susanne Johna, der Zeitung. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte der Bild am Sonntag: “Die Länder müssten jetzt handeln.” Wegen der hohen Kosten für das Medizinstudium schlug Reinhardt vor, dass der Bund für den Ausbau Geld zuschießt. “Ein Euro vom Bund für jeden zusätzlichen Euro vom Land”, regte Reinhardt an.
Vor allem auf dem Land fehlen schon jetzt Tausende Ärzte. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Ärztedichte im mittleren Bereich.