Aktienkurs auf Talfahrt: Ubisoft hat zu kämpfen

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Die wirtschaftlichen Aussichten für Frankreichs größten Spieleentwickler Ubisoft verdüstern sich. Nach einer Reihe von Prognosekorrekturen rauschte der Aktienkurs des Unternehmens am Donnerstag um mehr als 20 Prozent in den Keller.

Schon in den vergangenen zwei Jahren ging es bergab, rund 80 Prozent hat die Aktie seit Januar 2021 an Wert verloren. Der Börsenwert ist seitdem von knapp 12 auf weniger als 3 Milliarden Euro geschrumpft. Analysten reduzierten ihr Kursziel am Donnerstag zum Teil deutlich.

Am Mittwochabend hatte Ubisoft, das populäre Videospiele wie „Far Cry“, „Anno“ und „Assassin’s Creed“ entwickelt und vertreibt, einen operativen Verlust von 500 Millionen Euro für dieses Geschäftsjahr vorausgesagt – nachdem es bis zuvor noch einen Überschuss von 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte.

Statt 10 Prozent mehr seien nun 10 Prozent weniger Nettobuchungen zu erwarten. Schon im zurückliegenden Quartal werde man statt 830 wohl nur 725 Millionen Euro Umsatz erzielt haben.

Ubisoft begründete die Prognosekorrekturen mit externen Erschwernissen und hausgemachten Problemen. Da wäre zum einen die verschlechterte Konjunktur, deretwegen im Weihnachtsgeschäft weniger Spiele verkauft wurden als erhofft. Jüngste Veröffentlichungen wie das Actionspiel „Mario + Rabbids Sparks of Hope“ blieben unter den Erwartungen. Auch das Tanzspiel „Just Dance 2023“ zündete nicht.

„Wir sind sehr enttäuscht“

Als zusätzliches Erschwernis wertet das 1986 gegründete Unternehmen, dass sich das Kundeninteresse immer stärker in Richtung langlebiger Titel und „Megamarken“ verlagere. Ubisoft betont, auf diesen Trend schon seit vier Jahren durch Investitionen in Livespiele zu reagieren, gesteht aber, dass sich deren Früchte noch nicht ernten ließen.

Teils ist das jedoch eigenes Verschulden. So gibt es abermals Verzögerungen bei der Entwicklung des mit Spannung erwarteten Actionspiels „Skull and Bones“, das nun vermutlich erst 2024 auf den Markt kommen wird – sieben Jahre später als ursprünglich angekündigt.

Die verdüsterten Aussichten bleiben nicht folgenlos. Ubisoft kündigte an, drei weitere Spiele in der Entwicklungsphase einzustampfen, was nun sieben binnen eines halben Jahres macht. Damit einher geht eine Abschreibung von 500 Millionen Euro auf Forschungs- und Entwicklungsausgaben.

Zudem will das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren 200 Millionen Euro sparen, unter anderem durch Umstrukturierungen und den Verkauf von Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts. „Wir sind sehr enttäuscht von unserer jüngsten Leistung“, sagte Yves Guillemot, Mitgründer und Vorstandschef von Ubisoft.

Source: faz.net