Illegale Geschäfte mit Kryptoanlagen boomen

Den Kursverlusten und Skandalen der vergangenen Monate zum Trotz erfreuen sich Bitcoin & Co bei Kriminellen größter Beliebtheit. Im vergangenen Jahr sind illegale Transaktionen mit einem Rekordvolumen von 20,1 Milliarden Dollar mittels Kryptowährungen abgewickelt worden. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Branchendienstes Chainalysis hervor. Dies sei der zweite Anstieg in Folge, während das Transaktionsvoluemn insgesamt zurückgegangen sei.
Dabei ist allerdings viel auf die gegen Russland verhängten Sanktionen zurückzuführen. Insgesamt stieg das Volumen der Geschäfte mit Personen oder Unternehmen auf internationalen Sanktionslisten um mehr als den Faktor 100.000 und machte 44 Prozent der illegalen Aktivitäten aus. Der Löwenanteil entfiel dabei auf die russische sanktionierte Kryptowährungsbörse Garantex, deren Kundenkonten aufgrund des Banns durch die USA allesamt als illegal gewertet werden.
Kryptowährungsdiebstähle haben um 7 Prozent zugenommen, schreiben die Autoren der Studie. Betrug, Erpressung durch Hacker und Terrorfinanzierung seien dagegen zurückgegangen. Dies sei auch in vorangegangenen Phasen mit fallenden Krypto-Kursen zu beobachten gewesen.
Insgesamt ist der Anteil aller Kryptowährungsaktivitäten, die mit illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden, zum ersten Mal seit 2019 gestiegen – allerdings vom winzigen Anteil von 0,12 Prozent im Jahr 2021 auf 0,24 Prozent im Jahr 2022.
In der Studie unberücksichtigt blieben alle spektakulären Fälle wir Celsius, Three Arrows oder FTX. Zum einen verfolge man nur Transaktionen, die sich auf einer Blockchain abspielten, also eben nicht Fälle von Bilanzbetrug durch Krypto-Unternehmen, zum anderen seien diese Fälle noch nicht abgeschlossen. Auch Drogengeschäfte gehen daher nicht in Statistik ein – weil das Verbrechen nicht auf der Blockchain geschieht.
Das Volumen von 20,1 Milliarden Dollar sei wahrscheinlich eher zu niedrig angesetzt. Auch für das Jahr 2021 war der Wert nachträglich von 14 auf 18 Milliarden angehoben worden, weil einige betrügerische Aktivitäten erst später aufgedeckt worden seien.
Source: faz.net