München: Angeklagter: Ermordete Witwe wurde von Bande bedroht
Wurde eine in München getötete Witwe in den Monaten und Jahren vor ihrem Tod von einer Bande unter Druck gesetzt und bedroht? So schilderte es zumindest der Angeklagte, der am Donnerstag im Mord-Prozess vor dem Landgericht München I umfassend aussagte. Er selber kannte die Leute und versuchte nach eigenen Worten immer wieder, die Frau aus den Fängen der Gruppe zu befreien. Bereits am Vortag hatte der 34-Jährige bestritten, die 72-Jährige vor gut einem Jahr aus Habgier getötet zu haben.
Es sind wilde Geschehnisse, die der Angeklagte schilderte. Sie hätten ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt, “kein Sex, nur eine Beziehung wie Mutter und Sohn”. Der 34-Jährige sprach von einer Bande, die die Naivität der vermögenden Witwe ausnutzte, Geld von ihr erpresste, sie bedrohte und sogar einmal schlug und misshandelte, so dass ihr Körper voller blauer Flecken gewesen sei. Auch Drogengeschäfte sollen im Spiel gewesen sein. Die Frau habe immer wieder entkommen und mit dem Angeklagten sogar unerkannt umziehen wollen. Am Ende wurde daraus aber nichts.
In der Anklage findet sich von einem Großteil des Erzählten nichts. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der 34-Jährige die Frau im Januar 2022 vermutlich mit einem Messer getötet hat, um an ihr Vermögen zu gelangen und seine Schulden begleichen zu können. Die Witwe hatte den angelernten Autolackierer der Anklage zufolge finanziell unterstützt und sogar als Alleinerben eingesetzt.
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