Faeser kontert Völler-Kritik und widerspricht dem DFB

Get real time updates directly on you device, subscribe now.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser weist die Kritik des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an ihrem „One Love“-Auftritt bei der WM in Katar zurück. „Natürlich“ habe sie die Binde, die sie auf der Tribüne während des Vorrundenspiels gegen Japan getragen hatte, „vom DFB erhalten“, sagte Faeser beim Neujahrsempfangs des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag in Frankfurt: „Von wem sonst?“

Der neue Nationalmannschaftsdirektor Rudi Völler hatte am Freitag im Zuge einer Pressekonferenz das deutsche Auftreten in Katar in der Debatte insgesamt kritisiert und auch gesagt, „auch die Innenministerin hätte das ein oder andere lassen sollen“. Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball Bundes, sagte dazu, Faeser habe „eine Entscheidung getroffen, die sie getroffen hat. Das war in keinster Weise mit uns abgesprochen“. Ein krasser Widerspruch zu Faesers Aussagen vom Samstag.

„Ich finde nicht, dass Herr Völler die Arbeit für die Fifa machen sollte“, konterte Faeser: „Die Binde zu tragen, war ja eine Aktion vor allem im Protest gegen die Fifa – nicht gegen Katar, sondern gegen die Fifa, die ja den Verbänden, die das tragen wollten, worunter der DFB ja war, das verboten hat kurz vor Start der Spiele.“ Es sei ihr „persönlich wichtig“ gewesen, „dort Haltung zu zeigen“.

Nany Faeser
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) trug beim deutschen WM-Spiel gegen Japan die One-Love-Binde auf der Tribüne
Quelle: dpa/Tom Weller

Faeser hatte sich ihre Aktion bei der Fußball-WM in Katar mit der „One Love“-Kapitänsbinde nicht „ewig lange überlegt“. Sie habe „ein Zeichen“ setzen wollen „für Vielfalt, für Frauenrechte, für Rechte von Homosexuellen“, sagte Faeser in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Faeser rechtfertigt Auftritt mit One-Love-Binde

Die SPD-Politikerin hatte die vom Weltverband Fifa für die Spieler verbotene Kapitänsbinde beim ersten deutschen Spiel gegen Japan am 23. November auf der Tribüne getragen. Sie habe das „für eine Haltung, die mir wichtig ist“, getan. „Und weil für mich als Sportministerin entscheidend ist, dass wir große politische Fragen nicht auf dem Rücken der Spieler austragen“, sagte die auch für den Sport zuständige Ministerin.

Lesen Sie auch
Fitness-Selbstversuch

Die SPD-Politikerin Faeser betonte, beim Menschenrechtsthema nicht nur auf andere zu schauen. „Auch wir haben Themen, die wir angehen müssen“, sagte die Innenministerin. „Erschreckend viele erleben psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt im Sport. Wir gründen gerade ein Zentrum Safe Sport für die Betroffenen – und für einen in jeder Hinsicht gewaltfreien Sport in Deutschland.“

Lesen Sie auch
Umstrittene Geste vor dem Japan-Spiel. „Bei dieser WM wurde von uns erwartet, dass wir uns permanent mit anderen – wenn auch sehr wichtigen – Dingen beschäftigen“, klagt Süle
Niklas Süle

Source: welt.de