Frankreich streitet über religiöse Symbole im öffentlichen Raum

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Sie muss entfernt werden: So hat nicht nur das Verwaltungsgericht in Poitiers vergangenen März, sondern aktuell auch das Berufungsgericht in Bordeaux entschieden. Die Urteile markieren eine weitere Station in der Debatte über das Religiöse im öffentlichen Raum. Bescheidener Stein des Anstoßes ist eine Marienstatue an einer Kreuzung von La Flot­te-en-Ré, eine Gemeinde auf der Île de Ré, der beliebten Urlaubsinsel bei La Ro­chelle. Das Werk war nach dem Zweiten Weltkrieg von einer Familie in Auftrag gegeben worden, als Dank für die Rückkehr von Vater und Sohn. 1983 hatte sie es der Gemeinde geschenkt, seitdem führte die Jungfrau ein unscheinbares Dasein an besagter Kreuzung, bis 2020 ein Autofahrer dagegen fuhr und sie beschädigte.

Die Gemeinde wollte die Statue restauriert auf einen Sockel am selben Ort stellen, hatte die Rechnung aber ohne La Libre Pensée gemacht: Die Freidenker bestehen auf der strikten Trennung von Staat und Kirche, die sich konkret in dem Verbot niederschlägt, religiöse Symbole im öffentlichen Raum anzubringen. Laut Laizitätsgesetz gilt das für alle Monumente und Symbole; ausgenommen sind diejenigen, die vor 1905 (dem Jahr, in dem das Gesetz verabschiedet wurde) errichtet wurden. Der Bürgermeister ruft nun den Staatsrat an, der auch als oberstes Verwaltungsgericht fungiert.

Source: faz.net