IW-Studie: Deutschland droht bei Bildung international zurückzufallen

Get real time updates directly on you device, subscribe now.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat vor einem Verlust der deutschen Wettbewerbsfähigkeit im Bildungssektor gewarnt. Zwar halte sich Deutschland im europäischen Bildungsvergleich derzeit noch gut, drohe aber zurückzufallen, heißt es in einer neuen Analyse des IW, aus der die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. 

“Deutschland hat bei der sehr dynamisch verlaufenen Bildungsexpansion in Europa in den letzten Jahren bis zu einem gewissen Grad den Anschluss verloren”, schreiben die Wirtschaftsexpertinnen und -experten. So habe etwa der Anteil der Niedrigqualifizierten an der Bevölkerung im Alter zwischen 25 bis 34 Jahren im Jahr 2021 in Deutschland mit 14,6 Prozent nur noch marginal unter dem EU-Schnitt von 14,8 Prozent gelegen. 

Zudem sei der Anteil der Hochqualifizierten mit 35,7 Prozent gegenüber 41,2 Prozent deutlich niedriger. Das Institut räumte zugleich ein, dass hier auch das duale System in Deutschland eine Rolle spiele. “Behält man die besondere Stellung der beruflichen Bildung in Deutschland im Blick und betrachtet alle Personen mit tertiärem oder berufsbildendem sekundärem Abschluss zusammen, lag der Anteil in Deutschland mit 77,0 Prozent allerdings noch weit über dem EU-Schnitt von 73,4 Prozent.” Jedoch signalisierten aktuelle Statistiken, dass Deutschland zurückfallen könnte.

Besondere Sorge bereite angesichts der Veränderungen des Arbeitsmarkts durch die Digitalisierung, dass der Anteil der Menschen ohne berufsqualifizierenden Abschluss in der Tendenz zunehme. 

Das IW forderte die Politik auf, mit Bildungsmaßnahmen gegensteuern. Dazu zähle etwa eine frühe Förderung von Kindern, die sonst hinterherhinken könnten. Zudem müssten leistungsstärkere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen maßgeschneiderte Bildungsangebote bekommen. Dabei müssten gezielt die Kompetenzen vermittelt werden, die in einer immer stärker digitalisierten Arbeits- und Lebenswelt immer wichtiger würden.  

Auch die Einwanderungspolitik müsse angepasst werden, fordert das IW: So müssten Zuwanderer wie etwa Kriegsflüchtlinge bei mangelnder Qualifikation rasch gefördert werden.