Ukraine-Überblick: Internationale Kritik an Deutschland, Russland greift im Süden an

Get real time updates directly on you device, subscribe now.

Das Zögern der
Bundesregierung bei der Lieferung von Leopard-Kampfpanzern wird am Tag nach dem ergebnislosen Treffen in Ramstein international
kritisiert. “Jeder Tag der Verzögerung bedeutet den Tod für Ukrainer”, twitterte der
ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak, ohne dabei ausdrücklich
Deutschland zu nennen. Die “globale Unentschlossenheit” in Sachen Kampfpanzer “tötet mehr unserer Leute” fügte er an und forderte die
westlichen Verbündeten der Ukraine auf: “Denkt schneller nach”.

Der ukrainische Botschafter in
Deutschland, Oleksii Makeiev, kritisierte: “Ich muss ehrlich sein, wir hatten
viel mehr von unseren deutschen Partnern erwartet. Wir brauchen deutsche Panzer – und
zwar jetzt”, sagte Makeiev. “Wir haben keine
Zeit zum Prüfen, Überlegen und Zögern. Was wir brauchen: entscheiden,
trainieren und koordiniert liefern. Unverzüglich.”

Estland, Lettland und Litauen appellieren an die Bundesregierung

Auch die Außenminister der baltischen Länder forderten die
Bundesregierung dazu auf, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern. “Das
ist nötig, um die russische Aggression zu stoppen, der Ukraine zu helfen und
den Frieden in Europa schnell wieder herzustellen”, twitterte der
lettische Außenminister Edgars Rinkēvičs. Er spreche damit auch im Namen seiner
Amtskollegen aus Estland und Litauen, schrieb er weiter. “Deutschland hat als europäische
Führungsmacht diesbezüglich eine besondere Verantwortung.”

Auch in Deutschland gab es viel Kritik an der Zögerlichkeit bei den Panzerlieferungen. Neben der Opposition äußerten sich auch mehrere Politiker der Regierungsparteien kritisch.

Russland greift offenbar in Region Saporischschja an

Das russische Militär hat indes nach eigenen Angaben bei einer neuen Offensive im Süden der Ukraine Geländegewinne erzielt. “Im Gebiet Saporischschja konnten durch Angriffe von Einheiten des Wehrkreises Ost günstigere Linien und Positionen eingenommen werden”, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Zuvor hatten bereits russische Militärblogger über eine Offensive im Raum Orichiw und Huljajpolje berichtet. Die ersten Verteidigungslinien seien dabei überrannt worden. Eine offizielle Bestätigung steht aus. Der ukrainische Generalstab hatte am Morgen zwar von Beschuss in der Region gesprochen, aber keine Angaben über einen Vormarsch russischer Truppen gemacht.

Großbritannien: wenig Bewegung an den Fronten

Insgesamt ist der Krieg nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums derzeit festgefahren. Weder die russischen Angreifer noch die
ukrainischen Verteidiger würden im Moment große Fortschritte erzielen, schrieb das Ministerium in seinem täglichen Lagebericht. Im Nordosten nahe Kreminna habe die
Ukraine einen russischen Gegenangriff abwehren und dabei leichte Fortschritte
erzielen können. Rund um Bachmut
im Oblast Donezk haben sich Einheiten der Gruppe Wagner in der Stadt Soledar
wahrscheinlich neu formiert. Möglicherweise werde Russland versuchen, dort
weiter vorzudringen.

Weitere Entwicklungen des Tages im Überblick:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Frau Olena Selenska haben am Begräbnis des Innenministers Denys Monastyrskyj in Kiew teilgenommen. Bei der Zeremonie wurden auch alle
    anderen Särge der bei einem Hubschrauberabsturz getöteten Menschen aufgebahrt.
  • Russland hat nach eigenen Angaben Luftabwehrübungen in der Region
    Moskau ausgeführt. Diese hatten das
    Ziel, “Luftangriffe auf wichtige militärische, industrielle und
    administrative Infrastruktureinrichtungen abzuwehren”, teilte das
    russische Verteidigungsministerium mit.
  • Präsident Selenskyj hat ein Ende anhaltender
    Behinderungen von Nahrungsexporten aus der Ukraine über den Seeweg gefordert.
    Mehr als 100 Schiffe mit Lebensmitteln reihten sich gerade in der Nähe des
    Bosporus aneinander, sagte er in einer Videobotschaft; sie säßen wochenlang fest, weil
    russische Vertreter vorgesehene Inspektionen blockierten.Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen im russischen Krieg gegen die Ukraine in unserem Liveblog.