Schnee sorgt für Unfälle und Lawinengefahr in Bayern und Österreich
Stand: 03.02.2023 15:59 Uhr
Erst wurde der Schnee sehnsüchtig erwartet, nun sorgt er für Unfälle und vor allem für Lawinengefahr in den bayerischen und österreichischen Alpen. Abseits von Skipisten ist größte Vorsicht geboten.
Ergiebige Schneefälle in der Nacht haben in Teilen Süd- und Ostbayerns zu einer großen Zahl von Unfällen geführt und den morgendlichen Berufsverkehr behindert. Vor allem in Ostbayern sei es zu einigen Unfällen gekommen, die aber weitgehend glimpflich verlaufen seien.
Allein das Polizeipräsidium Oberpfalz meldete fast 600 wetterbedingte Einsätze. Es habe 109 Unfälle mit Sachschäden gegeben. In 14 Fällen seien Menschen leicht verletzt worden. Mehrere Straßen mussten ganz oder teilweise gesperrt werden.
Geschlossene Schulen, gesperrte Bahnstrecken
Das Kultusministerium hatte am Donnerstagabend wegen des Schneefalls den Schulunterricht in den niederbayerischen Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen sowie im Kreis Cham abgesagt. In den Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf fand der Unterricht in den Gemeinden nördlich der Donau sowie in Deggendorf selbst nicht statt.
In Ostbayern waren zudem die Bahnstrecken zwischen Lam und Cham sowie zwischen Cham und Waldmünchen gesperrt. Der Deutsche Wetterdienst sagte für die Hochlagen des bayerischen Waldes weitere Schneefälle voraus. Starke Windböen können der Vorhersage zufolge zu Verwehungen führen.
“Schule” steht auf einem Schild hinter einem Schneeberg in Bayern. Bild: dpa
Lawinengefahr in vielen Skigebieten
In höheren Lagen ließen die starken Schneefälle zudem die Lawinengefahr gefährlich steigen. Gebietsweise herrsche die Stufe vier von fünf – das bedeutet große Gefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale im bayerischen Landesamt für Umwelt mit. Abseits der Pisten sei größte Vorsicht geboten.
Lawinen könnten ohne zusätzliche Belastung von selbst abgehen – oder durch einen einzelnen Wintersportler ausgelöst werden. Der Neu- und Triebschnee verbinde sich nur schlecht mit der Altschneedecke. Die Lawinensituation werde voraussichtlich auch am Wochenende kritisch bleiben.
Angespannte Situation auch in Österreich
Auch in Österreich gilt in weiten Teilen des Landes inzwischen die Warnstufe vier von fünf. “Mit dem Neuschnee und dem Wind haben wir alle Zutaten für eine erhöhte Lawinenaktivität”, sagte der Sprecher des Lawinenwarndienstes Tirol, Patrick Nairz.
Wintersportler sollten möglichst auf den Pisten bleiben. Wer in den freien Skiraum wolle, solle mit größter Vorsicht unterwegs sein und steile Hänge meiden, hieß es. Nach einem Lawinenabgang in Gosau in Oberösterreich wurde ein Verschütteter verletzt geborgen.
Auch in Tirol wurde ein Mensch von einer Lawine mitgerissen, wie der ORF berichtet. Der Wintersportler war bei einem Lawinenabgang im freien Skiraum im Bezirk Kitzbühel verschüttet worden. Er wurde geborgen und war nach bisherigen Informationen ansprechbar, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur APA sagte.
Sturmböen und mehr Schnee erwartet
Regional war zuletzt mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Auf den Bergen erwarten die Meteorologen Sturmböen. Bis zum Sonntag sollen außerdem oberhalb von etwa 1000 Meter lokal noch erhebliche Schneemengen dazukommen.
Einige Straßen sind auch für Pkw nur mit Schneeketten befahrbar. Die Feuerwehr verzeichnete zahlreiche Einsätze zur Bergung liegengebliebener Fahrzeuge. Bis vor wenigen Tagen noch war vielerorts Kunstschnee für den Wintersport nötig.
Source: tagesschau.de