Heftige Erdbeben – Mehr als 300 Tote in der Türkei und Syrien
Bei dem schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind nach offiziellen Angaben allein in Syrien mehr als 230 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 600 Menschen seien zudem in mehreren Provinzen verletzt worden, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh dem syrischen Staatsfernsehen am Montag. Dem Vertreter eines Krankenhauses im von pro-türkischen Kräften kontrollierten Teil Nordsyriens zufolge starben dort mindestens acht Menschen, in der Türkei berichtete die Katastrophenschutzbehörde Afad von mindestens 76 Toten in sieben Provinzen.
Angesichts der Schäden dürfte die Opferzahl jedoch deutlich höher liegen. In türkischen Medien veröffentlichten Bildern zufolge wurden in vielen südosttürkischen Städten Gebäude zerstört. Ein AFP-Journalist in der Großstadt Diyarbakir im Südosten der Türkei sah ein eingestürztes Gebäude, aus dessen Trümmern Rettungskräfte versuchten, verschüttete Menschen zu bergen.
Auf Twitter teilten türkische Internetnutzer die Identität und den Aufenthaltsort von Menschen, die in mehreren Städten unter den Trümmern eingeschlossen waren. Der Bürgermeister der Stadt Adana, Zeydan Karalar, sagte dem Fernsehsender TRT, dass zwei 17- und 14-stöckige Gebäude zerstört worden seien. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu sagte dem Sender CNN Türk, mehrere Provinzen im Südosten des Landes seien betroffen. Gebäude seien eingestürzt. Rettungsteams aus dem ganzen Land würden zusammengezogen.
Mitten in der Nacht bebte die Erde
Das Beben der Stärke 7,8 um 4.17 Uhr Ortszeit (2.17 Uhr MEZ) hatte sein Epizentrum im Südosten der Türkei, nahe der Grenze zu Syrien. Das Epizentrum lag demnach sieben Kilometer unter der Erdoberfläche im Landkreis Pazarcik in der südöstlichen Provinz Kahramanmaras, rund 60 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt.
Erschütterungen durch das Erdbeben waren im gesamten Südosten der Türkei zu spüren. Wie AFP-Korrespondenten berichteten, war das Beben auch im Libanon und auf Zypern wahrzunehmen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf Twitter, „wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Schaden überstehen.“
Nach Angaben des U.S. Geological Survey ereignete sich zudem mehrere Nachbeben mit einer Stärke bis zu 6,7. Das türkische Innenministerium gibt an, es sei zu insgesamt 22 teils starken Nachbeben gekommen. Der türkischen Katastrophen- und Notfallmanagementbehörde AFAD zufolge lag das Zentrum des Bebens nahe der Stadt Pazarcik in der Provinz Kahramanmaras.
Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Dort grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr. 1999 waren bei einem Beben der Stärke 7,4 in Düzce im Norden des Landes mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen.
Source: welt.de