Sie riskierten alles für ihre jüdischen Männer

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In den frühen Morgenstunden des 27. Februar 1943 wurden ihre Angehörigen verhaftet: Szene aus Margarethe von Trottas Film „Rosenstraße“. Bild: Interfoto

Der Rosenstraßen-Protest war die größte Demonstration während der NS-Diktatur. Was diese mutigen Frauen wagten, führt mitten hinein in die Debatten der Gegenwart.

Wenn wir uns achtzig Jahre nach den Protesten der Frauen in der Rosen­straße an diese mutige Tat erinnern, dürfen wir nicht vergessen, dass sie nur ein winziges Licht ist inmitten eines Meers aus Dunkelheit. Es gibt nichts Tröstliches in der Ge­schichte der NS-Gewaltherrschaft, nichts, was das Gesamtbild menschlicher Grausamkeit und millionenfachen Mords zu konterkarieren vermag. Dazu kommen das Mitläufertum und eine kollektive Stumpfheit gegenüber dem Schicksal der Mitbürger und Nachbarn.

Die Frauen in der Rosenstraße; der Fa­brikant Oskar Schindler, der 1200 jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod bewahrte; der Diplomat Varian Fry, der weit mehr als zweitausend Menschen außer Landes schmuggelte; oder die unbekannte Bäuerin, die 1945 bei Palmnicken ihre Tür nicht vor einer Überlebenden des Massakers verschloss, wie so viele andere – sie sind die Ausnahme. Die Normalität war Vernichtung, war eine Geschichte wie die von Anne Frank, die verraten und im Konzen­trationslager ermordet wurde, so wie eine Million anderer jüdischer Kinder auch.

Source: faz.net