Deutsch an der Oder: Wo Geschichte(n) verschmelzen
Waldemar Gielzok ist sauer. Vor einem Jahr hat die polnische Regierung die Stundenzahl für den Sprachunterricht der deutschen Minderheit gekürzt. Seitdem lernen die Kinder in Oppeln und Schlesien nur noch eine Stunde Deutsch in der Woche. „Wir haben hier einen Fall, wo polnische Staatsbürger, die sich zum Polentum bekennen, in Polen leben, Steuern abführen, plötzlich erfahren, dass die zu Geiseln in einer politischen Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Polen geworden sind“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bildungsgesellschaft in Oppeln.
Die Organisation kümmert sich unter anderem um Fortbildungen für Deutschlehrer in Schlesien. Die konservativ-nationalistische Regierung in Warschau will die Bundesregierung dazu zwingen, die gut zwei Millionen polnischsprachigen Menschen in Deutschland ebenfalls als Minderheit anzuerkennen, sagt Gielzok. Und sie soll mehr Geld für Polnischunterricht an deutschen Schulen ausgeben.
Die Forderungen sind nicht neu. Sie tauchen immer mal wieder auf, ebenso wie die nach Reparationszahlungen. Dass sie momentan wieder lauter werden, hat auch damit zu tun, dass im Herbst Parlamentswahlen in Polen stattfinden. „Die Deutschen halten als Feindbild her. Antideutsche Ressentiments sind eine gute Grundlage, um eine bestimmte Wählerschaft anzusprechen“, sagt Gielzok und meint damit vor allem diejenigen, die kritisch gegenüber der Europäischen Union eingestellt sind und Deutschland mit Brüssel gleichsetzen.
Eine neue Generation
Der führende Koalitionspartner, die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), hat in aktuellen Umfragen deutlich an Zustimmung verloren, liegt mit mehr als 35 Prozent aber noch vorn. Die liberale Bürgerkoalition kommt derzeit auf etwa 30 Prozent. Vor allem im Westen Polens hat sie Unterstützung. Bei den vergangenen Parlamentswahlen 2015 und 2019 lässt sich auf Wahlkarten ein deutlicher Ost-West-Unterschied ausmachen. In den ehemals deutschen Gebieten sind die Rechten weit weniger erfolgreich.
Wer in Schlesien und Westpommern unterwegs ist, stellt schnell fest, dass sich das Verhältnis zu den Deutschen und dem deutschen Erbe in der Region in den vergangenen Jahren gewandelt hat. Altbauten, Friedhöfe, Denkmäler werden gepflegt, neu entdeckt, restauriert. Gab es lange die Sorge, das wiedervereinigte Deutschland könnte sich die im Zweiten Weltkrieg verlorenen Gebiete jenseits der Oder zurückholen, existiert nun eine Generation von Polen, die nicht mehr direkt von den Kriegs- und Vertreibungstraumata betroffen ist.
Diese Reportage folgt der Oder, früher ein deutscher Fluss, heute die sehr durchlässige Grenze zwischen Polen und Deutschland. Sie beginnt in Oppeln, dem Zentrum der deutschen Minderheit, besucht Breslau, einst eine der größten Städte im Deutschen Reich, und endet in Stettin, einer Metropole in der ansonsten strukturschwachen Region im Dreieck Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern. Gerade einmal 20 Kilometer sind es vom Stadtzentrum bis zur Grenze, zwei Autostunden von Berlin.
Nach Oppeln braucht man von dort mehr als doppelt so lang. Doch in keinem anderen Ort sind so viele Organisationen vertreten, die „deutsch“ im Namen tragen. Auch die Bildungsgesellschaft von Gielzok gehört dazu. Ihn ärgert die Politisierung der Minderheit, er spricht von Diskriminierung. 50.000 Kinder sind nach seinen Angaben von der Kürzung der Deutschstunden betroffen, insgesamt wird die Zahl der Deutschstämmigen in Polen auf 110.000 bis 300.000 geschätzt. Es ist eine der neun in Polen anerkannten Minderheiten, die als einzige auch einen Abgeordneten im Sejm hat. Dessen Büro ist im selben Haus wie Gielzoks, man kennt sich.
Das Zusammenleben zwischen Deutschen und Polen im Oppelner Schlesien nennt Gielzok „vorbildhaft“. Nach der Wende hätten zwar polnische Skinheads versucht, die Deutschen zu terrorisieren, später wurden auch die zweisprachigen Ortsschilder beschmiert. Aber an sich habe man es geschafft, das Zusammenleben so zu organisieren, dass jeder die Identität des anderen anerkennt. „Viele Polen schicken ihre Kinder zu Deutsch als Minderheitensprache.“ Sie sammelten Unterschriften, organisierten Proteste gegen die Regierung. Allerdings gab es auch Gegendemonstranten, die riefen: „Oppelner Schlesien – immer polnisch.“
Sprache des Feindes
Deutsch ist auch deshalb ein Politikum, weil es nach dem Zweiten Weltkrieg tabuisiert war, die „Sprache der Nationalsozialisten“ zu sprechen. Erst in den Neunzigern lernten viele die Sprache ihrer Vorfahren. Manche Politiker in Warschau sähen es indes am liebsten, wenn auch die letzte Deutschstunde aus den Schulen verschwände. Einer der größten Verfechter dieses Vorhabens im Sejm stammt selbst aus Oppeln.
Im Herbst hat dort das Dokumentationszentrum der Deutschen in Polen eröffnet. Mit fast zwei Millionen Euro hat das Bundesinnenministerium das Zentrum finanziert, 65.000 Euro kamen aus Warschau, die Woiwodschaft Oppeln übernimmt die laufenden Kosten.
Die Beschriftungen sind auf Deutsch und Polnisch, es gibt Originaldokumente, Erinnerungsstücke, Video- und Audioaufnahmen von Zeitzeugen. Die Ausstellung beginnt im 11. Jahrhundert. „Das heutige Deutschlandbild in Polen ist vom Zweiten Weltkrieg geprägt, was die anderen Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte in den Schatten stellt“, sagt Zentrumsleiterin Weronika Wiese. „Deswegen zeigen wir auch die jahrhundertelange, friedliche Koexistenz und das Zusammenleben der beiden Nachbarn.“
Das Zentrum zeigt ausführlich die Geschichte der Deutschen in Polen, auch mit ihren dunklen Seiten, den Erfolgen der Nationalsozialisten bei den Wahlen 1933 in Ostpreußen, Pommern und Schlesien und den Verbrechen an polnischen Bürgern: Konzentrationslager, Holocaust, Zwangsarbeit. Millionen wurden ermordet und versklavt.
Die Häuser der Anderen
Nach dem Krieg galt die Region östlich der Oder als „Wilder Westen“. Sowjetische Soldaten plünderten, vergewaltigten, mordeten. Die nach polnischer Lesart „wiedergewonnenen“ Gebiete sollten „entdeutscht“ werden. Etwa drei Millionen Deutsche wurden vertrieben, Straßen- und Ortsnamen polonisiert. In die Häuser der Vertriebenen zogen fast fünf Millionen Umsiedler aus Zentralpolen und Gebieten, die Polen an die Sowjetunion abtreten musste. Die Schriftstellerin Karolina Kuszyk beschreibt in ihrem Buch „In den Häusern der Anderen“, was von dem deutschen Erbe noch übrig ist, wie sich jahrelang niemand darum kümmerte. Auch weil sich die Neuankömmlinge nicht sicher waren, wie lange sie dort bleiben können. Wer kümmert sich schon um fremdes Eigentum, wenn er vielleicht bald wieder weg muss?
Doch nicht alle Deutschen mussten gehen. Zehntausende durften bleiben, um die Industrie am Laufen zu halten, Hunderttausende wurden nach einer Prüfung zu polnischen Staatsbürgern erklärt. „Einige fühlten sich als Deutsche oder als Polen, andere sich ihrer lokalen Heimat zugehörig“, sagt Wiese. „Während der Verifizierung deklarierten sie sich als Polen, häufig nicht aus Überzeugung, sondern um die Aussiedlung zu vermeiden.“ Trotz des polnischen Passen wurden sie diskriminiert, weshalb viele in die Bundesrepublik ausreisen wollten. Bis 1989 gelang das mehr als einer Million Menschen.
Mit der Wende hofften Vertriebene im Westen darauf, dass die Region nun wieder ein Teil Deutschlands werden würde, in Schlesien kämpften die Deutschen für mehr Rechte und die Anerkennung als Minderheit. Als Bundeskanzler Helmut Kohl drei Tage nach dem Mauerfall in Krzyżowa (Kreisau) eintraf, um mit dem damaligen polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki an einem Gottesdienst teilzunehmen, warteten dort gut 3000 Menschen. Auf einem großen Transparent war zu lesen: „Helmut, Du bist auch unser Kanzler.“ Etliche fühlten sich verraten, als Kohl schließlich die Oder-Neiße-Grenze anerkannte.
Oft entstehen Spannungen zwischen Deutschen und Polen wohl auch aus Unwissenheit. In den Neunzigern wurde in Schlesien nach jahrzehntelanger Unterdrückung begonnen, abermals das Deutschtum zu pflegen. Das stößt auf Unverständnis bei denjenigen, die nicht nachvollziehen können, dass man in Polen kein Pole sein will. Die Rechten nutzen diese Ressentiments. Das Zentrum der Minderheit will dem etwas entgegensetzen.
Breslau ist ein Schmelztiegel der Kulturen
Die ist in Breslau, gut hundert Kilometer westlich von Oppeln, um einiges kleiner. Nur noch ein paar Tausend gibt es dort. Dafür ist in der einstigen preußischen Großstadt die Vermischung der Kulturen besonders eindrücklich. Die Stadt war am Ende des Zweiten Weltkriegs zu etwa 80 Prozent zerstört. Die deutsche Bevölkerung floh vor der Roten Armee, viele kehrten zwar nach Kriegsende zurück und wurden wieder vertrieben.
Dafür kamen Polen aus dem heutigen Westen der Ukraine und anderen Teilen Polens, die deutschen Spuren sollten verschwinden. Trotz der Feindseligkeit gegenüber allem Deutschen: In der Altstadt wurden die Häuser der früheren Bewohner wieder aufgebaut. „Ein Prestigeprojekt“, sagt Renata Bardzik-Miłosz. „Die kommunistischen Machthaber wollten zeigen, dass sie nun die Hausherren sind.“
Die Germanistin führt seit vielen Jahren durch die Stadt, kennt sie wie ihre Westentasche. Gerade erst hat sie eine Gruppe Jugendlicher herumgeführt, die an einer deutsch-polnischen Jugendbegegnung teilnehmen. Jetzt steht sie auf dem Rathausplatz vor dem Denkmal des polnischen Komödienschreibers Aleksander Fredro. Die Statue stand einst im polnischen Lemberg, im heutigen ukrainischen Lwiw, und ersetzte Mitte der Fünfziger das Reiterdenkmal, das bis 1945 an Friedrich Wilhelm III. erinnerte. „Ein schönes Stück ostpolnische Geschichte.“ Heute treffen sich jedes Jahr einhundert Tage vor dem Schulabschluss Abiturienten an dem Denkmal und tanzen die polnische Polonaise.
Auch im Schweidnitzer Keller im alten Rathaus, der etwas an den Auerbachs Keller in Leipzig erinnert, ist die Moderne eingezogen. Die Tische glänzen silbern, die Gäste können beim Essen die Anlage bestaunen, in denen das hauseigene Bier gebraut wird. Am Eingang hängt eine Tafel berühmter Gäste: Lessing und Goethe verbrachten dort ebenso ihre Zeit wie der spätere Arbeiterführer Ferdinand Lasalle, der aus Breslau stammte.
Ein paar Schritte weiter, im Rathausmuseum, stehen Büsten weiterer wichtiger Breslauer, darunter Edith Stein und Dietrich Bonhoeffer. Der Theologe wurde in Breslau geboren und von den Nationalsozialisten hingerichtet. Es gibt noch mehr Orte in der Stadt, die an ihn erinnern, betont Bardzik-Miłosz. Auch er war Deutscher, aber im Widerstand. „Die Wahrnehmung der deutschen Vergangenheit verändert sich“, sagt sie. „Es sind eben nicht nur die zwölf Jahre Herrschaft der Nationalsozialisten.“
Sie zeigt auf das Stadtwappen, auf dem unter anderem Johannes der Täufer zu sehen ist. „Die Nationalsozialisten entfernten es, weil es ihnen zu christlich und zu slawisch war.“ Auch die Kommunisten wollten es nicht. Erst nach der Wende kehrte das Wappen Breslaus offiziell zurück. Im Museum ist auch das einstige Tor zum Ratskeller ausgestellt, das lange in Warschau lag und zum Zankapfel zwischen Wrocław und der Hauptstadt wurde. „Warschau versteht nicht, warum sich das polnische Breslau um ein deutsches Tor kümmert.“
Die 52 Jahre alte Stadtführerin nutzt den deutschen Namen der Stadt, wenn sie Deutsch spricht, wie auch alle anderen Gesprächspartner aus diesem Text im Deutschen kaum die polnischen Namen nutzen. Sprechen sie Polnisch, verwenden sie wiederum die jetzigen Bezeichnungen der Städte, im Falle Breslaus: Wrocław.
Ukrainer sind willkommen
Vor dem neuen Rathaus wehen vier Flaggen, neben der von Breslau und Polen auch die blau-gelben der Ukraine und der Europäischen Union. „Schon vor 2022 haben hier Hunderttausend Ukrainer gelebt“, sagt Bardzik-Miłosz. Nun sind noch einmal Hunderttausend hinzugekommen. Sie machen nun gut ein Viertel der etwa 780.000 Einwohner aus. Die Fremdenführerin ist sichtlich stolz, dass ihre Stadt so hilft. Zu der tschechischen, österreichischen, deutschen, jüdischen und polnischen Kultur, die sie prägt, kommt nun auch ukrainische. „Alle haben ihre Vergangenheit wie einen Rucksack getragen. Die vorgefundene und mitgebrachte Geschichte verschmolzen.“ Für die gebürtige Polin ist Breslau ohnehin eine polnische Stadt mit europäischen Ambitionen, nicht erst seit sie 2016 Europäische Kulturhauptstadt war.
Diesen Titel hätte gern auch Stettin und überlegt, sich für 2029 zu bewerben. Gute Chancen hätte die ehemals deutsche Hafenstadt mit ihren 400.000 Einwohnern wohl. Einer von ihnen ist Wiktor Możdżer. Er steht auf einer kleinen Wiese vor einem Kreuz, davor liegen Tannenzweige und stehen Grablichter. Granitsteine umranden die Stelle, darauf wurden vor Kurzem kleine, schwarze Pfosten gestellt, blaue Plastikunterlagen schauen noch darunter hervor. Das Grab erinnert an einen norddeutschen Unternehmer, der in Stettin um 1870 ein Krankenhaus baute, lange verfiel es. „Als wir das Grab fanden, war alles zugewachsen“, erinnert sich Możdżer. „Das Gras war brusthoch.“
Jeden Sonntag trifft er sich mit ein paar Freiwilligen seines Vereins „Denkmal Pomorze“. Wie Schatzsucher gehen sie den deutschen Spuren in Stettin nach, entdecken Denkmäler, Grabstätten oder finden einfach nur Alltagsgegenstände. Możdżer reizt es, etwas zu finden, das andere vergessen haben. Nachdem er ein Foto des Kreuzes gesehen hatte, triangulierte er mithilfe von alten Karten und Google Maps den Ort, wo es aufgenommen worden war. Der 43 Jahre alte Pole und andere Freiwillige legten dann auf der Wiese zwischen den roten Backsteinhäusern des ehemaligen Hospitals mehrere Gräber der Unternehmerfamilie frei. Sie informierten die Stadt, die wiederum begann, die Grabstelle des Stifters zu renovieren. Ein großer Erfolg für den Verein, der keine 30 Mitglieder zählt.
Deutsche Vergangenheit trifft polnischen Unternehmergeist
Manche haben ein Faible für deutsche Kaiser, andere Germanistik studiert und einige Zeit in Deutschland gelebt, wie Monika Szymanik. Sie hat einen Fotoband über Altbauten in Stettin veröffentlicht, die so tatsächlich auch in Berlin stehen könnten, und ein Café in einer alten Fleischerei eröffnet. Es ist ein beliebter Treffpunkt für die Vereinsmitglieder, vermengen sich dort die deutsche Vergangenheit und polnischer Unternehmergeist. Szymanik sagt, dass erst in den vergangenen Jahren der Raum entstanden ist, über das deutsche Erbe positiv zu sprechen und es zu bewahren.
Wo sie heute Torten und Cappuccino verkauft, gingen vor hundert Jahren Fleisch und Wurst über die Theke. An den Wänden zeigen Schwarzweißfotos das Gebäude in den Zwanzigerjahren. Sogar einige der Originalwandfliesen hängen noch. Auf der Kuchenvitrine stehen drei Porzellangefäße mit den Aufschriften: „Corinthen“, „Bohnen“, „Grießmehl“. Możdżer hat sie gefunden. Im Keller steht eine deutsche Wäschemangel, die er ebenfalls aufgetrieben hat. Ein halbes Jahr lang wurde sie restauriert, von Holzwürmern befreit, nun ist sie eine Vitrine.
Możdżer spricht weder Deutsch noch hat er deutsche Vorfahren. Er interessiert sich einfach für die Geschichte Stettins, wo er seit mehr als zwanzig Jahren lebt. Und die ist eben deutsch. „Es ist wichtig, dass die Menschen, die die Stadt geprägt haben, nicht in Vergessenheit geraten.“ Manchmal ist es schon zu spät, aber „Denkmal Pomorze“ bemüht sich, das, was noch da ist, zu retten und zu erhalten. Vor allem auf den alten Friedhöfen in Stettin und Umgebung, die oft verfallen. Die Stadt unterstützt sie nicht finanziell, aber Szymanik und Możdżer haben das Gefühl, dass ihre Arbeit willkommen ist. Auch aus Deutschland würden sie sich mehr Hilfe wünschen. Możdżer sucht Partner aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dann könnten sie EU-Mittel für ihre Arbeit beantragen.
Heute ist Szczecin zweifelsfrei eine polnische Stadt, eine deutsche Minderheit wie in Schlesien gibt es dort nicht mehr. Doch für die Einwohner ist Berlin näher als Warschau. Dort versucht die Regierung, fehlendes Wissen und Vorurteile für sich zu nutzen. Doch im ehemals „Wilden Westen“ lernen sie das deutsche Erbe und den großen Nachbarn zu schätzen. Man wünscht sich mehr Kooperation, keine Debatten über Reparationszahlungen. „Wir ticken in den früheren deutschen Gebieten anders“, sagt Szymanik und will über ihre Stadt aufklären. „Für viele liegt Stettin am Rand von Polen.“ Kürzlich erst wurde sie in Warschau gefragt, ob sie alle Deutsch sprächen. Eine Frau wollte sogar wissen, wie sie dort leben könnten, wo alles so deutsch sei. Szymanik antwortete: „Darüber denken wir gar nicht nach.“
Source: faz.net