Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht gibt sich bis Jahresende Zeit, um über die Gründung einer eigenen Partei zu entscheiden. “Bis Ende des Jahres muss klar sein, wie es weitergeht”, sagte Wagenknecht der Nachrichtenwebsite ZDFheute.de.

Die Entscheidung, ob sie eine Partei gründet oder nicht, werde “innerhalb des nächsten Dreivierteljahres” fallen. Zu ihrem Abwägungsprozess gehöre auch die Frage nach ihren gesundheitlichen Kräften: “Als One-Woman-Show kann ich das nicht”, sagte Wagenknecht.

Die Absage der Bundestagsabgeordneten an eine weitere Kandidatur für die Linke hatte neue Spekulationen über eine Spaltung der Partei geschürt. Sie eckte zuletzt mit ihren Positionen zum Ukraine-Krieg in ihrer Partei an. Mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer veröffentlichte sie ein “Manifest für den Frieden”, in dem sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auffordern, “die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen”. Ende Februar nahmen etwa 13.000 Menschen an einer Demonstration in Berlin teil, zu der Schwarzer und Wagenknecht aufgerufen hatten, und forderten Verhandlungen mit Russland. 

Gescheitert mit der Sammlungsbewegung Aufstehen

Zuletzt hatte die Linke sich mit einem Papier von Wagenknecht distanziert – und die hatte immer wieder damit kokettiert, eine eigene Partei zu gründen. Dazu sagte Wagenknecht nun: “Eine Parteigründung hängt an Voraussetzungen, auch juristischer Art. Man muss Strukturen aufbauen. Die Erwartung, man könnte – selbst wenn man sich entschieden hätte – mal eben so eine Partei aus der Taufe heben, von einer Woche zur nächsten, das wäre zum Scheitern verurteilt.”

Im Jahr 2018 hatte die Linkenpolitikerin die Sammlungsbewegung Aufstehen gegründet. Nach sechs Monaten hatte sich Wagenknecht aus der Führung zurückgezogen. Ihre Begründung damals: Es sei schwierig, solide Strukturen zu schaffen.