In der EZB wird um die nächste Zinserhöhung gerungen

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Gerade erst hat die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben, da wird schon über die nächste Sitzung im Mai diskutiert. Nachdem auch die Notenbanken in Amerika, Norwegen und der Schweiz ihre Zinsen erhöht hatten, meldeten sich mehrere EZB-Ratsmitglieder zu Wort.

Die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor werden Österreichs EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann zufolge kaum Einfluss auf die nächste EZB-Zinsentscheidung haben. Die Folgen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank und der Notverkauf der Credit Suisse an die Rivalin UBS würden zwar bei der nächsten EZB-Sitzung im Mai in Betracht gezogen, sagte der Notenbanker am Donnerstag. „Aber aus jetziger Sicht und gerade die Entwicklung der letzten Tage hat nicht gezeigt, dass das wirklich Effekte haben wird.“

Holzmann verwies darauf, dass bis zur nächsten Sitzung noch fünf Wochen Zeit wären. „Da wird noch viel Wasser die Donau hinunter fließen“, sagte er. „Wir werden wahrscheinlich noch etwas nachlegen müssen, aber die Entscheidung wird getroffen, bis wir alle Daten haben.“

Zinsen anheben – aber um wie viel?

EZB-Rat Klaas Knot geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen im Mai wahrscheinlich anheben muss. Angesichts der Turbulenzen um die Credit Suisse könne er allerdings nicht beurteilen, wie groß der Schritt im übernächsten Monat ausfallen sollte.

„Ohne diese Episode wären die Risiken für die Inflationsaussichten so stark nach oben gerichtet gewesen, dass ich sehr überzeugt gewesen wäre, dass wir im Mai einen weiteren Schritt machen müssen“, sagte der Chef der niederländischen Zentralbank. „Ich denke immer noch, dass wir im Mai einen weiteren Schritt machen müssen, weiß aber nicht, wie groß dieser sein wird.“

In die Mai-Entscheidung werde einfließen, „wie viel zusätzliche Straffung wir bereits durch die Risikoaversion erhalten“, führte Knot aus, der im EZB-Rat zu den Falken gehört. „Wie groß dieser Effekt sein wird, kann niemand sagen, weil wir nicht wissen, wie lange diese Art von Risikoaversion an den Märkten anhalten wird. Zum Glück ist unsere nächste Sitzung erst in sechs, sieben Wochen, wir haben also noch Zeit.“

In einem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Zeitungsinterview ging Knot näher auf dieses Thema ein. „Wenn diese Nervosität von Dauer ist, wird sie sich auf unseren Zinspfad auswirken“, erklärte er. „Selbst dann bin ich noch nicht bereit zu sagen, dass die EZB nicht mehr in der Lage sein wird, die Zinsen zu erhöhen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir auch ohne diese Spannungen noch so viel zu tun hätten.“

Risiken genau abwägen

Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte am Mittwoch, eine weitere Straffung der Geldpolitik dürfte nötig sein. „Meiner Meinung nach ist unsere Aufgabe noch nicht erledigt. Wenn sich die Inflation wie prognostiziert entwickelt, müssen in den kommenden Sitzungen weitere Zinserhöhungen folgen.“

EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta hatte hingegen gewarnt, die EZB müsse datenabhängig vorgehen und die Risiken von zu viel und zu wenig geldpolitischer Straffung gegeneinander abwägen.

Source: faz.net