Reutlingen: Mutmaßlicher „Reichsbürger“ soll 22 Waffen legal besessen haben
Der mutmaßliche „Reichsbürger“, der in Reutlingen auf einen Polizisten geschossen haben soll, soll nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler zahlreiche Waffen legal besessen haben. Auf seiner Waffenbesitzkarte waren nach dpa-Informationen 22 Waffen eingetragen.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) drängte auf eine rasche Verschärfung des Waffenrechts durch den Bund. Strobl, der nach der eskalierten Durchsuchung am Mittwoch in Reutlingen vor Ort war, berichtete am Donnerstag in Stuttgart von einem beachtlichen, erschreckenden und perversen Waffenarsenal, das man in dem Gebäudekomplex gefunden habe. „Das, was ich dort gesehen habe, braucht wirklich kein Mensch.“
Ermittler setzten am Donnerstag die Durchsuchung des Wohnhauses des Schützen in Reutlingen fort. Die Durchsuchung dauere an, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe auf Anfrage. Dabei gehe es auch darum, Tatortspuren zu sichern.
Strobl zufolge wurde unmittelbar nach dem Vorfall am Mittwoch zunächst der Keller des Gebäudes durchsucht, nun nähmen sich die Ermittler die Wohnung des Schützen vor. Der Mann hatte die Polizisten mit einer Waffe erwartet, bei einem Schusswechsel schoss er einem Beamten des Spezialeinsatzkommandos in den Arm. Der Schütze sitzt in Untersuchungshaft, die Bundesanwaltschaft wirft ihm mehrfachen versuchten Mord vor.
Die Durchsuchung an Mittwoch war Teil einer größeren Razzia in acht deutschen Bundesländern und der Schweiz. Sie steht in Zusammenhang mit dem Großeinsatz Anfang Dezember gegen eine „Reichsbürger“-Vereinigung, die den Sturz des politischen Systems angestrebt haben soll.
Source: faz.net