Klimaschutz: Hälfte der Deutschen findet Klimaschutzpolitik vergleichsweise unwichtig – SPIEGEL-Umfrage

Braunkohlekraftwerk in Grevenbroich
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IMAGO/Rupert Oberhäuser
Von Sonntagabend bis Dienstagabend dauerte es für SPD, FDP und Grüne, um sich auf ihr »Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung« zu einigen. Auch wenn Kanzler Olaf Scholz es als großen Wurf verteidigt , hatten sich die Grünen mehr erhofft, auch Fachleute haben an dem Papier einiges auszusetzen.
Für die Grünen mag Klimaschutz hohe Priorität haben, doch diese Haltung teilen viele Bürgerinnen und Bürger laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey für den SPIEGEL nicht.
Demnach bewertet rund die Hälfte der Menschen im Land den Klimaschutz im Vergleich – etwa zu Wirtschaftsfragen – für sich persönlich als weniger relevant. So ist nur ein Drittel der Ansicht, dass der Klimaschutz für sie im Vergleich zu anderen Politikfeldern eine große Relevanz hat. Die Hälfte der Befragten stuft den Klimaschutz hingegen im Vergleich zu anderen Politikfeldern als weniger relevant ein.
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Aufgeschlüsselt nach Parteipräferenzen gaben die meisten Wählerinnen und Wähler an, dass der Klimaschutz für sie persönlich keine große Relevanz hat. Nur bei den Grünen stimmten 92 Prozent der Befragten zu, dass das Thema eine hohe Relevanz habe. Bei der Anhängerschaft von SPD und Linken beträgt dieser Anteil immerhin noch je knapp die Hälfte.
Allerdings: Im Westen schreiben mehr Menschen der Klimaschutzpolitik eine hohe Relevanz zu als im Osten. Gut jede dritte Person im Westen hält das Thema für wichtig, im Osten ist es jede vierte.
Wie schwierig es ist, mit klimapolitischen Anliegen durchzudringen, zeigte sich erst am vergangenen Wochenende beim Klima-Volksentscheid in Berlin . Es ging darum, ob die Hauptstadt schon bis 2030 und nicht, wie bislang vorgesehen, bis 2045 klimaneutral werden soll. Zwar gab es eine Mehrheit dafür, aber das notwendige Quorum an Stimmen wurde klar verfehlt.