Warum Orangensaft knapp und teuer wird

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Orangensaft ist derzeit weltweit wegen schlechter Ernten so knapp wie lange nicht mehr. Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland müssen sich deshalb nach Einschätzung des Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) in den nächsten Monaten auf Preiserhöhungen einstellen.

Die Branche leide unter schlechten Ernten in zahlreichen Regionen und sinkenden Vorräten an Orangensaftkonzentrat im wichtigsten Lieferland Brasilien, sagte VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger der Deutschen Presse-Agentur.

An der Warenterminbörse in den USA notiert Orangensaftkonzentrat derzeit auf historischen Höchstständen. Für das Pfund (453,6 Gramm) gefrorenen Orangensaft zur Lieferung im Juli wurden zuletzt rund 2,55 Dollar bezahlt. Damit ist der Preis in den vergangenen drei Wochen wieder merklich gesunken. Zuvor hatte er 2,83 Dollar erreicht. Nichtsdestoweniger ist Orangensaft teuer: Die Marke von zwei Dollar war überhaupt erst 2007 erstmals seit 1982 überschritten worden.

Pflanzenkrankheit beeinflusst Produktion

„Die Ware ist knapp und die Rohstoffkosten steigen. Das heißt: Auch die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft teurer wird“, sagte Heitlinger. Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein. Auch der Chef des Mönchengladbacher Saftherstellers Valensina, Tino Mocken, malte im Gespräch mit dem Branchenfachblatt „Lebensmittel Zeitung“ kürzlich ein düsteres Bild der Lage. Nicht nur seien die Preise hoch, es gebe aktuell nichts zu kaufen.

Zwar habe Valensina die eigene Lieferfähigkeit für das laufende Jahr durch langfristige Verträge weitgehend gesichert. Größere Zusatzaufträge könne man aber nicht bedienen. „Im Gesamtmarkt drohen daher im Sommer Engpässe und Lieferausfälle – und weitere Preissteigerungen“, schrieb die Zeitung.

Nach dem jüngsten Marktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/23 um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Besonders stark seien die Einbrüche in den USA, wo die Produktion sogar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 56 Jahren fallen dürfte, prognostizierten die Experten. Hauptgründe dafür seien die Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit – des sogenannten Citrus Greening – und die Auswirkungen von Hurrikans auf die Erntemengen. Aber auch in Brasilien, dem größten Erzeugerland für Orangen, und in Europa habe schlechtes Wetter die Erntemengen negativ beeinflusst.

Die weltweite Orangensaftproduktion dürfte nach den Schätzungen des US-Ministeriums sogar um 7 Prozent sinken. Die Lagerbestände bei Orangensaftkonzentraten seien in Brasilien, von wo 90 Prozent der EU-Importe stammen, so niedrig wie selten zuvor.

Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 28 Litern Fruchtsaft und Fruchtnektar sind die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nach Angaben des VdF Weltmeister bei Fruchtsaftkonsum und ihr Favorit dabei war in den vergangenen Jahren stets der Orangensaft. Aktuell zahlen die Deutschen im Durchschnitt 1,944 Dollar oder 1,79 Euro für die Literflasche. International ist das Platz 44 von 81 Ländern und damit Mittelfeld. Am billigsten ist Orangensaft mit 0,55 Dollar in Ägypten, während man in Bangladesch mit 5,17 Dollar Spitzenpreise zahlt. Innerhalb Europas werden die Dänen mit 4,37 Dollar am stärksten zur Kasse gebeten (Platz 2 global), wohingegen die Briten für ihren Frühstückssaft nur 1,19 Dollar je Liter ausgeben müssen.



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