Vortragsabbruch im Deutschen Historischen Institut Warschau

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Am Deutschen Historischen Institut Warschau hat es am Dienstag einen Eklat gegeben. Ein Parlamentsabgeordneter der rechtsradikalen Partei Konfederacja störte einen öffentlichen Vortrag des polnisch-kanadischen Historikers Jan Grabowski mit dem Titel „Das (wachsende) polnische Problem mit der Geschichte des Holocaust“. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Private Videoaufnahmen zeigen, wie der Sejm-Abgeordnete Grzegorz Braun schon nach wenigen Minuten den Vortrag unterbricht, das Mikrofon mehrfach auf das Pult schlägt und demonstrativ die Lautsprecher beschädigt. Braun erklärt seinen zerstörerischen Akt kurzerhand zu einer parlamentarischen Intervention, zu der er wegen Gefahr im Verzug und zur Abwehr der Beschädigung des guten Leumunds Polens berechtigt sei.

Grzegorz Braun ist in Polen bekannt für die Leugnung der Covid-19-Pandemie, er forderte Gefängnisstrafen für Homosexualität und begrüßte die symbolische Verbrennung eines Statuts für die jüdische Gemeinde der Stadt Kalisz während eines Marsches am Tag der Unabhängigkeit am 11. November 2021. Seine Partei Konfederacja verbindet liberale Wirtschaftsvorstellungen mit einem nationalistischen Kampfprogramm. In Prognosen für die im Oktober 2023 stattfindenden Parlamentswahlen liegt die Partei derzeit mit mehr als 10 Prozent auf Platz drei. Sie gilt damit als potentieller Koalitionspartner im Falle eines Wahlsiegs der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit.



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