Barbie Botox: Darum lassen sich Frauen die Schultern botoxen
Get real time updates directly on you device, subscribe now.
Aussehen wie Barbie? Für viele Frauen anscheinend noch immer erstrebenswert
Quelle: pa/ZUMAPRESS.com/Warner Bros.
Schmale Schultern und ein langer Hals – das verspricht „Barbie Botox“. Der Trend ist auf TikTok aktuell unter jungen Frauen in aller Munde. Doch die Beauty-Behandlung für den Barbie-Puppen-Look ist nicht ohne Risiko.
40 Botox-Injektionen in den Trapezmuskel an den Schulterblättern, der den Hals stützt, sollen dazu führen, dass man dem Körperbau einer Barbie etwas näherkommt – und dieser Wunsch scheint bei vielen, vor allem jungen Userinnen der Plattform TikTok immer größer zu werden. Dort verzeichnet das Hashtag „#barbiebotox“ immerhin mehr als 12,6 Millionen Aufrufe. Meistens teilen junge Frauen ihre Vorher-Nachher-Resultate der Behandlung, die dazu führen soll, dass der Nacken gestrafft wird, man einen längeren Hals und schmalere Schultern bekommt.
Dass ausgerechnet jetzt so viele nach diesem Begriff suchen, könnte mit dem Hype um den „Barbie“-Kinofilm von Regisseurin Greta Gerwig zusammenhängen. Der ist auf dem besten Weg, der erfolgreichste Film des Jahres zu werden. So hat der Erfolg der feministischen Komödie nicht nur zu einer weltweit gesteigerten Nachfrage für Blondierungen gesorgt, sondern befeuert wohl auch neue Schönheitsideale, welche die meisten Frauen nicht mit Training oder anderen Hilfsmitteln erreichen können.
Dabei ist die Behandlung mit dem Nervengift Botox nicht ohne Risiko, insbesondere an dem Trapezmuskel, der durch das Barbie-Botox gelähmt wird, wie US-amerikanische Ärzte in einem „CNN“- warnen.
Doch zunächst eine Frage an dich:
Aussehen wie eine Barbie: Doch der Weg dahin ist nicht ungefährlich
Es klingt zunächst unkompliziert, sich mit ein paar Spritzen ein etwas makelloseres Aussehen zu verpassen. Ursprünglich war die Behandlung für Migräne-Patienten gedacht und solche, die unter stark verspannten Nacken litten, die durch einen überstrapazierten Trapezmuskel ausgelöst wurden. Das Botox unterbricht dann die Nervenverbindung zum Muskel.
„Mit der Zeit führt dies zu einer Schwächung und Lähmung des Muskels. Indirekt schrumpft der Muskel”, erklärt die britische Kosmetikärztin Dr. Parisha Acharya im Gespräch mit CNN. Mittlerweile setzen aber immer mehr Frauen auf diese Behandlung aus rein kosmetischen Gründen – und können damit auch Aufmerksamkeit auf Social Media erzeugen.
Influencerin Isabelle Lux zeigt das Ergebnis ihrer Barbie-Botox-Behandlung
Quelle: Screenshot TikTok/Isabelle.Lux
Maßgeblich geprägt hat den Begriff „Barbie Botox“ wahrscheinlich die 32-jährige Influencerin Isabelle Lux aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Florida. Ihr Video, indem sie die Resultate ihrer eigenen Behandlung nach rund einem Monat zeigt, hat über 86.000 Aufrufe auf TikTok. Im Gespräch mit CNN verrät die junge Frau, dass sie vor allem im Hinblick auf ihre Hochzeit schmalere Schultern gewünscht hätte und fand, dass man damit eben einfach etwas mehr wie eine Barbie aussehe. Sie sehe in dem Eingriff nicht unbedingt etwas Antifeministisches, sie wolle sich einfach selbst etwas Gutes tun.
Lux hätte sich am Anfang sehr verspannt gefühlt, doch danach hätte sie nichts mehr von der Behandlung gespürt und fände das Resultat überzeugend. Sie plane sogar eine Auffrischung. Doch das Botox kann auch falsch oder in der falschen Dosierung verabreicht werden, warnt Dr. Acharya. Dann könne es den Muskel vollständig lähmen. Manchmal kann das Neurotoxin auch von der ursprünglichen Injektionsstelle abwandern und die Nervenverbindung zu anderen umliegenden Muskeln schwächen. Im schlimmsten Fall drohen Haltungsschäden.
„Barbie Botox“ ist kein neuer Trend
Botox-Behandlungen dürfen in Deutschland nur von fachkundigen Ärzten und Heilpraktikern angewendet werden
Quelle: Getty Images/Catherine Falls Commercial
Kritisch beurteilt Dr. Acharya im Interview mit der BBC vor allem, dass solche Behandlungen mit prominenten Platzierungen vor allem ein junges Publikum ansprechen, die die Chancen und Risiken häufig nicht richtig abwägen können. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern Botox-Behandlungen nicht reguliert sind. In Großbritannien etwa kann sie jedes Kosmetikstudio durchführen, Fehlanwendungen sind daher wahrscheinlicher.
In Deutschland ist Botox ein rezeptpflichtiges Medikament. Behandlungen dürfen nur von approbierten Ärzten ausgeführt werden. Doch immer mehr lassen sich weltweit mit Botox behandeln. Laut einer Umfrage der „International Society of Aesthetic Plastic Surgery“ aus dem Jahr 2021 ist die Zahl der minimalinvasiven Verfahren wie Botox und Filler seit 2017 um 54,4 Prozent gestiegen. Tendenz steigend.
Bevor der „Barbie“-Film für einen popkulturellen Hype sorgte, war das Treatment als „Traptox“ für den perfekten Schwanenhals bekannt. Besonders im asiatischen Raum halten viele Frauen einen langen Hals für erstrebenswert. So gibt etwa die deutsche und international bekannte Fitness-Influencerin Pamela Reif auf der chinesischen Videoplattform Bilibili ein Workout-Tutorial mit dem Schwerpunkt „Schwanenhals“. Auf ihrem internationalen YouTube-Channel ist dieses Video nicht zu finden.
Welchen Einfluss Social Media auf junge Menschen noch hat, kannst du hier nachlesen:
