Israel-Russia comparability: CDU criticizes ESC commentator Schorn | EUROtoday

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An der Kommentierung des Eurovision Song Contest in der ARD gibt es mit Blick auf eine Bemerkung zu Israel nun auch Kritik aus der Politik. Der CDU-Landtagsabgeordnete aus Niedersachsen, Jens Nacke, hat sich in einem Brief, der der F.A.Z. vorliegt, an den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks (NDR) gewendet. Nacke moniert die Kommentierung Thorsten Schorns, der dieses Jahr erstmals den Eurovision Song Contest für die ARD begleitet hatte.

Konkret bezieht sich Nacke in seinem Schreiben auf die Sätze nach dem Auftritt der israelischen Künstlerin Eden Golan. Schorn sagte: „Jubel für Israel, aber nicht nur. Es hat hier in Malmö in dieser Woche mehrere Demonstrationen gegeben. An der vorgestern haben laut Polizei mehr als 10.000 Menschen teilgenommen. Es wird kritisiert, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine von dem ESC ausgeschlossen wurde, Israel aber ungeachtet seines Vorgehens im Gazastreifen nicht.“

NDR habe sich „viele Gedanken“ gemacht

Nacke wirft dem Kommentator vor, mit dieser Aussage „während der laufenden Unterhaltungssendung der antisemitischen Argumentation Raum gegeben“ zu haben, die darin bestehe, den „völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf ein Nachbarland mit der israelischen Abwehrreaktion auf einen schweren terroristischen Angriff“ zu vergleichen. Es sei geboten gewesen, diese Behauptung einzuordnen, um damit Antisemitismus entgegenzuwirken.

Hatte sein Debüt als ESC-Kommentator: Thorsten Schorn
Made his debut as an ESC commentator: Thorsten Schorndpa

Zudem verweist Nacke auf die Kritik des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Dieser hatte zu der Kommentierung an diesem Abend gesagt, dass er vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr Klarheit erwarte und kritisiert: „Es war doch klar, dass dieses Thema zur Sprache kommen würde, wenn Israel auftritt, und da hätte er sich besser vorbereiten müssen.“

Nacke fordert in seinem Brief eine Stellungnahme und fordert den NDR auf, darzulegen, inwiefern sich die Redaktion in dieser Hinsicht auf die Übertragung vorbereitet habe. Auf Anfrage der F.A.Z. schreibt der NDR, die Redaktion habe sich vorab „viele Gedanken“ dazu gemacht, wie mit der Situation vor Ort umzugehen sei und inwiefern „die Ereignisse in einer Unterhaltungssendung entsprechend eingeordnet“ werden sollen.

„Der NDR teilt den Vorwurf nicht“

Die Moderationstexte seien akribisch vorbereitet worden. Allerdings würden diese „bis kurz vor der Sendung umgeschrieben oder müssen der Live-Sendung angepasst werden.“ Aus Sicht des NDR habe Thorsten Schorn die Aufgabe, die er beim ESC in Malmö erstmalig übernommen hatte, „sehr gut gemeistert“. Eine Live-Kommentierung lasse „wenig Platz für eine umfassende Einordnung der Vorgänge rund um den ESC“. „Die Wortbeiträge zwischen zwei musikalischen Auftritten, wie in diesem Fall, sind sehr kurz, so dass für eine ausführliche Kommentierung komplexer Sachverhalte keine Zeit zur Verfügung steht.“

Für die Einordnung verweist die Redaktion auf ihre Gesamtberichterstattung zum ESC, bei welcher auch die Proteste Thema gewesen seien. Den Vorwurf, dass die fehlende Einordnung einer antisemitischen Argumentation Raum gebe, weist der Sender zurück. „Der NDR teilt den Vorwurf nicht. Die Kommentatoren sind seitens der EBU zu einer möglichst neutralen Berichterstattung verpflichtet. Gleichwohl musste Thorsten Schorn den Zuschauerinnen und Zuschauern die hörbaren Reaktionen im Publikum im Hinblick auf die israelische Sängerin Eden Golan erklären.“

Der Sender weist darüber hinaus auf den klaren Bezug seiner Aussage zu der Demonstration vor dem Austragungsort des ESC hin. Der angesprochene Satz gebe einen bei Demonstrationen in Malmö erhobenen Vorwurf wieder. Dabei handele es sich „um eine journalistische Information und Erklärung in einer Unterhaltungssendung“, die der Moderator lediglich wiedergegeben, aber nicht bewertet habe. „Es war keinesfalls seine Absicht, antisemitischer Argumentation Raum zu geben.“

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/israel-russland-vergleich-cdu-kritisiert-esc-kommentator-schorn-19727161.html