Earning cash from the insanity of others | EUROtoday

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Es wäre ein Leichtes, die jüngsten Ereignisse um die Videospielkette Game­stop als Irrsinn abzutun. Was in den vergangenen Tagen passiert ist, gibt tatsächlich all jenen Skeptikern Nahrung, die schon immer fanden: Was an den Börsen dieser Welt geschieht, ist pure Zockerei.

Tatsächlich reichte eine einzige Zeichnung aus, um den Kurs des amerikanischen Unternehmens binnen kürzester Zeit mehr als zu verdoppeln. Was war geschehen? Gamestop hatte auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie schon einmal für Furore gesorgt, weil sich vor allem junge Anleger über soziale Netzwerke zum Kauf der zuvor kaum beachteten Aktie verabredet hatten. Der Kurs stieg in höchste Höhen, auch wenn Profis eher Zweifel am Geschäftsmodell der Firma anmeldeten.

Einer, der damals den Hype befeuerte, war ein Finanzanalyst, der sich im Internet unter dem Namen „Roaring Kitty“ („brüllendes Kätzchen“) eine Fangemeinde aufgebaut hatte. Seine tatsächliche Rolle in dem Fall bleibt bis heute dubios, lange war von ihm nichts mehr zu hören. Bis er eben zu Anfang der Woche die Zeichnung eines Mannes postete, der sich nach vorne lehnte. Seine Fans schlussfolgerten: Roaring Kitty ist zurück und feierten das mit dem Kauf der Gamestop-Aktie.

Interessant an dem Fall ist, was Profis wie der Starinvestor Bill Gross daraufhin bekannt machten: Nach dem jüngsten Anstieg haben sie die Gamestop-Aktie mit Gewinn verkauft. Damit haben sie auf clevere Weise eine alte Erkenntnis ausgenutzt, die an der Börse seit jeher gilt. Sie lautet: Es kommt nicht darauf an, ob man selbst von einer Aktie überzeugt ist. Sondern es reicht aus, wenn man weiß, dass genügend andere Anleger dies sind – aus welchen Gründen auch immer. Auch das gehört zur Börse: Am Irrsinn der anderen lässt sich verdienen.

https://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-zum-wirbel-um-die-gamestop-aktie-verdienen-am-irrsinn-der-anderen-19726477.html