CDU takes over SPD Erfurt city corridor | EUROtoday

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Erfurts langjähriger Oberbürgermeister Andreas Bausewein muss sein Dienstzimmer im Rathaus nach 18 Jahren räumen. Der 51 Jahre alte Sozialdemokrat verlor am Sonntag die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt gegen seinen CDU-Herausforderer Andreas Horn, der 64,2 Prozent der Stimmen erhielt. Bausewein, der bereits beim ersten Wahlgang Ende Mai hinter Horn lag, kam nach Angaben des Landeswahlleiters auf 35,8 Prozent der Stimmen.

Der Jurist Horn ist seit 2019 Beigeordneter in Erfurt und für Sicherheit und Umwelt zuständig. Bausewein, der seit 2006 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt mit etwa 215.000 Einwohnern ist, war in den vergangenen Monaten vor allem wegen seines Agierens bei Personalquerelen und Verfehlungen am Theater Erfurt in die Kritik geraten. Erfurt galt lange als Hochburg der SPD, Bausewein war einige Jahre lang auch SPD-Parteivorsitzender in Thüringen.

Unterdessen steht der Rechtsextremist Tommy Frenck bei der Stichwahl um das Landratsamt im Südthüringer Landkreis Hildburghausen vor einer Niederlage. Nach Auszählung von 120 der 127 Stimmbezirke lag Frenck am Sonntagabend bei 31 Prozent, der Freie-Wähler-Kandidat Sven Gregor bei 69 Prozent. Damit zeichnete sich ein klarer Sieg Gregors ab.

Ein Kandidat hatte große Neonazi-Konzerte organisiert

Frenck wurde bundesweit bekannt, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen auch Rechtsextremisten aus anderen europäischen Ländern anreisten. Seine Wählergemeinschaft „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ entwickelte sich laut Verfassungsschutzbericht 2022 zur führenden neonazistischen Gruppe in dem Landkreis.

Nach Einschätzung von Fachleuten hätte der beim Landesverfassungsschutz einschlägig bekannte Frenck gar nicht zur Wahl zugelassen werden dürfen. Der Wahlausschuss des Landkreises entschied aber anders. Beim ersten Durchgang der Landratswahl vor zwei Wochen hatte er es in die Stichwahl geschafft und einen CDU-Kandidaten überholt. Einen AfD-Bewerber hatte es nicht gegeben.

Im Altenburger Land hat Amtsinhaber Uwe Melzer (CDU) das Landratsamt gegen den AfD-Kandidaten Heiko Philipp verteidigt. Melzer holte bei der Stichwahl am Sonntag 55 Prozent der Stimmen, wie aus Daten des Landeswahlleiters nach Auszählung aller Stimmbezirke hervorging. Auf Philipp entfielen 45 Prozent.

Im Altenburger Land dreht der CDU-Kandidat das Ergebnis der ersten Runde

Der CDU-Kommunalpolitiker Melzer drehte damit das Ergebnis der ersten Runde der Landratswahl. Vor zwei Wochen war das Altenburger Land der einzige Thüringer Landkreis gewesen, in dem ein AfD-Landratsbewerber vorne gelegen hatte – damals war Philipp auf 33 Prozent der Stimmen gekommen, Melzer auf 32,3 Prozent. Bei der Kreistagswahl in dem ostthüringischen Landkreis mit knapp 89.000 Einwohnern war die AfD vor zwei Wochen mit 31,3 Prozent stärkste Kraft geworden.

Die Thüringer CDU hat ihre Hochburg im katholisch geprägten Eichsfeld verteidigt. Ihre Kandidatin Marion Frant bekam 70,2 Prozent der Stimmen, wie aus den Daten des Landeswahlleiters nach Auszählung aller Stimmbezirke hervorgeht. Ihr Gegner, der von der AfD nominierte parteilose Marcel König, bekam 29,8 Prozent der Stimmen.

Im Eichsfeld ging es um die Nachfolge des dienstältesten deutschen Landrats Werner Henning. Der CDU-Politiker, der aus Altersgründen nicht abermals antreten konnte, stand seit der Wiedervereinigung an der Spitze des Landratsamts in dem Kreis mit etwa 100.000 Einwohnern.

Die CDU stellt auch die kommenden sechs Jahre den Landrat im Kreis Sömmerda. Der CDU-Bewerber Christian Karl erhielt am Sonntag nach Daten des Landeswahlleiters 59,4 Prozent der Stimmen und wird damit neuer Chef im Landratsamt. AfD-Bewerber Stefan Schröder, bisher Fraktionschef im Kreistag, bekam in der Stichwahl 40,6 Prozent der Stimmen. Der Kreis ist seit Jahrzehnten eine Domäne der CDU. Der bisherige Amtsinhaber Harald Henning war aus Altersgründen nicht mehr angetreten.

Bei der Europawahl in Thüringen ist die AfD stärkste Kraft geworden. Die vom Landesverfassungsschutz im Freistaat als rechtsextremistisch eingestufte Partei holte am Sonntag 30,7 Prozent, wie am Abend aus Daten des Landeswahlleiters nach Auszählung aller Stimmen hervorging. Die CDU landete mit 23,2 Prozent auf Platz zwei.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/stichwahl-in-thueringen-cdu-nimmt-spd-erfurter-rathaus-ab-19777185.html