Bitcoin-Fan Trump | EUROtoday
Die Vereinigten Staaten sind mit nahezu 35.000 Milliarden Dollar der größte Schuldner der Welt, ihre Währungsreserven mit 245 Milliarden Dollar fast vernachlässigbar. Aber natürlich hat es Gewicht, wenn die über die Weltleitwährung Dollar verfügenden USA unter einer abermaligen Präsidentschaft Trumps eine Reserve in der Digitalwährung Bitcoin halten würden, wie er jetzt angekündigt hat.
In der Musik-Stadt Nashville stieß Trump auf offene Ohren nicht nur bei Anhängern der Kryptowährung, die bis Dezember 2022 über 13 Monate hinweg einen Preisverfall von gut 65.000 auf kaum mehr 16.000 Dollar verkraften mussten. Damals ging die Kryptobörse FTX spektakulär pleite, ihr Gründer ist wegen Betrugs und Geldwäsche zu 25 Jahren Haft verurteilt. Doch längst hat sich Bitcoin erholt und mit zeitweise mehr als 70.000 Dollar neue Rekordpreise erzielt.
Das Ende des Krypto-Winters macht es Trump leicht, die Bitcoin-Anhänger mit Erfolg zu umgarnen. Nach den Winklevoss-Brüdern, die ihm jeweils 1 Million Dollar in Bitcoin spendeten, unterstützen ihn finanziell und verbal nun auch die bekannten Risikoinvestoren Marc Andreessen und Ben Horowitz.
Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance erhält seit Jahren gewaltige Spenden von Peter Thiel, dem Mitgründer des Zahlungsdienstes Paypal. Sie alle verstärken den Sound, dass die Biden-Administration die Krypto-Branche zu stark reguliert habe – dabei war sie im Vergleich zu Europa noch eher zögerlich. Und schließlich hatte auch Trump im Jahr 2019 getönt, er sei kein Krypto-Fan. Denn ohne Regulierung dienten Kryptowährungen illegalen Transaktionen wie dem Drogenhandel. Doch das ist Schnee von gestern.
Geldwäsche und Terrorfinanzierung sind tatsächlich kein Problem von Digitalwährungen allein. Vielmehr steht außer Frage: Die nicht in Europa zugelassenen Bitcoin-ETF haben die Digitalwährung für US-Privatanleger leicht investierbar gemacht. Trumps Währungsreserve wäre eine weitere Innovation aus den USA, die das Vertrauen in Bitcoin stärkt.
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