Commerzbank CEO foregoes second time period | EUROtoday

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Rund um die Commerzbank haben sich am Dienstag kurz nach Börsenschluss die Ereignisse fast überschlagen. Der Vorstandsvorsitzende Manfred Knof, der das Kreditinstitut seit Anfang 2021 führt und anders als seine Vorgänger Martin Blessing (2008 bis 2016) und Martin Zielke (2016 bis 2020) innerhalb weniger Monate saniert hat, wird seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern. Dies habe Knof dem Aufsichtsrat mitgeteilt, gab  die Commerzbank ad hoc bekannt. 

Knof führte direkt  nach seinem Sommerurlaub „persönliche Gründe“ für den Verzicht auf eine zweite Amtszeit an. Diese persönlichen Gründe wurden auch in einer später folgenden Pressemitteilung nicht näher erläutert. Der Aufsichtsrat habe umgehend damit begonnen, eine Nachfolgeregelung zu finden. Als Favoritin gilt nun Bettina Orlopp, die im Vorstand das Finanzressort verantwortet und seit Juli 2021 auch Knofs Stellvertreterin ist.

Knofs Entscheidung kommt überraschend: Denn anders als seine Vorgänger Martin Blessing (2008 bis 2016) und Martin Zielke (2016 bis 2020) hat der gerade 59 Jahre alt gewordene Knof die Commerzbank innerhalb weniger Quartale saniert und in den Jahren 2022 und 2023 Rekordergebnisse eingefahren. Nach einem harten Sanierungskurs mit Filialschließungen und Personalabbau schien es zuletzt so, als habe Knof Gefallen an der Idee einer zweiten Amtszeit gewonnen, in der er die Commerzbank noch stärker auf einen Wachstumskurs hätte führen können. Doch das überlässt er nun seinen Nachfolgern. 

Leidenszeit für Aktionäre vorbei

Für die Aktionäre ging unter Knof eine lange und unbefriedigende Zeit ohne Dividende zu Ende. Der Aktienkurs stieg während seiner Amtszeit von weniger als 6 auf in der Spitze fast 16 Euro, die Rückkehr in den Dax gelang. Diese gute Aktienkursentwicklung hat nun sogar in der vergangenen Woche die Bundesregierung zu der Ankündigung veranlasst, ihre vor 16 Jahren in der Finanzkrise eingegangene Beteiligung von zuletzt 16,5 Prozent an der Commerzbank zu verringern. 

Und das ist die zweite Nachricht, die am Dienstag nach Börsenschluss für Aufmerksamkeit sorgte: Der Bund hat tatsächlich nun ein Aktienpaket von 4,5 Prozent auf den Markt geworfen. Es soll am Abend außerbörslich über Investmentbanken in einem accelerated bookbuilding  an institutionelle Investoren verkauft werden.

Interessant wird dann der Kursabschlag sein, den der Bund hinnehmen muss: Am Dienstag zum Börsenschluss kostete eine Commerzbank-Aktie 12,60 Euro. Am Mittwochmorgen dürfte die Commerzbank-Aktie zu einem niedrigeren Kurs in den Handel starten.

Die Bundesregierung hatte den Verkauf ihres Staatsanteils mit der Sanierung des Kreditinstituts begründet. Dei Commerzbank sei „wieder ein stabiles und ertragsstarkes Institut“, daher werde sich der Bund schrittweise „von den Anteilen des erfolgreich stabilisierten Instituts“ trennen, erklärte die Finanzagentur am vergangenen Dienstag. Weitere Verkaufsschritte dürften also folgen.

Der Bund hat für seine 16,5 Prozent an der Commerzbank 5,05 Milliarden Euro bezahlt. Derzeit ist das Aktienpaket rund die Hälfte wert. Gebucht sind diese Verluste schon im staatlichen Bankenrettungsfonds FMS (vormals Soffin). Dieser im Herbst 2008 aufgelegte Finanzmarktstabilisierungsfonds hat neben der Commerzbank auch die Hypo Real Estate und die West LB gestützt. Im FSM ist ein Verlust von mehr als 21 Milliarden Euro aufgelaufen.  

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/manfred-knof-commerzbank-chef-verzichtet-auf-zweite-amtszeit-19976237.html