Trump’s re-election and the artwork market | EUROtoday

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„The Art of the Deal“ hieß das Buch, in dem der Geschäftsmann Donald Trump 1987 Business-Tipps ausgab, allen voran die Anweisung, bloß nicht klein zu denken: „Think big!“ Im Anschluss an die Wiederwahl wähnt sich Trump den eigenen Worten nach an der Spitze der größten politischen Bewegung aller Zeiten in den USA und womöglich darüber hinaus, und man muss fürchten, dass darin eine bedrohliche Wahrheit liegt.

Für viele der traditionell eher den amerikanischen Demokraten zugeneigten Künstler ist Trumps zweite Präsidentschaft eine Niederlage, die ihre Ohnmacht offenbart. Unterstützung von Jeff Koons, Jenny Holzer oder Simone Leigh und anderen, die Kunstwerke zugunsten der Harris-Kampagne versteigern ließen, brachte nichts, und die Wirkung all der platten Anti-Trump-Kunst der vergangenen Jahre kann nicht gering genug eingeschätzt werden. Für das ganz große Geschäft mit Kunst, um das es in Trumps Buch trotz des Titels nicht geht, liegt in seinem Comeback dagegen eine Verheißung auf Gewinne.

Hierzulande tröstet man sich mit der Mehrwertsteuer

Im vergleichsweise kleinen hiesigen Handel war man schon froh, als die inzwischen gescheiterte Bundesregierung die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Kunstkäufe auf sieben Prozent in die Wege leitete – auch wenn das Gesetz noch den Bundesrat passieren muss. Mit Blick auf Amerika geht die Angst vor Handelskriegen und Kulturkämpfen um, und generell wappnet man sich in Europa für schwerere Zeiten.

Derweil ist im jüngsten Milliardärsindex von Bloomberg zu lesen, dass die zehn reichsten Menschen der Welt – es sind alles Männer – nach dem 5. November um 64 Milliarden Dollar reicher geworden sind. Trumps wirtschaftsfreundliche Versprechen von Deregulierung, Importzöllen und Steuersenkung werden wie 2016 an der Wall Street gefeiert, und diejenigen mit den größten Vermögen profitieren dort am stärksten.

Mehr Kapital gerade für Wohlhabende in Amerika bedeutet, dass sie mehr Geld bei Blue-Chip-Galerien oder den großen Auktionshäusern ausgeben könnten und die bröckelnde Spitze des Kunstmarkts festigen. Allerdings hat für die letzte Hausse der Branche der Post-Pandemie-Boom gesorgt, kein Trump-Bump. Die anstehenden Blockbuster-Auktionen moderner und zeitgenössischer Kunst in New York werden also ein wichtiger Test für die MAGA-Kauflaune sein, und auf der Art Basel in Miami Beach, nicht weit von Trumps Anwesen im republikanisch dominierten Florida, könnte sich diese ebenfalls monetarisieren. Dass der 47. Präsident der Vereinigten Staaten die freie Welt weiter unterminieren wird, nebenbei die Kulturförderung neu ins Visier nehmen dürfte und ihm die ganze bunte Anarchie der Kreativität ein Dorn im Auge ist, gibt es geschenkt dazu.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/trumps-wiederwahl-und-der-kunstmarkt-110098747.html