Dax now additionally tradable with out limitation for SAP | EUROtoday

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Die Deutsche Börse hat auf die Diskussionen um die einengende Wirkung des Dax-­Indexkonzepts für SAP reagiert und eine Reihe neuer Indizes aufgelegt, die SAP mehr Spielraum im Index geben. Wie die für die Indizes zuständige Tochtergesellschaft ISS Stoxx am Donnerstag mitteilte, werden fortan Dax-Varianten ohne Begrenzung des Gewichts für Einzeltitel berechnet und auch Dax-Varianten mit einem Höchstgewicht von 20 Prozent. Im aktuellen Leitindex ist das Gewicht des größten Titels auf 15 Prozent beschränkt, eine Grenze, die SAP nun mehrfach überschritten und die Dax-ETF zum Verkauf von Aktien gezwungen hat.

Die neuen Varianten ohne Begrenzung entsprechen nicht den EU-Regeln für eine angemessene Streuung in Fonds, die für aktive Fonds eine Höchstgrenze von 10 Prozent und für ETF von 20 Prozent je Einzeltitel vorsieht. Entsprechend wird es auf diese Indizes keine für europäische Anleger investierbaren ETF geben dürfen, wohl aber Index-Zertifikate, die ebenso eine Entwicklung des Index nachzeichnen können. Anders als Fonds stellen diese aber kein Sondervermögen dar. Dieses zählt im Insolvenzfall des Anbieters nicht zur Insolvenzmasse, sondern bleibt Eigentum des Anlegers. Das Geld in Zertifikaten ist im Insolvenzfall des Emittenten dagegen nicht geschützt. Dieser wichtige Unterschied hat dazu geführt, dass ETF millionenfach für Sparpläne genutzt werden, Indexzertifikate hingegen nur sehr selten.

Die neuen Dax-Varianten gibt es in Dollar und Euro, mit Einberechnung der Dividenden und ohne. Für die Variante mit Kappung bei 20 Prozent könnten auch ETF aufgelegt werden, da für die sie EU-Regeln Platz bis zu einer Gewichtung von 20 Prozent lassen.

Fonds und ETF unterliegen EU-Recht

Für Anleger ist auch die aktuelle Dax-Variante attraktiv. Am Donnerstag überschritt der Index erstmals die Marke von 22.500 Punkten und liegt seit Jahresbeginn schon wieder 13 Prozent im Plus. Rückrechnungen der Börse ergaben, dass die Indexentwicklung mit oder ohne Kappung sehr ähnlich war. Sie bietet mehr als 500 Dax-Varianten in zahlreichen Währungen, Gewichtungen, Branchen- und Risikojustierungen an. Die mit Abstand liquideste und meist genutzte Variante bleibt aber der 1988 aufgelegt Ursprungs-Dax mit Einbeziehung der Dividenden. Auch sein Konzept unterlag immer wieder Anpassungen. Eine Begrenzung des Gewichts gab es nicht von Anfang an. Im Jahr 2000 konnte die Telekom so bis auf Gewichte von teils 30 Prozent steigen. Vor gut zwei Jahren wurde die Zahl der Dax-Mitglieder von 30 auf 40 erhöht.

Die Begrenzung für SAP kann zu regelmäßigen Aktienverkäufen von ETF führen. Die Börse zeigte dazu nun drei Varianten auf: eine in den vergangenen Jahren übliche Outperformance von SAP gegenüber dem Dax, eine deutlich bessere Entwicklung und eine außergewöhnlich bessere Entwicklung. Gemessen an einem Anteil von 1,2 Prozent der SAP-Aktien, die in den zehn Dax-ETF liegen (die 16 Milliarden Euro verwalten), müssen im ersten Szenario quartalsweise 0,01 Prozent der SAP-Akten verkauft werden durch die ETF und damit ein Fünfzigstel der an einem üblichen Börsentag gehandelten SAP-Papiere. Im mittleren Szenario wären es 0,05 Prozent der Aktien und im stärksten Szenario, das SAP auf ein Dax-Gewicht von mehr als 17 Prozent klettern ließe, wären es 0,14 Prozent der Aktien und damit fast ein Viertel der an einem üblichen Handelstag umgesetzten Papiere.

Noch deutlicher ist der Einfluss der aktiv gemanagten Aktienfonds, die den EU-UCITS-Regeln unterliegen und sogar nur zehn Prozent ihrer Geldanlagen in einem Titel tätigen dürfen. Bei ihnen liegen mit knapp zwei Prozent der SAP-Aktien deutlich mehr als in den Dax-ETF mit 1,2 Prozent. Die Fonds befinden sich jetzt schon im Spagat, sich an einem Index messen zu müssen, der mit 15 Prozent deutlich mehr in das Schwergewicht SAP investieren darf als sie selbst mit zehn Prozent. Eine der mehr als 500 Dax-Varianten der Börse zeigt daher auch den Verlauf des Dax mit einer Kappung von zehn Prozent für den größten Wert.

Für die Anleger ist es misslich, dass der in den vergangenen Jahren stärkste Dax-Wert in seiner Kursentwicklung behindert wird, für SAP ist dies ärgerlich. Die Deutsche Börse könnte nach einer Marktbefragung das Gewicht im von ETF viel genutzten Dax-Traditions-Index auf bis zu 20 Prozent erhöhen. Solang die aktiven Fonds nach EU-Recht allerdings nur zehn Prozent in einen Titel legen dürfen, werden sie kaum einer Anhebung des Gewichts zustimmen. Schon die Anhebung von zehn auf 15 Prozent scheiterte im ersten Anlauf und erreichte im zweiten Anlauf nach dem Linde-Abschied nur eine knappe Zustimmung.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/indizes-dax-nun-auch-ohne-begrenzung-fuer-sap-handelbar-110294768.html