People do not need to brazenly admit assist from North Korea | EUROtoday

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In einer seit dem Wochenende andauernden russischen Offensive in dem westrussischen Gebiet Kursk ist die ukrainische Armee offenbar in die Defensive geraten. Die russischen Streitkräfte hätten „intensive Offensivoperationen im Gebiet Kursk durchgeführt und dabei aktiv nordkoreanische Einheiten eingesetzt“, erklärte der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj. „Nordkoreanische Söldner haben bereits schwere Verluste erlitten.“

Unbe­stätigten Berichten zufolge hat Russland bis zu 12.000 nordkoreanische Soldaten ins Gebiet Kursk geschickt, das in einer Überraschungsaktion im August teilweise von ukrainischen Truppen besetzt worden war. Seitdem versucht Russlands Armee vergeblich, die Hoheit über das Gebiet zurückzuerlangen. Der britischen Zeitschrift „Economist“ zufolge musste sich die ukrainische Armee jedoch inzwischen aus etwa der Hälfte des von ihr gehaltenen Gebietes wieder zurückziehen. Das Blatt beruft sich dabei auf Aussagen ukrai­nischer Soldaten. Demnach sei die defensive Lage auch Ausdruck der Umgrup­pierung von Eliteeinheiten, die den Vorstoß im August angeführt hatten. Die Ukraine hat stets betont, das Gebiet nicht dauerhaft besetzen, sondern als Pfand in Verhandlungen mit Russland nutzen zu wollen.

Washington berichtet über nordkoreanische Verluste

Einen Beweis für den Einsatz nord­koreanischer Truppen gibt es bisher jedoch nicht. Syrskyj zufolge haben ukrainische Einheiten in den vergangenen Tagen 50 nordkoreanische Soldaten im Gebiet Kursk getötet und 47 weitere verletzt. Das ganze Ausmaß nordkoreanischer Verluste sei jedoch schwer zu ermitteln, weil Russland versuche, die Verluste zu verbergen, um den Einsatz der Nordkoreaner zu verheimlichen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Später fügte er hinzu, dass es nordkoreanischen Soldaten in Russland verboten sei, ihre Gesichter bei Übungen zu zeigen; zudem würden Videos von Internetplattformen entfernt, die auf russischem Territorium operierende Truppen aus Nordkorea zeigten. Darüber hinaus verwies er auf Berichte ukrainischer Geheimdienste, wonach Russland versuche, die Nordkoreaner als eigene Soldaten aus der an der mongo­lischen Grenze gelegenen russischen Republik Burjatien auszugeben.

Einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) zufolge vermeidet es der Kreml, über nordkoreanische Truppen im eigenen Land zu sprechen, um den Eindruck zu vermeiden, Russland sei nicht in der Lage, sein eigenes Territorium ohne ausländische Hilfe zu vertei­digen. Dagegen bestätigte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, die ukrainischen Angaben über die Anwesenheit der Nordkoreaner in Kursk. Die USA hätten in den vergangenen Tagen beobachtet, wie sich nord­koreanische Soldaten von der „zweiten Linie“ des Schlachtfeldes an die Front bewegten. Zuvor seien sie in Russland für den Einsatz an der Front trainiert worden. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums erklärte, dass die Nord­koreaner „seit mehr als einer Woche“ an den Kämpfen beteiligt seien und „Verluste, sowohl Tote als auch Verwundete“, zu verzeichnen hätten. Demnach seien nordkoreanische Truppen hauptsächlich in Infanteriestellungen und dort sowohl gemeinsam mit russischen Einheiten als auch eigenständig im Einsatz gewesen.

In Russland ist die „Offensive“, von der Syrskyj sprach, derweil kein Thema; wohl weil die Ukrainer nach viereinhalb Mo­nate immer noch im Kursker Gebiet präsent sind und Moskau schon ebenso lange, seit Beginn des Einfalls der Feinde in das westrussische Grenzgebiet, verkündet, das Zurückdrängen schreite unaufhaltsam voran, und die Verluste der Gegner seien gewaltig. Das russische Verteidigungs­ministerium sprach am Dienstagabend in seiner Tageszusammenfassung lediglich da­von, die Streitkräfte setzten die „Zerschlagung“ der ukrainischen Verbände im Kursker Gebiet fort, und schrieb den Gegnern wie stets hohe Verluste zu, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen und traditionell dazu dienen, das eigene Publikum zu erbauen.

Putin spricht von einem Abenteuer der Ukrainer

Der dem Ministerium zugeordnete Telegram-Kanal Rybar schrieb von russischen Angriffen in zwei Gegenden. Wladimir Putin hatte das Thema am Montag kurz gestreift. Da sprach Russlands Präsident vor dem „erweiterten Kollegium“ des Verteidigungsministeriums; im Publikum saßen, wie Studenten in ei­ner Vorlesung, ranghohe Funktionäre in Anzügen und viele Offiziere und ranghöhere Militärs in Uniform – vermutlich auch ein letztes Mal der Leiter der Spezialkräfte zum Schutz vor Atom-, Chemie- und Biowaffen, Generalleutnant Igor Kirillow, der früh am nächsten Morgen vor dem Eingang zu seinem Ostmoskauer Wohnblock durch einen ukrainischen Sprengsatz getötet wurde.

Alle Fachleute, „unsere und die ausländischen Experten“, hielten den ukrainischen Vorstoß in Kursk für ein „Abenteuer“, sagte Putin. „So sagen sie das: ‚Kursker Abenteuer‘. Das ist offensichtlich, weil man einen anderen Sinn in dem, was das Kiewer Regime in den Grenzgebieten tut, nicht erkennen kann“, sagte Putin mit der russischen Sprachregelung für die Regierung des Feindeslandes, die er später auch wieder einmal als „Neonazi-Regime“ bezeichnete. Die Ukrainer verübten, so Putin, „Verbrechen gegen die Völker Russlands“ und die Zivilbevölkerung. Entsprechende Vorwürfe erhebt Russland oft, sie lassen sich schon mangels Zugangs zu den Gebieten nicht unabhängig überprüfen.

Es sei, hob Putin hervor, die „heilige Pflicht der Streitkräfte, den Gegner von unserem Territorium zu werfen“. Die Militärjustiz müsse „alle diese Verbrechen“ aufnehmen, die Geheimdienste müssten „die Verbrecher finden und bestrafen“. Mehr als diese wenigen Sätze widmete Putin dem leidigen Kursker Thema nicht, pries stattdessen insgesamt den Verlauf seines Angriffskrieges, etwa dass „allein in diesem Jahr mehr als 189 Siedlungen befreit worden sind“, so sein Wort für neue Besatzung in den vorab annektierten Gebieten. „Ich hoffe sehr, dass das Tempo, das in den letzten Monaten an der mili­tärischen Konfrontationslinie eingeschlagen worden ist, bewahrt bleibt“, schloss Putin. Unterdessen zirkulierte in russischen Telegram-Kanälen das Gerücht, Generalstabschef Valerij Gerassimow habe befohlen, das Kursker Gebiet bis zum Beginn des neuen Jahres vollständig zurückzuerobern.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/russlands-armee-in-kursk-offen-zugeben-will-man-hilfe-aus-nordkorea-nicht-110182778.html