Anschlag in Magdeburg: ++ Polizei berichtet von versuchter Gefährderansprache – neunjähriges Kind unter Todesopfern ++ Liveticker | EUROtoday
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Zentrum Magdeburgs sind am Freitagabend fünf Menschen getötet worden. 200 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Autofahrer struggle direkt in die Menschenmenge gerast. Der aus Saudi-Arabien stammende Fahrer, ein Arzt namens Taleb al-Abdulmohsen, wurde festgenommen.
Alle Entwicklungen im Liveticker:
18:26 Uhr – Polizei versuchte vor einem Jahr eine Gefährderansprache
Es sei versucht worden, bei dem Täter vor einem eine Gefährderansprache wegen einer Anzeige durchzuführen, hatte die Polizei bei der Pressekonferenz mitgeteilt. Dazu kam es aber offenbar nicht. Laut Staatsanwaltschaft befand sich Abdulmohsen „nicht im Fokus“ der Ermittler.
18:14 Uhr – Musk kritisiert „selbstmörderische Empathie der deutschen Regierung“
Am Freitag hatte der Tech-Milliardär bereits den Rücktritt von Scholz gefordert. Am Samstag weist Elon Musk nun auf die Auslieferungsgesuche Saudi-Arabiens für den Täter von Magdeburg hin – und kritisiert, dass Deutschland dem nicht nachgegeben habe. „Ja, er struggle offensichtlich ein Verrückter, der niemals nach Deutschland hätte einreisen dürfen und der ausgeliefert werden sollte, als Saudi-Arabien den Antrag stellte“, schreibt Musk „Selbstmörderische Empathie seitens der deutschen Regierung.“
18:09 Uhr – Saudis wiesen mehrfach auf Posts des Attentäters hin
Aus deutschen Sicherheitskreisen wurde WELT bestätigt, dass die saudische Botschaft die deutschen Behörden mehrfach auf Taleb al-Abdulmohsen aufmerksam gemacht hat. Laut der Nachrichtenagentur Reuters geschah das in den 2023 und 2024. Die Hinweise hätten sich allerdings nur auf die öffentlichen Posts des Mannes auf dem Kurznachrichtendienst X bezogen.
17:36 Uhr – Wagenknecht: Faeser muss ignorierte Warnungen klären
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht fordert das Bundesinnenministerium auf, zu klären, ob die Tat hätte verhindert werden können. Innenministerin Faeser müsse erneut die Frage beantworten, „warum so viele Hinweise und Warnungen im Vorfeld ignoriert wurden“, teilte Wagenknecht mit. Obwohl der Tatverdächtige unter anderem dem Bundeskriminalamt bekannt gewesen sei und seine „radikalen Positionen und Drohungen gegen Deutschland und seine Bürger“ öffentlich postete, habe er einen unbefristeten Aufenthaltstitel gehabt. Wagenknecht forderte auch mit Blick auf die Anschläge in Solingen und Mannheim „endlich ein überzeugendes Sicherheitskonzept mit klarem Fokus auf den Schutz der Bevölkerung“.
17:22 Uhr – Täter äußert sich – Generalbundesanwalt hat bisher nicht übernommen
Die Ermittlungen werden weiterhin von der Polizei in Sachsen-Anhalt geführt. Die Bundesanwaltschaft prüfe noch, ob sie die Ermittlungen übernehme, hieß es auf der Pressekonferenz. Der Täter sei weiterhin in Polizeigewahrsam. Er habe sich bereits geäußert.
16:39 Uhr – Behörden verteidigen Sicherheitskonzept gegen Kritik
In der Pressekonferenz wird eine Frage zum Sicherheitskonzept gestellt, nachdem die Polizei mitgeteilt hatte, dass der Täter einen Flucht- und Rettungsweg genutzt hatte. Dieser Weg struggle nach Angaben der Stadt nicht durch Sperren oder Poller geschützt. Notarzt und Feuerwehr sollten über diesen Weg bei Unfällen oder anderen Einsätzen auf dem Platz gelangen können, sagte Ronni Krug, Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung der Stadt.
Dort seien aber cellular Einsatzkräfte der Polizei stationiert gewesen. Die Wege seien daher nicht ungeschützt gewesen, verteidigte Krug das Konzept. Es habe sich „über lange Jahre bewährt“. Und: „Ich halte unser Sicherheitskonzept für intestine, weil es abgestimmt struggle. Der Fall, über den wir jetzt hier sprechen, ist ein Fall, mit dem wir nicht rechnen konnten in seiner Dimension und der vielleicht auch nicht zu verhindern struggle.“
16:37 Uhr – Vorwurf: Fünffacher Mord und versuchter Mord in 200 Fällen
Wie Oberstaatsanwalt Nopens sagt, lautet der Tatvorwurf gegen den Täter fünffacher Mord und versuchter Mord in 200 Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.
16:21 Uhr – Oberstaatsanwalt: Motiv struggle „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen“
Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens sagt mit Blick auf das Motiv des Verdächtigen: „Nach gegenwärtigem Stand ist es so, dass der Hintergrund Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland gewesen sein könnte.“ Es handele sich um einen Einzeltäter.
16:19 Uhr – Unter den Toten ist ein neunjähriges Kind
Die Ermittler verkünden den aktuellen Stand der Opferzahlen. Demnach gibt es fünf Todesopfer, darunter sei auch ein neunjähriges Kind. 200 weitere Personen seien verletzt, 41 davon teils schwer. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Zahlen immer noch im Fluss sind und sich ins Negative wenden.“
16:14 Uhr – Ermittler informieren über den neusten Stand
Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizei Magdeburg, erklärt auf einer Pressekonferenz, dass der erste Notruf das Lagezentrum um 19:02 Uhr erreicht habe. Der Anrufer sei noch von einem Unfall ausgegangen, die hohe Zahl der Notrufe danach habe aber schnell auf ein Anschlagsszenario hingewiesen.
Langhans schildert dann den Tatablauf. Die Fahrt des Täters habe um 19:02 Uhr begonnen, er habe dabei einen Flucht- und Rettungsweg genutzt. Nach der Fahrt in hoher Geschwindigkeit habe er erneut einen Flucht- und Rettungsweg genutzt, um zurück zur Ernst-Reuter-Allee zu kommen. Dort sei er um 19:05 Uhr sei er von der Polizei gestoppt und festgenommen worden. „Wir reden von einem Zeitfenster von drei Minuten.“
15:39 Uhr – AfD fordert Sondersitzung im Bundestag und Regierungserklärung
Der erste parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Bernd Baumann, fordert eine Sondersitzung des Ältestenrates im Bundestag mit einer Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz. Die innere Sicherheit sei desolat. „Ich berufe deshalb gerade eine Sondersitzung des Ältestenrates im Deutschen Bundestag ein, mit dem Ziel einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages“, sagte er im Gespräch mit WELT TV. Ziel dieser Sondersitzung sei „eine Debatte zur Inneren Sicherheit und eine Regierungserklärung von Kanzler Scholz in dieser Sache.“ Das sei das Mindeste, was wir auf höchster Ebene der Politik den Opfern schuldig seien, in die Richtung, dass jetzt endlich gehandelt werden müsse, so Baumann weiter.
15:35 Uhr – Stadt richtet Spendenkonto ein
Die Stadt Magdeburg hat ein Spendenkonto eingerichtet. Damit solle den Opfern und Betroffenen des Anschlags möglichst schnell Unterstützung gesichert werden, erklärte die Stadtverwaltung am Samstag. Gespendet werden kann an die LHS Magdeburg unter der IBAN DE89 8105 3272 0641 0958 72. Die BIC für Überweisungen außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums lautet NOLADE21MDG. Wohlfahrtsverbände in Sachsen-Anhalt riefen ebenfalls zu Spenden auf. IBAN: DE10 3702 0500 0003 5195 00 – BIC: BFSWDE33XXX.
15:33 Uhr – AfD: Täter von Magdeburg kein Parteimitglied
„Wir können ausschließen, dass der Täter von Magdeburg Mitglied der AfD struggle“, sagt ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel der „Rheinischen Post“. Es habe auch nie ein Mitgliedsantrag vorgelegen.
15:13 Uhr – Täter von Magdeburg struggle Berliner Justiz bekannt
Der Tatverdächtige von Magdeburg struggle auch der Berliner Justiz bekannt. Nach dpa-Informationen lag ein Verfahren der Amtsanwaltschaft Berlin wegen des Missbrauchs von Notrufen durch Taleb al-Abdulmohsen vor. Zuerst hatte der „Spiegel“ berichtet.
Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, am 23. Februar dieses Jahres im Dienstgebäude der Berliner Polizei den Notruf der Feuerwehr gewählt zu haben, ohne dass ein Notfall vorgelegen habe. Daher wurde beim Amtsgericht Tiergarten Strafbefehl beantragt, der mit 20 Tagessätzen zu je 30 Euro erlassen wurde. Der Angeklagte habe Einspruch eingelegt. Zum Hauptverhandlungstermin am vergangenen Donnerstag (19. Dezember) sei der Angeklagte nicht erschienen, so die Berliner Staatsanwaltschaft.
14:48 Uhr – Merz warnt vor voreiligen Schlüssen
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mahnt, erst auf Basis gesicherter Erkenntnisse über den Anschlag von Magdeburg zu urteilen. Wieder gebe es unschuldige Oper „von Auseinandersetzungen, die in Deutschland ausgetragen werden“, schreibt er auf der Plattform X. „Dennoch passt die schreckliche Tat des gestrigen Tages in Magdeburg nicht in das bisher bekannte Muster.“ Man müsse aber stoppen, dass man sich „nur noch mit Ängsten und Sorgen versammeln und nicht mehr unbeschwert feiern“ könne. Jetzt gehe es aber zunächst um Mitgefühl, Trauer und Hilfe. „Unser Land steht zusammen.“
14:28 Uhr – Orbán: EU-Flüchtlingspolitik schuld an Magdeburger Attacke
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán spricht nach der tödlichen Attacke in Magdeburg sein Mitgefühl aus, macht aber zugleich die Flüchtlingspolitik der EU für den Vorfall am Weihnachtsmarkt in Sachsen-Anhalts Hauptstadt mitverantwortlich.
„Wir stehen in erster Linie an der Seite der Deutschen“, sagte Orbán in Budapest. Jedoch sei dies nicht nur die Angelegenheit der Deutschen. Derartige Vorfälle gebe es „erst seit der Flüchtlingskrise“ von 2015, sagte Orbán. „Da gibt es einen Zusammenhang. Manche versuchen, diesen zu leugnen.“ Ungarn dürfte „nicht zu einer Welt werden, in der so etwas (wie in Magdeburg) passieren kann“. Orbán sprach dabei von einem „Terrorakt“.
14:26 Uhr – Steinmeier kommt zur Trauerandacht nach Magdeburg
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt heute Abend nach Magdeburg zur Trauerandacht für die Opfer der Todesfahrt auf dem Weihnachtsmarkt. Das teilte seine Sprecherin auf Anfrage mit. Der ökumenische Gedenkgottesdienst findet im Dom der Landeshauptstadt statt.
14:20 Uhr – GdP-Chef fordert mehr Polizeipräsenz und Videoüberwachung
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach der tödlichen Attacke auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt einen intensiveren Schutz von Veranstaltungen gefordert. „Mit mehr Polizeipräsenz, Zufahrtssperren und angepassten Verkehrskonzepten“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke der „Rheinischen Post“.
Zudem brauche es mehr Befugnisse zur Abwehr solcher Taten, ergänzte er. „Wir brauchen mehr Videoüberwachung und Software-Unterstützung. Magdeburg zeigt jetzt schon, wie abhängig wir Ermittler von Videos sind.“ Die Behörden müssten schneller auf eigenes Bildmaterial für Fahndung und Ermittlungen zurückgreifen können, forderte Kopelke.
14:04 – Tokio-Hotel-Star struggle kurz vor Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt
Kurz vor der Todesfahrt von Magdeburg hat der Tokio-Hotel-Schlagzeuger Gustav Schäfer eigenen Angaben zufolge den dortigen Weihnachtsmarkt besucht. „Wir fühlen uns wie betäubt. Nur wenige Augenblicke haben uns getrennt von einem Moment, der für viele Menschen alles verändert hat“, schrieb der Musiker in einer Story, die er in seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.
Körperlich sei ihm nichts passiert, wofür er unendlich dankbar sei, schreibt der 36-Jährige. „Aber psychisch fühlt es sich an, als wäre die Welt für einen Moment stehen geblieben. Gedanken kreisen, das Herz ist schwer. Und die Frage nach dem „Warum?“ lässt einen nicht los.“
13:56 Uhr – Faeser: „Täter struggle islamophob“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser geht davon aus, dass der Täter islamfeindlich eingestellt struggle. „Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob struggle“, sagte die SPD-Politikerin in Magdeburg. Was es an Warnungen im Vorfeld gegeben habe oder nicht, obliege den Ermittlungsbehörden, betonte Faeser. Das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet und unterstütze die Ermittlungen.
13:50 Uhr – Wissing: Noch keine Entscheidung des Generalbundesanwalts
Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) zufolge hat der Generalbundesanwalt bereits Freitagabend ein Lagezentrum eingerichtet. Die nächsten Schritte würden mit Hochdruck geprüft. Der Generalbundesanwalt werde so schnell wie möglich eine Entscheidung bekannt geben. Bisher hat die Bundesanwaltschaft nicht verkündet, den Fall an sich zu ziehen.
13:11 Uhr – Polizei befasste sich 2023 mit Taleb al-Abdulmohsen
Nach WELT-Informationen aus Sicherheitskreisen struggle der tatverdächtige Saudi kein Unbekannter für die Polizei. Im vergangenen Jahr gab es demnach eine „Gefährdungsbeurteilung“ des 50-Jährigen. Das Landeskriminalamt in Magdeburg kam gemeinsam mit dem BKA zu dem Ergebnis, dass von dem Mann „keine konkrete Gefahr“ ausgehe. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt struggle beteiligt, hat aber keine eigenen Ermittlungen geführt.
12:20 Uhr – Scholz spricht von „furchtbarer und wahnsinniger Tat“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Besuch in Magdeburg die besondere Rolle von Weihnachtsmärkten in der Vorweihnachtszeit als ein Ort des Zusammenkommens betont. Es gebe keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt, sagte Scholz am Tatort. „Was für eine furchtbare Tat ist das, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten.“ Er sicherte Sachsen-Anhalt die „Solidarität des ganzen Landes“ zu und bedankte sich bei den Einsatzkräften. Fast 40 Menschen seien so schwer verwundet, dass man sich um ihr Leben sorgen müsse – „unschuldige Opfer einer furchtbaren und wahnsinnigen Tat“.
12:10 Uhr – 5 Tote, über 200 Verletzte – „Eine Dimension, die sich keiner vorstellen konnte“
Zuerst tritt Ministerpräsident Reiner Haseloff vor die Presse. Er bestätigt, dass sich die Zahl der Toten inzwischen auf fünf erhöht hat. Der CDU-Politiker spricht von einem „unvorstellbaren Vorgang“, „eine Dimension, die sich keiner vorstellen konnte“.
11:34 Uhr – Bundesweite Trauerbeflaggung angeordnet
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reagiert damit auf die Todesfahrt. Die Anordnung gilt für die obersten Bundesbehörden.
11:23 Uhr – Zahlreiche Politiker besuchen Anschlagsstelle
Zahlreiche Politiker besuchen den Tatort. Mit dabei sind Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Justizminister Volker Wissing und Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die ihren Wahlkreis in Sachsen-Anhalt hat. Auch CDU-Parteichef Friedrich Merz ist vor Ort. Die Gruppe legte Blumen an einer Kirche ab. Es soll auch eine Pressekonferenz geben (WELT TV überträgt stay).
11:06 Uhr – Magdeburger Weihnachtsmarkt bleibt geschlossen
Der Weihnachtsmarkt und die Lichterwelt auf dem Domplatz in Magdeburg sind für dieses Jahr offiziell beendet worden. „Wir sind in tiefer Trauer und mit unseren Herzen und Gedanken bei den Opfern, Angehörigen und Helfern“, teilte die zuständige Gesellschaft zur Durchführung der Magdeburger Weihnachtsmärkte mit.
10:27 Uhr – Attentäter könnte unter Drogen gestanden haben
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, fiel ein erster Drogenwischtest („Drugwipe“) des festgenommenen Mannes positiv aus.
10:25 Uhr – Haseloff spricht von „menschenverachtendem Anschlag“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat eine umfassende Aufarbeitung der tödlichen Attacke angekündigt. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses Verbrechen umfassend aufgeklärt wird“, teilt der CDU-Politiker mit. „Das sind wir den Opfern schuldig und das erwarten zu Recht auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land.“ Haseloff spricht von einem „menschenverachtenden Anschlag“, er sei tief entsetzt.
09:44 Uhr – Zahl der Toten erhöht sich auf vier
Die Polizei muss die Zahl der Toten nach oben korrigieren: Vier Menschen sind infolge des Anschlags gestorben, zudem ist von 41 Schwerstverletzten die Rede. Wie viele davon in Lebensgefahr schweben, ist unklar.
09:34 Uhr – Landesregierung berät sich zur Lage
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und sein Kabinett treffen sich zur Stunde in Magdeburg, um über die Geschehnisse des Abends zu beraten.
09:02 Uhr – „Deutschland wird zum Spielplatz solcher Verrückten“
Der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft Heiko Teggatz hat bei WELT TV eine offene Debatte über die Sicherheitspolitik in Deutschland angemahnt. „Es ist vorbei die Zeit, dass wir alles tabuisieren, dass wir großzügige Migrationspolitik machen, dass wir sehr liberale Sicherheitspolitik machen“, sagt Teggatz am Morgen. „Deutschland wird mehr und mehr zum Spielplatz solcher Verrückten“. Der Attentäter, der sich selbst als Ex-Muslim und Islamkritiker bezeichnete, kam erstmals 2006 nach Deutschland.
08:00 Uhr – Kultureinrichtungen in Magdeburg bleiben geschlossen
In Magdeburg bleiben als Zeichen der Trauer alle städtischen Kultureinrichtungen, darunter das Theater, das Puppentheater und die Museen geschlossen, teilte die Stadt mit. Die Schließung gelte für „die kommenden Tage“ – nähere Angaben machte die Stadt nicht. Die Stadt kündigte außerdem an, vor dem Westportal der Magdeburger Johanniskirche eine Gedenkmöglichkeit zu schaffen.
07:24 Uhr – Keine Hinweise auf Mittäter – Durchsuchung in Bernburg
Die Polizei hat derzeit keine Hinweise auf Mittäter. Hinweise, nach denen ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet wurde, hätten sich nicht bestätigt. Auch Haseloff geht von einem Einzeltäter und keiner weiteren Gefahr aus. Eine Polizeisprecherin sagte, es laufe eine Durchsuchung in Bernburg.
Zur Unterstützung würden auch Polizeikräfte aus anderen Bundesländern in Sachsen-Anhalt erwartet.
05:45 Uhr – Saudi-Arabien soll Deutschland gewarnt haben
Das Königreich Saudi-Arabien soll die deutschen Behörden vor dem Angreifer von Magdeburg gewarnt haben. Das meldet die Agentur Reuters unter Bezug auf einen „Insider“ aus dem Land. Der Angreifer habe extremistische Ansichten auf seinem persönlichen X-Konto gepostet. Unklar ist, was die Warnung umfasste – ob sie etwa konkret vor einem Anschlag warnte.
Laut einem X-Eintrag, den unter anderem Elon Musk weiterleitete, soll Saudi-Arabien bereits vor der Tat einen Auslieferungsantrag gegen den Tatverdächtigen gestellt haben, da dieser in dem Land mit Haftbefehl gesucht werde. Allerdings wäre das keine Überraschung: Der Arzt hat schließlich wegen eben dieser staatlichen Verfolgung Asyl in Deutschland erhalten.
04:54 Uhr – Täter gab erst vor wenigen Tagen langes Interview
Der Tatverdächtige hat erst vor wenigen Tagen ein 45-minütiges Interview gegeben. Er sprach dabei mit der RAIR-Stiftung in den USA. Es handelt sich nach eigener Darstellung um eine various Medienplattform, die Amerikas christlich-jüdischen Wurzeln verteidigen wolle.
Er beklagt darin unter anderem, dass quick alle syrischen Flüchtlinge anerkannt würden, aber nur 70 Prozent aus Saudi-Arabien. Damit würden Ex-Muslime gegenüber Islamisten benachteiligt. Zudem behauptet er, weibliche Flüchtlinge aus Saudi-Arabien würden vom Staat in Deutschland sexuell missbraucht und an Drogen gebracht.
Er habe Beweise, dass Deutschland aktiv versuche, das Leben von Ex-Muslimen aus Saudi-Arabien in Deutschland und weltweit in einer verdeckten Operation einer „Geheimen Staatspolizei“ zu zerstören. Der mutmaßliche Täter sagt, er versuche seit Jahren, diesen Vorgang der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er habe vergeblich versucht, alle ihm bekannten Journalisten dazu zu bewegen, über dieses Geschehen und die angeblich drohende Islamisierung Deutschlands zu berichten. Über einen geplanten Anschlag sagt er nichts. Die Stiftung teilt auf ihrer Website mit, im Lichte des Anschlags sei ihre Berichterstattung offenbar fehlerhaft und zeige nicht die wahren Absichten des Interviewpartners.
01:23 Uhr – „Es gibt keinen guten Islam“: FAZ interviewte den Attentäter
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) hat 2019 ein Interview mit dem mutmaßlichen Täter von Magdeburg veröffentlicht. „Ich bin der aggressivste Kritiker des Islams in der Geschichte“, sagt Taleb a-Abdulmohsen darin. In dem Gespräch wird er zu seiner Tätigkeit als Fluchthelfer aus Saudi-Arabien vorgestellt. „Es gibt keinen guten Islam“, sagt er.
Er spricht auch über eine gewisse Isolation: „Auch nachdem ich den Asylantrag gestellt hatte, habe ich gemerkt, dass viele der muslimischen Asylbewerber, denen ich in Deutschland ehrenamtlich helfe, mich für einen schlechten Menschen halten, weil ich nicht mehr glaube.“
Auch zu seinem Asylantrag äußert er sich: „Man wollte mich ‚schlachten‘, wenn ich nach Saudi-Arabien zurückkehren würde. Also habe ich mich dazu entschieden, Asyl in Deutschland zu beantragen.“
01:07 Uhr – Saudi-Arabien versichert Solidarität mit Deutschland
Saudi-Arabien, das Heimatland des Täters von Magdeburg, hat seine Solidarität mit Deutschland erklärt. Der Täter ist nach bisherigem Kenntnisstand Gegner der saudischen Regierung und daher aus seinem Land geflohen. Die Regierung in Riad habe „ihre Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer“ ausgedrückt und ihre „Ablehnung von Gewalt“ bekräftigt, erklärte das saudi-arabische Außenministerium bei X.
00:36 Uhr – Polizei: Kein Sprengsatz im Fahrzeug entdeckt
Im Fahrzeug des Täters sei kein Sprengsatz gefunden worden, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Bereich um das Auto struggle zuvor weiträumig abgesperrt worden.
Freitag, 20. Dezember:
23:49 Uhr – Gedenken im Magdeburger Dom geplant
Am Samstagabend um 19 Uhr soll es im Dom von Magdeburg eine Gedenkstunde geben. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris unter Tränen vor Journalisten. „Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen“, sagte sie sichtlich fassungslos. „Wir werden das alles umfassend aufarbeiten.“
23:19 Uhr – Polizei bittet um Fotos und Videos
Die Polizei sucht Hinweise, Fotos und Videos rund um den tödlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Zeugen könnten diese im Hinweisportal der Polizei Sachsen-Anhalt hochladen, informierte die Polizeiinspektion Magdeburg. Zudem wurde ein Bürgertelefon geschaltet. Das sei unter der Nummer 0391/5461690 zu erreichen, hieß es.
22:55 Uhr – Macron „zutiefst schockiert“ über Anschlag in Magdeburg
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. Er sei angesichts des „Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg“ getroffen habe, „zutiefst schockiert“, schrieb Macron auf X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, bei den Verletzten sowie bei ihren Angehörigen. Frankreich teilt den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck“, erklärte er.
22:38 Uhr – Polizei räumt Erfurter Weihnachtsmarkt
Die Polizei hat den Weihnachtsmarkt in Erfurt geräumt. Das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, hieß es bei der Landespolizeiinspektion Erfurt. Eine konkrete Bedrohungslage habe es nicht gegeben. Innenminister Georg Maier (SPD) teilte auf X mit, die Polizei werde ab sofort die Präsenz auf den Weihnachtsmärkten in Thüringen deutlich erhöhen.
22:27 Uhr – Bundespräsident Steinmeier dankt Einsatzkräften
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Einsatzkräften beim Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gedankt. „Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen“, erklärte Steinmeier laut Mitteilung. „Noch sind nicht alle Hintergründe der schrecklichen Tat aufgeklärt. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Rettungskräften für ihren Einsatz.“
22:09 Uhr – Haseloff: Mindestens zwei Tote in Magdeburg
Bei dem Anschlag sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, ein Erwachsener und ein Kleinkind. Dies sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Es gebe mindestens 60 Verletzte, darunter zahlreiche Schwerverletzte.
21:47 Uhr – Polizei: Auto fuhr mindestens 400 Meter über den Markt
Nach Polizeiangaben ist unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Es sei ein Verdächtiger festgenommen worden, zitiert der MDR einen Sprecher. Der Täter sei „mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ gefahren. Das Auto befinde sich noch vor Ort.
21:31 Uhr – Scholz entsetzt über Anschlag in Magdeburg
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit Entsetzen auf den Anschlag reagiert. „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen“, schrieb Scholz auf X. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sein Dank gelte „den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden“.
21:16 Uhr – Tatverdächtiger von Magdeburg soll aus Saudi-Arabien stammen
Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg liegen erste Informationen zu dem Tatverdächtigen vor. Wie WELT aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll es sich bei dem Täter um einen Mann mit Geburtsjahr 1974 aus Saudi-Arabien handeln.
Demnach hatte dieser vor der Tat ein Auto gemietet, das er dann auf den Weihnachtsmarkt steuerte. Nach WELT-Informationen wurde auf dem Beifahrersitz ein Gepäckstück gefunden. Unklar ist, ob sich darin womöglich ein Sprengsatz befindet; dieses Szenario schließen die Behörden bislang nicht aus. Auch prüft die Polizei, ob der Fahrer allein handelt oder ob es womöglich Mittäter oder -wisser gibt.
21:11 Uhr – Uniklinik Magdeburg bereitet sich auf viele Verletzte vor
Im Universitätsklinikum Magdeburg werden die ersten zehn bis 20 Patienten behandelt. Das teilte ein Sprecher mit. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. „Wir rüsten gerade auf“, sagte der Sprecher der Uniklinik. „Intensivbetten stehen bereit.“
20:50 Uhr – Rettungsdienst meldet 60 bis 80 Verletzte
Bei einem Vorfall mit einem Auto auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind am Freitagabend dutzende Menschen verletzt worden. Es gebe „60 bis 80 Verletzte“, teilte die Leitstelle des Rettungsdienstes in Magdeburg auf AFP-Anfrage mit. Der MDR berichtet unter Berufung auf die Polizei von mindestens einem Toten.
20:32 Uhr – Behörden gehen in Magdeburg von Anschlag aus
Regierungssprecher Matthias Schuppe hat gegenüber WELT von einem Anschlag gesprochen. Auch laut Stadtsprecher Michael Reif handelte es sich nach erstem Stand um einen „Anschlag auf den Weihnachtsmarkt“.
20:07 Uhr – Zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz
Rund um den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz. Das berichten dpa-Reporter von vor Ort. Auf Videos in sozialen Netzwerken sind Verletzte zu sehen.
19:51 Uhr – Auto fährt in Menschenmenge auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Er wurde festgenommen. Zu Toten oder Verletzten gab es zunächst keine Informationen.
dpa/AFP/Reuters/gub/cuk/sos/krott
https://www.welt.de/politik/deutschland/article254939102/Anschlag-in-Magdeburg-Polizei-berichtet-von-versuchter-Gefaehrderansprache-neunjaehriges-Kind-unter-Todesopfern-Liveticker.html