Olaf Scholz bei BASF: »Wir sorgen dafür, dass wir jederzeit von jedem Ort der Welt das Gas bekommen können«
Get real time updates directly on you device, subscribe now.
Rundgang auf der Baustelle: Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte am Dienstag eine neue Fabrik des Chemiekonzerns BASF in Schwarzheide in der Lausitz. Die Anlage soll ab Ende des Jahres jährlich Batteriekomponenten für 400.000 Elektrofahrzeuge produzieren. Dennoch spielt die Versorgungssicherheit mit Gas wohl derzeit die größte Rolle in der Energiepolitik der Ampel-Regierung.
Olaf Scholz, Bundeskanzler:
»Das ist ja die ganz große Aufgabe, vor der wir stehen. Wir verwenden jetzt noch natürliches Gas, das wir aus aller Welt importieren. Deshalb sorgen wir jetzt dafür, dass in einem großen Tempo die Importinfrastrukturen für Deutschland so ausgebaut sind, dass wir jederzeit von jedem Ort der Welt das Gas bekommen können, das wir brauchen.«
Scholz erklärte zudem, seine Regierung wolle die heimische Stromproduktion bis Ende des Jahrzehnts auf 800 Terawattstunden ausbauen und dafür sorgen, dass 80 Prozent davon aus erneuerbaren Energien stammen.
Die Botschaft, die der Kanzler senden wollte, ist klar: Deutschland soll eine führende Industrienation bleiben – trotz unsicherer Energielage und der angekündigten Klimaziele. Neue Gaskraftwerke sollen den verabredeten früheren Ausstieg aus der Kohlenutzung ermöglichen. Sie sollen aber auch gleich »Wasserstoff-ready« gebaut und für die Nutzung von Wasserstoff tauglich sein.
Olaf Scholz, Bundeskanzler:
»Wir werden natürlich weiter zurückgreifen können auf das Gas, das aus Norwegen per Pipeline importiert wird, auf das, was wir aus den Niederlanden direkt bekommen. Aber es wird selbstverständlich auch darum gehen, dass wir über die westeuropäischen Häfen Gas importieren können, über die norddeutschen Häfen, wo wir jetzt ganz neue Strukturen zum Import von Gas schaffen. Und wir werden auch dafür sorgen, dass innerhalb Europas mehr Pipelines gebaut werden, die den Transport des Gases von der einen zur anderen Stelle leichter möglich machen, was alles zur Versorgungssicherheit beiträgt.«
Der Chemiekonzern BASF ist selbst auch von der Energiekrise betroffen. Der Vorstand beziffert die Mehrkosten auf 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ende Oktober hatte BASF deshalb drastische Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen angekündigt. Gleichzeitig will der Konzern im Wachstumsmarkt China expandieren. Nach entsprechenden Ankündigungen des Unternehmensvorstandes hagelte es Kritik.
Deutschland strebt die Klimaneutralität bis 2045 an und investiert gleichzeitig massiv in Gas. Erdgaskraftwerke sollen in Deutschland den Strom liefern, bis das Netz hierzulande für die Erneuerbaren Energien bereit ist – auch wenn Erdgas als ein fossiler Energieträger alles andere als klimaneutral ist.
Mehr Videos zum Thema