Botschafter bedankt sich mit schwarz-rot-goldenen Herzen für Panzer-Lieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die angekündigte Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems und von Schützenpanzern vom Typ Marder gedankt. „Wir werden noch ein Patriot-System und mächtige Panzertechnik bekommen, das ist wirklich ein großer Sieg für unseren Staat“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Freitag. Er dankte auch den USA, die ebenfalls Schützenpanzer liefern wollen.
Zuvor hatte der ukrainische Staatschef bereits auf Twitter geschrieben: „Zusammen mit dem früher gelieferten Iris-T-System und den Gepard-Flugabwehrpanzern leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag dazu, dass alle russischen Raketen abgefangen werden!“
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev schrieb auf Twitter unterdessen die Hashtags „#Patriot“ und „#Marder“ sowie drei schwarz-rot-goldene Herzchen und die Worte „#DankeDeutschland“.
Zuvor hatten Scholz und US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat vereinbart, dass beide Staaten der Ukraine nun erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern werden. Die USA schicken Panzer vom Typ Bradley. Zudem zieht die Bundesregierung beim Patriot-System nach, dessen Lieferung Washington Selenskyj bereits kurz vor Weihnachten zugesichert hatte. Wie viele Marder und Bradley geliefert werden, ist bisher allerdings noch nicht bekannt.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), eine der größten Verfechterinnen innerhalb der Ampel-Koalition für die Lieferungen von Panzern, äußerte sich erleichtert. „Diese Entscheidung kommt sehr spät, aber nicht zu spät“, teilte Strack-Zimmermann mit. Forderungen danach hätten gewirkt. „Aber: Wir lassen nicht locker. Nach dem Marder kommt der Leopard. Ich bleibe dran.“
Ähnlich äußerte sich der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber. „Die Entscheidung von Bundeskanzler Scholz, die Ukraine endlich mit Schützenpanzern Marder und Patriot Systeme zu beliefern, ist überfällig“, teilte er mit. „Seit Monaten setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein. Dass dem Wunsch der Ukraine nach weiteren Panzerlieferungen nun endlich entsprochen wird, ist eine starke Leistung der Freien Demokraten.“
FDP-Chef Christian Lindner hingegen verteidigte Linie von Kanzler Scholz, den viele Liberalen als zu zögerlich wahrgenommen hatten. Die Lieferung des Schützenpanzers Marder erfolge „im Einklang mit den Verbündeten“, schrieb der Bundesfinanzminister auf Twitter. „Es war richtig, auf Alleingänge zu verzichten, auch wenn Entscheidungen künftig schneller getroffen werden können. Die Durchhaltefähigkeit der Ukraine muss größer bleiben als Putins Grausamkeit“, schrieb er.
Auch die Grünen begrüßten die geplante Lieferung der Marder. „Wir müssen der Ukraine beistehen, mit allem, was sie braucht, stets in Rücksprache mit unseren Partnern“, sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour am Donnerstagabend. Daher sei es richtig, dass Scholz die Lieferung von Panzern nun freigebe. Dies sei eine wichtige Grundlage für die Konsultationen über weitere notwendige Hilfe für die Ukraine, sagte der Co-Vorsitzende.
Lob für die Wende bei den Waffenlieferungen kam auch aus Opposition. „Die Entscheidung stellt eine späte, aber gute Einsicht des Bundeskanzlers dar“, sagte Unionsfraktionsvize Johann Wadephul. „Wir haben diese Lieferung seit dem letzten Frühjahr gefordert, seitdem ist für die Ukraine wertvolle Zeit verstrichen. Deshalb muss die Ausbildung jetzt schnellstmöglich starten.“ Dank gelte dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der mit seiner Entscheidung für die Lieferung des AMX-10 RC Führung gezeigt habe.
„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.
Source: welt.de