Immer häufiger greifen Täter zu Messern und zu Schusswaffen

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Die schreckliche Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg ist erst eineinhalb Wochen her, ein Palästinenser hatte hier ein junges Paar erstochen – heute ist in Brokstedt die Trauerfeier, auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird teilnehmen. Aber es gibt auch immer wieder Angriffe mit Messern, die eine weniger große Beachtung finden, zuletzt etwa am Freitagabend in Hamburg-Niendorf.

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27.01.2023, Schleswig-Holstein, Brokstedt: Teilnehmer der Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Brokstedt für die Opfer des Messerangriffs stellen nach dem Gottesdienst Kerzen vor der Kirche auf. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug waren am Mittwoch eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger getötet worden, fünf Menschen wurden verletzt. Foto: Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Doppelmord von Brokstedt

Bei einer Auseinandersetzung in einer Wohnung waren hier zwei Menschen durch Messerstiche verletzt worden. Die Beteiligten waren zwei Männer und eine Frau, wie die Polizei mitteilte. Einer der Männer erlitt bei dem Vorfall schwere Stichverletzungen und wurde in eine Klinik gebracht. Die Frau erlitt Hämatome und einen Cut im Gesicht.

03.02.2023, Hamburg: Polizisten und Rettungskräfte vor dem Mehrfamilienhaus. Bei einer Auseinandersetzung in einer Wohnung in Hamburg-Niendorf sind zwei Menschen durch Messerstiche verletzt worden. Die Beteiligten waren zwei Männer und eine Frau, wie die Polizei mitteilte. Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der jüngste Fall vom Freitag: Polizisten und Rettungskräfte stehen vor dem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Niendorf, in dem es zu Messerangriffen gekommen war
Quelle: dpa

Allgemein zeichnet sich bei der Zahl der Messerstraftaten in Hamburg nach vorläufigen Angaben des Senats eine steigende Tendenz ab. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 erfasste die Polizei 863 Fälle, bei denen mit einem Messer gedroht (613) oder eins eingesetzt wurde (250), wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bürgerschaftsfraktion mitteilte. Hochgerechnet auf das gesamte vergangene Jahr ergäbe das eine Zahl von 1151 Messertaten. Das wären mehr Fälle als im Vorjahr, als 1088 Taten gezählt wurden. Im Jahr 2020 gab es laut polizeilicher Kriminalstatistik 1111 Messerattacken in Hamburg. Die endgültige Statistik für 2022 soll demnächst vorgestellt werden.

Sieben Menschen starben im gesamten vergangenen Jahr durch Messerstiche, 22 wurden lebensgefährlich verletzt, wie der Senat auf Basis einer vorläufigen Auswertung weiter mitteilte.

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Schiesserei in Rahlstedt - Auto von Kugeln durchsiebt - Zwei Schwerverletzte 10.01.2023 Hamburg - Am Pulverhof Hintergründe noch unklar - Möglicherweise Auseinandersetzungen im Drogenmilieu Regelrecht durchsiebt von Kugeln fanden Passanten heute Nacht einen Wagen in der Strasse "Am Pulverhof" kurz vor dem Bahnübergang auf in dem zwei schwer verletzte Personen saßen. Vermutlich war kurz vorher zu einer Schießerei an der Kreuzung Stein Hardenberg Strasse / Am Pulverhof gekommen bei dem die Personen die im Wagen saßen angeschossen wurden. Laut ersten Informationen sind beide Personen jeweils von mehreren Kugeln getroffen und wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei war bis in die Morgenstunden mit der Spurensicherung am Tatort beschäftigt.
Schießereien und Auftragsmorde

Auch bei den Straftaten mit Schusswaffen deutet sich ein Anstieg an. Laut Senat registrierte die Polizei in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 75 Fälle, bei denen geschossen wurde. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2022 wären das 100 Taten dieser Art. Im Vorjahr waren 97 und im Jahr 2020 nur 35 Vorfälle gezählt worden.

Mit einer Schusswaffe gedroht wurde zwischen Januar und September des vergangenen Jahres 111 Mal. Auf das gesamte Jahr 2022 hochgerechnet wären das 148 Fälle. Für 2021 hatte die Polizei 106 Taten dieser Art verzeichnet, 2020 wurde 140 Mal mit einer Schusswaffe gedroht.

Source: welt.de