„Die Nato soll sich um die Ukraine kümmern – nicht die USA“

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Nur ein paar Kilometer den Potomac flussaufwärts denken derzeit nicht viele, dass Donald Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein wird. Aber am National Harbor flutete an diesem Wochenende der Glaube die riesigen Messehallen, dass der ehemalige Staatschef auch der künftige sein wird. „Wir müssen zu Ende führen, was wir begonnen haben“, sagt Gretchen Nogle, Aktivistin der Republikaner aus Virginia.

Trump war der Star der jährlichen Konferenz der Konservativen, der sich am Samstagabend als letzter Redner rund zwei Stunden lang feiern ließ. „USA! USA!“ und „Four more years!“, schallte es durch den Saal. Ein Heimspiel für den 76-Jährigen, zumal „Cpac“ dieses Mal mit weit weniger A-Prominenz der Republikaner aufwarten konnte.

Weder Trumps einstiger Vize Mike Pence noch der vermutlich schärfste parteiinterne Konkurrent Ron DeSantis waren zu dem Treffen südlich der Hauptstadt Washington gekommen. Allein die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley hatte sich in den Ring gewagt. Haley hat bereits offiziell ihre Kandidatur angekündigt, was ihr viele Buhrufe von Tausenden Trump-Anhängern bescherte.

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Für Letztere brachte die Konferenz eine vermeintliche Gewissheit, auf die sie gewartet haben. Ihr Politidol kam bei einer Umfrage auf 62 Prozent der Stimmen, DeSantis mit 20 Prozent abgeschlagen auf den zweiten Platz.

Der Gouverneur von Florida hat allerdings bisher nicht bekannt gegeben, ob er sich um die Präsidentschaft bewerben will. Haley bekam nur drei Prozent bei einer Umfrage. Die allerdings mit Vorsicht zu betrachten ist, weil sie nur unter den Teilnehmern der Konferenz durchgeführt wurde, von denen rund 2000 mitmachten.

Trump-Kappen und Flaggen werden an einem Stand auf der Conservative Political Action Conference, CPAC 2023, verkauft.
Trump-Fanshop auf der Conservative Political Action Conference
Quelle: Jose Luis Magana/AP/dpa

Für Europa brachte das konservative Treffen ebenfalls eine alte Gewissheit: mit einem wiedergewählten Trump wären die USA nicht mehr der klar verlässliche Sicherheitsgarant. „Die Nato soll sich um die Ukraine kümmern – nicht die USA. Wir haben bereits 140 Milliarden Dollar ausgegeben“, so der ehemalige US-Präsident, und fügte hinzu: „Wer nicht zahlt, den beschütze ich nicht vor Russland!“

Schon zu Beginn seiner Amtszeit 2017 hatte Trump durch lautstarke Kritik vor allem an Deutschland deutlich gemacht, dass der europäische Finanzbeitrag zur Nato seiner Ansicht nach nicht reicht. „Von 28 Staaten haben damals nur acht ihren Beitrag bezahlt. Woraufhin ich 450 Milliarden US-Dollar zusammengesammelt habe. Deshalb läuft es derzeit so gut.“

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Ohnehin hätte die Nato „statt für drei Milliarden US-Dollar einen umgefallenen Manhattan-Wolkenkratzer“ als neues Brüsseler Nato-Hauptquartier zu bauen, „lieber für 500 Millionen einen schönen tiefen Bunker mit drei Meter dicken Betondecken in Auftrag geben sollen. Das jetzige Gebäude macht ein Panzer in 15 Minuten platt“, so Trump am Samstag unter dem Jubel seiner Getreuen.

Von denen 79 Prozent in erwähnter Umfrage die militärische Unterstützung der Ukraine eine Absage erteilen. Eine Ablehnung, die nicht generell unter US-Amerikanern herrscht, aber von einer wachsenden Zahl Republikaner geteilt wird. Was erahnen lässt, wie Donald Trump im bevorstehenden Ringen der Republikaner Wladimir Putins Krieg in der Ukraine vor allem für seine eigenen politischen Ziele nutzen wird.

Source: welt.de