Marktbericht
Stand: 08.02.2023 07:30 Uhr
Gute Vorgaben von der Wall Street machen es möglich: Der deutsche Leitindex dürfte einen positiven Start am Morgen schaffen. Anleger stemmen sich damit auch gegen die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen.
Bei 15.470 Punkten dürfte der DAX den Berechnungen von Banken und Brokern zufolge in den XETRA-Handel am Morgen starten. Das entspricht einem Plus von rund einem Prozent, damit könnte sich der Leitindex aus der Schaukelbewegung mit Abwärtstendenz der vergangenen Tage befreien.
Wall Street dreht aufwärts
Vor allem ein Schlussspurt an der Wall Street sorgt auch in Deutschland für Zuversicht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend nach anfänglicher Schwäche 0,8 Prozent höher auf 34.156 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,9 Prozent auf 12.113 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,3 Prozent auf 4164 Punkte zu.
Powell-Rede schon verdaut
An den US-Börsen herrschte zu Beginn des Handelstages die Hoffnung, dass US-Notenbank-Chef Jerome Powell bei einer Rede weiteren Zinsanhebungen in der zweiten Jahreshälfte eine klare Absage erteilen würde. Doch Powell wies weiterhin auf die Notwendigkeit weiterer Zinsschritte hin. Die Börsen erholten sich dennoch schnell von dem kleinen Schock.
Japans Börse leidet unter Nintendo
An den asiatischen Börsen herrschten am Morgen kleine Verluste vor. Der japanische Nikkei-Index schloss 0,3 Prozent tiefer bei 27.606 Punkten. Insbesondere die Verluste von Nintendo und SoftBank drückten die Kurse. Der breiter gefasste Topix-Index blieb unverändert und lag bei 1983 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,2 Prozent.
Euro schafft keine Wende
Fast drei Cent unter dem Stand in der vergangenen Woche notiert die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA belastet die Europäische Gemeinschaftswährung, die am Morgen bei 1,0722 Dollar notiert.
Öl aus Angst vor Verknappung teurer
An den Rohstoffmärkten trieb bereits gestern die Furcht vor einem knapperen Angebot nach der Schließung eines wichtigen Exportterminals wegen des schweren Erdbebens in der Türkei den Ölpreis an. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent verteuert sich am Morgen weiter auf 83,70. Preistreiber ist laut Experten auch die Aussicht auf eine anziehende Nachfrage in China.
VW liefert Eckdaten
Am Aktienmarkt läuft auch bei Unternehmen aus dem DAX und den Nebenwerteindizes die Berichtssaison zum vierten Quartal und dem Gesamtjahr 2022 auf vollen Touren. Am Abend hatte der Volkswagenkonzern erste Eckdaten bekannt gegeben. Nach vorläufigen Zahlen hat VW im vergangenen Jahr einen Gewinn vor Steuern von 22,5 Milliarden Euro verbucht. Das entspräche einer Steigerung von 12,5 Prozent zum Vorjahr. Der Umsatz stieg der Mitteilung zufolge um 11,5 Prozent auf 279 Milliarden Euro. Der weltweit zweitgrößte Automobilhersteller will die endgültigen Geschäftszahlen für 2022 am 14. März veröffentlichen.
E.ON verdient mehr als erwartet
Gestern nach XEXTRA-Schluss hat auch der Energiekonzern E.ON seine Bilanz präsentiert. E.ON hat im vergangenen Jahr auch dank höherer Einnahmen aus der Kernenergie besser abgeschnitten als erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde vorläufigen Zahlen zufolge bei etwa acht Milliarden Euro liegen. Auch soll der bereinigte Konzerngewinn mit 2,7 Milliarden Euro das obere Ende der Prognose übersteigen.
Qiagen rechnet mit weniger Einnahmen
Das Management des DAX-Konzerns stellt sich für 2023 auf einen “erheblichen Rückgang der Umsätze mit Covid-19-Produkten gegenüber 2022” ein, wie das Biotech-Unternehmen gestern Abend nach US-Börsenschluss mitteilte. 2022 war der Erlös nach zwei starken Corona-Jahren bereits um fünf Prozent auf 2,14 Milliarden Dollar zurückgegangen. Im neuen Jahr rechnet Qiagen währungsbereinigt mit einem Umsatz von mindestens 2,05 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich ging der Gewinn im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 423 Millionen Dollar zurück.
Rheinmetall will Leopard 1 liefern
Das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen will noch in diesem Jahr die ersten 20 bis 25 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 in die Ukraine schicken. Bis Ende 2024 könnten dann die restlichen der 88 Exemplare ausgeliefert werden, über die Rheinmetall verfüge, sagte Vorstandschef Armin Papperger gestern Abend bei der Konferenz “Europe 2023” in Berlin. Die Bundesregierung hatte der Industrie vergangene Woche den Export von Leopard-1-Kampfpanzern genehmigt.
Microsoft setzt KI bei Suchmaschine ein
Der US-Softwarekonzern Microsoft will mit einer neuen Version seiner Suchmaschine Bing den Marktführer Google angreifen. Eine noch leistungsfähigere Variante der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT von Open AI werde in Bing integriert, teilte das Unternehmen mit. Die Technologie werde helfen, Suchanfragen zu verfeinern, relevantere und aktuellere Ergebnisse zu liefern und auch das Einkaufen zu erleichtern. Bereits vergangene Woche kündigte Microsoft an, ChatGPT in seiner Plattform Teams zu nutzen.
Source: tagesschau.de