Im Phoenix Convention Center wurde es am Donnerstagmorgen auf einmal still. Spannung lag in der Luft. Schließlich sollte gleich ein Weltstar auf dem großen weißen Sofa auf der Bühne Platz nehmen. Dann erschien Rihanna, in einem extravaganten Pelz-Leder-Outfit gekleidet, hinter der großen Holzkulisse und die Kameras klickten los. Rund 500 Medienvertreter waren erschienen, um den Musikstar bei ihrer offiziellen Pressekonferenz vor dem Super Bowl (Montag um 0.30 Uhr) zu sehen.
„Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet und kaum geschlafen“, sagte Rihanna vor den rund 80 TV-Kameras im riesigen Saal. „Ich fühle mich geehrt, in diesem Jahr die Show zu machen.“ In der Halbzeitshow wird die 34-Jährige am Sonntag ein Best-of ihrer Hits performen. „Die Set-List war der härteste Teil der Vorbereitungen. 17 Jahre Musik in 13 Minuten zu quetschen, das ist nicht leicht. Es gab am Ende 39 Versionen meines Programms“, gestand sie. Für Rihanna endet mit dem Auftritt beim Super Bowl ihre 2190 Tage lange Bühnepause. Im vergangenen Jahr war sie zudem Mutter eines Sohnes geworden.
„Als ich den Anruf bekommen habe, dachte ich: ‚Seid ihr euch sicher?‘“, erzählte die Musikerin aus Barbados. „Ob die Show floppt oder abhebt, mein Name ist damit verbunden. Deshalb will ich alles sehen und bin sehr anstrengend.“ Ob und welche anderen Künstler Rihanna bei ihrer Show unterstützen, verriet der Superstar am Donnerstag nicht. Laut Wettanbietern hat Rapper Jay-Z die besten Quoten als Co-Star aufzutreten.
Wer singt die Hymne beim Super Bowl?
Rihanna performt in der Halbzeitshow. Aber wer singt die wichtigen Lieder am Sonntag? Der Country-Sänger Chris Stapleton, 44, und der Musiker Babyface, 64, sollen im Vorfeld des Finales auftreten. Stapleton wird die amerikanische Nationalhymne singen, Babyface das Lied „America the Beautiful“. Schauspielerin Sheryl Lee Ralph, 66, wird mit „Lift Every Voice and Sing“, ein Kirchenlied, das in den USA oft als Nationalhymne der afroamerikanischen Bevölkerung bezeichnet wird, auftreten.
NFL-Chef Goodell schwärmt von Deutschland
Roger Goodell, der Commissioner der National Football League (NFL), kann sich weitere Saisonspiele in Deutschland gut vorstellen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir über jene Vereinbarung hinaus da sein werden, die wir erst vor einem Jahr getroffen haben. Ich denke, man wird da mehr denn weniger Spiele sehen als die, für die wir uns bereits verpflichtet haben“, sagte Goodell in Phoenix bei seiner jährlichen Pressekonferenz vor dem Super Bowl.
Nach Informationen von WELT und BILD finden in diesem Jahr zwei NFL-Spiele in Deutschland statt. Am 12. und 19. November wird in Frankfurt/Main gespielt. Gastgeber sind die Kansas City Chiefs und die New England Patriots.
Im Jahr 2022 hatte die NFL bekannt gegeben, dass binnen vier Jahren vier Hauptrundenspiele in Frankfurt und München ausgetragen werden. Das erste Spiel fand im Stadion des FC Bayern im vergangenen November statt. „Ich denke, niemand hat diese Reaktionen, die wir dort bekommen haben, vorhergesehen. Das hat sich sehr gelohnt“, sagte Goodell zufrieden.
Zahlen und noch mehr Zahlen zum Super Bowl
Der amerikanische Sport liebt Statistiken. Jede Zahl zählt, besonders beim Super Bowl. So trugen zum Beispiel 15 der vergangenen 18 Sieger im Spiel weiße Trikots. Das Finale dauert im Schnitt drei Stunden und zwölf Minuten, die Netto-Spielzeit beträgt aber nur elf Minuten. Die Minnesota Vikings und die Buffalo Bills erreichten den Super Bowl vier Mal – ein Sieg gelang ihnen nicht. Rekord.
Jerry Rice ist der älteste Spieler, der im Super Bowl einen Touchdown erzielen konnte. Der Wide Receiver war 40 Jahre und 105 Tage alt, als er 2003 mit den Los Angeles Raiders gegen die Tampa Bay Buccaneers verlor. Die Tickets für den ersten Super Bowl im Jahr 1967 kosteten im Schnitt zwölf Dollar. Trotzdem blieben damals beim Spiel der Green Bay Packers gegen die Kansas City Chiefs rund 30.000 und damit die Hälfte aller Plätze im Stadion von Los Angeles leer.
Deutsche NFL-Profis finden Super-Bowl-Premiere „bemerkenswert“
Dass erstmals in einem Super Bowl beide Quarterbacks schwarz sind, ist auch nach Einschätzung der beiden deutschen NFL-Profis Jakob Johnson und Amon-Ra St. Brown bemerkenswert. „Das ist sehr cool für den Sport. Vor 10, 20 Jahren gab es nicht viele schwarze Quarterbacks. Noch bis vor ein paar Jahren wurden schwarze Quarterbacks zu Receivern umgeschult“, sagte St. Brown: „Dieses Stigma, dass schwarze Quarterbacks einfach nicht so gut sind wie die weißen, das ist weg. Es sind jetzt zwei schwarze Quarterbacks im Super Bowl. Auf Englisch sagt man dazu: Milestone“, meinte St. Brown, der selbst als Receiver für die Detroit Lions spielt.
St. Brown hat eine deutsche Mutter und einen Vater aus den USA und ist wie der aus Stuttgart stammende Johnson ebenfalls schwarz. Auch der Profi der Las Vegas Raiders findet die Premiere mit Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes und Eagles-Spielmacher Jalen Hurts zukunftsweisend. Man habe schwarzen Quarterbacks wegen ihrer Qualitäten bei eigenen Läufen oft ein zu großes Verletzungsrisiko unterstellt und nicht zugetraut, eine Mannschaft über einen langen Zeitraum führen zu können, sagte Johnson. „Obwohl man am College schon vor Jahren gemerkt hat, dass der Trend dahin geht. Diese Ära hat jetzt auf jeden Fall in der NFL angefangen. Das wird auf jeden Fall ein spannender Super Bowl mit zwei heftigen Quarterbacks im Matchup.“
NFL-Chef Goodell lobt Schiedsrichter
Bei seinem Auftritt vor den Medien wurde NFL-Chef Goodell auch nach den Leistungen der Offiziellen in der laufenden Saison gefragt. Zuletzt hatte sich das Schiedsrichter-Gespann im Championship Game zwischen den Kansas City Chiefs und den Cincinnati Bengals gleich mehrere Fehler geleistet. Von der zuletzt immer lauter werdenden Kritik an den Referees wollte Goodell aber nichts wissen.
„Wenn man sich die Leistung der Schiedsrichter anschaut, dann war sie eigentlich noch nie so gut wie heute“, sagt der 63-Jährige. „Unsere Schiedsrichter leisten hervorragende Arbeit. Gibt es in diesem Zusammenhang auch Fehler? Ja. Sie sind nicht perfekt und das Schiedsrichterwesen wird nie perfekt sein.“
Philadelphia ist leichter Favorit
Die Wettanbieter sehen die Philadelphia Eagles knapp vor den Kansas City Chiefs. Auch die deutschen Football-Profis Jakob Johnson und Amon-Ra St. Brown haben im Gespräch auf die Eagles getippt. „Mahomes ist ein wenig besser als Jalen Hurts, aber die ganze Mannschaft ist bei den Eagles besser. Deswegen sind sie meine Favoriten“, sagte St. Brown. Heimrecht haben in der Partie die Philadelphia Eagles, die in ihren dunkelgrünen Trikots antreten. Die Chiefs als Gast mussten sich anpassen und spielen in Weiß.
7.15 Uhr: Was kosten die Tickets für den Super Bowl?
Wer Glück hatte und bei der Ticket-Lotterie der NFL zum Zug kam, war schon mit etwa 600 Dollar (fast 558 Euro) in der günstigsten Kategorie dabei. Auf dem Zweitmarkt wird dagegen deutlich mehr fällig, unter 5000 Dollar wird es da schwierig. Für die ganz edlen VIP-Tickets liegen die Preise dagegen wohl eher bei 50.000 Dollar aufwärts.
Source: welt.de