Islamismus: USA vermuten Saif al-Adel als neuen Al-Kaida-Chef

Islamismus: USA vermuten Saif al-Adel als neuen Al-Kaida-Chef
Vergangenen Sommer töteten die USA den Chef der Terrororganisation Al-Kaida in Kabul. Nun soll es einen Nachfolger geben, den Ägypter Saif al-Adel.

Die USA gehen davon aus, dass es einen Nachfolger für den getöteten Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri gibt. Nach den Erkenntnissen hat der im Iran lebende Ägypter Saif al-Adel die Führung des Terrornetzwerkes übernommen. “Unsere Auswertung ergibt das selbe wie die der UN, nämlich dass der neue De-facto-Chef von Al-Kaida, Seif al-Adl, im Iran ist”, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Mittwoch mit Blick auf einen am Dienstag veröffentlichten UN-Bericht mit.

Darin hieß es, die vorherrschende Auffassung der UN-Mitgliedstaaten sei, dass al-Adel mittlerweile Al-Kaida führe. Er sei demnach aber aus zwei Gründen nicht offiziell zum “Emir” des islamistischen Terrornetzwerkes ausgerufen worden: Zum einen sei die Angelegenheit delikat, weil die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban nicht eingestehen wollten, dass Al-Kaida-Chef al-Sawahiri vergangenes Jahr von den USA in einem Haus in Kabul getötet worden sei.

Zum anderen lebe al-Adel im Iran und damit in einem mehrheitlich schiitischen Land, wohingegen Al-Kaida eine sunnitische Gruppe ist. Weiter hieß es in dem UN-Bericht, al-Adels Aufenthalt im Iran werfe Fragen auf hinsichtlich der “Ambitionen von Al-Kaida bei der Behauptung seiner Führung einer weltweiten Bewegung angesichts der Herausforderungen durch den IS”, also die rivalisierende Dschihadistenmiliz “Islamischer Staat”.

Der heute um die 60 Jahre alte al-Adel war früher Oberstleutnant der ägyptischen Spezialkräfte. Er gehört schon lange zu Al-Kaida und war nach Einschätzung der Nichtregierungsorganisation Counter Extremism Project daran beteiligt, die Attentäter vom 11. September 2001 für ihren Einsatz in mehreren Passagierflugzeugen auszubilden. Seit 2002 oder 2003 lebt al-Adl im Iran.

Nach der Tötung von Osama bin Laden durch US-Spezialeinheiten im Mai 2011 in Pakistan hatte al-Sawahiri die Führung von Al-Kaida übernommen. Er galt als Kopf hinter den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA, bei denen fast 3.000 Menschen getötet wurden. Im Sommer 2022 töteten die USA al-Sawahiri in Kabul mit von einer Drohne abgeschossenen Raketen.

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