Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in Iran einem Medienbericht zufolge Uran mit einen Reinheitsgrad gefunden, der nur knapp unter dem zum Bau einer Atombombe nötigen Wert liegt. Das Uran sei auf 84 Prozent angereichert worden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei Quellen aus Diplomatenkreisen. Zum Bau von Atombomben ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig.
Die Inspektoren müssten feststellen, ob Iran das Material absichtlich produziert hat oder ob die Konzentration das Ergebnis einer unbeabsichtigten Anhäufung ist, meldet Bloomberg weiter. Die IAEA erklärte am Sonntag im Onlinedienst Twitter, den Medienbericht zu kennen. Die Organisation führe Gespräche mit Iran über die „Ergebnisse der jüngsten Überprüfungsaktivitäten“.
Trump war gegen Abkommen
Im derzeit ausgesetzten Internationalen Atomabkommen mit Iran war 2015 für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden. Zuletzt war bekannt gewesen, dass Teheran auf 60 Prozent angereichertes Uran produziert und damit erheblich mehr als im Atomabkommen vorgesehen.
Die im April 2021 aufgenommenen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit Iran stecken seit Monaten fest. Die Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die Vereinigten Staaten, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Iran.
Unter dem damaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump stiegen die Vereinigten Staaten aber 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran. Daraufhin zog sich auch Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die IAEA ein.
Iran hat unterdessen den Medienbericht über die erhöhte Uran-Anreicherung zurückgewiesen. Die Islamische Republik habe kein Uran mit einem Reinheitsgrad von mehr als 60 Prozent angereichert, sagte der Sprecher der nationalen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, am Montag nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Source: faz.net