Ein Richter in Los Angeles hat gegen einen 33-Jährigen am Mittwoch wegen Mordes an US-Rapper Nipsey Hussle eine Gefängnisstrafe von 60 Jahren verhängt. Der damals 33 Jahre alte Grammy-nominierte Rapper war im Jahr 2019 vor einem von ihm gegründeten Kleidungsgeschäft in Los Angeles erschossen worden – in einem Viertel im Süden der Millionenmetropole, in dem Täter und Opfer unter ähnlichen Bedingungen aufwuchsen und mit unterschiedlichem Erfolg Rap-Karrieren verfolgten.
Die Geschworenen hatten den Mann im Juli zudem wegen zweifachen versuchten Totschlags und zwei Fällen eines Angriffs mit einer Schusswaffe für schuldig befunden. Zwei weitere Männer waren von seinen Schüssen getroffen worden. Sie überlebten. Der Angeklagte zeigte keine Regung, als der Richter das Urteil verlas.
Die Beweislage in dem Fall war so erdrückend, dass die Anwälte des Angeklagten im Verfahren anerkannten, dass dieser den Rapper erschossen habe. Es gab Berichte von Augenzeugen und Aufnahmen von Überwachungskameras, die die Tat vom Anfang bis zum Ende zeigten.
Das Urteil setzt sich aus mehreren Einzelstrafen zusammen
Er sei sich sehr bewusst über das, was zum psychischen Gesundheitszustand des Täters vorgelegt worden sei, sagte der Richter. Er sei sich aber auch der verheerenden Auswirkungen auf die Opfer und deren Familien bewusst und glaube, dass das Urteil beide Aspekte ausbalanciere. Dem Gericht war aufgezeigt worden, wie der Schütze sein Leben lang mit psychischer Krankheit und Sucht zu kämpfen hatte.
Das Urteil setzt sich aus mehreren Einzelstrafen zusammen: Unter anderem wurden 25 Jahre Haft wegen des Mordes verhängt, 25 weitere im Zusammenhang mit Schusswaffengebrauch und zehn weitere für die dadurch hervorgerufenen Schäden.
Ein enger Freund des getöteten Rappers, Herman „Cowboy“ Douglas, hatte neben ihm gestanden, als er von den Schüssen getroffen wurde. Er sagte in dem Prozess aus, was für ein enormer Verlust der Tod Hussles für ihn persönlich und dessen Gemeinschaft in Los Angeles gewesen sei. „Nipsey war mein Freund, er war wie ein Sohn, er war wie ein Vater“, sagte Douglas. Die Gemeinschaft habe alles verloren, für das sie gearbeitet habe. „Der Fehler eines Mannes, die Tat eines Mannes, hat eine ganze Gemeinschaft über den Haufen geworfen.“
„Warum würde jemand das tun?“, fragt der Freund
Auch das Geschäft Hussles und die darum angesiedelten Geschäfte in Hussles Besitz oder jene, die durch ihn unterstützt worden seien, seien eingestellt worden. Dies bedeute, dass die Menschen, die davon abhängig gewesen seien, nichts mehr zu tun hätten. Ihm sei egal, welche Strafe gegen den Täter verhängt werde. Es gehe nicht um die Zeit, sagte Douglas. „Ich will nur wissen, warum. Die Welt will wissen, warum. Warum würde jemand das tun?“
Hussle, der mit bürgerlichem Namen Ermias Asghedom hieß, hatte seinen späteren Mörder seit Jahren gekannt. Beide waren als Mitglieder der Straßenbande Rollin‘ 60s im Süden von Los Angeles aufgewachsen und hatten sich als Rapper versucht – doch nur Hussle wurde damit zu einem Lokalhelden und einer nationalen Berühmtheit. Nach seinem Tod war bei einer Gedenkfeier im Staples Center und einer Performance bei den Grammys, an der sich DJ Khaled und John Legend beteiligten, an den Rapper erinnert worden.
Source: welt.de