We are back. Diese Zeile hat sich die Commerzbank zu ihrer Dax-Rückkehr überlegt. „Die Commerzbank ist wieder da, wo sie hingehört“, bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Manfred Knof in seiner Rede auf dem Frankfurter Börsenparkett seinen Anspruch. Der fast beschämende Zustand mit nur einer Bank im Dax („unsere blauen Freunde“), sei beendet. „Unser Gelb bereichert wieder die Farbpalette.“ Die Commerzbank sei gekommen, um zu bleiben.
Bettina Orlopp, für die Finanzen im Vorstand der Commerzbank zuständig, gab sich etwas defensiver: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir im Index bleiben, wir dürfen uns nicht ausruhen, es ist noch viel Arbeit vor uns, die Profitabilität ist nicht da, wo wir sie gerne hätten.“ Die Rückkehr zur Profitabilität der Bank schaffe aber auch Spielräume: „Wir wollen wieder ein zuverlässiger Dividendenzahler werden und ergänzend Aktienrückkäufe tätigen.“
Dass es überhaupt zur Rückkehr in den Dax kommen konnte, daran erinnerte Börsen-Vorstand Thomas Book in seiner Rede: „Mehr als 100 Prozent Kursplus seit Ihrem Amtsantritt, Herr Knof, Team Yellow ist wieder da.“ Seit Anfang 2021, dem Amtsantritt von Manfred Knof ist die Aktie der Commerzbank von rund 5,60 Euro auf nun gut 11 Euro gestiegen. Das brachte ihr Rang 33 in der aktuellen Rangliste der Börse für die Dax-Zusammensetzung ein und damit die Nachfolge für Linde in den Dax.
Gründungsmitglied setzt sich an Dax-Spitze
Manfred Knof ließ es sich nicht nehmen, die Börsenglocke zur Handelseröffnung am Montag schwungvoll zunächst alleine zu läuten, begleitet von Jubelrufen der zahlreichen Besucher auf dem Börsenparkett. Passend zur ausgelassenen Stimmung stieg der Aktienkurs der Commerzbank gleich zu Handelsbeginn um 4 Prozent und setzte sich an die Spitze im Dax, dem die Bank seit Indexgründung 1988 bis Sommer 2018 schon gut 30 Jahre angehört hatte. Der Dax selbst war auch freundlich gestimmt und legte um 1,5 Prozent auf 15.440 Punkte zu.
Linde mit einem Gewicht von 9 Prozent hat den Index am Freitagabend verlassen. Die Aktie wird künftig nur noch in New York handelbar sein. Die befürchteten Kursturbulenzen für Linde und den Dax blieben aus. Der Linde-Aktienkurs stieg in der Schluss-Auktion am Freitag sogar um fast 4 Prozent. Seit Montag nimmt die Commerzbank den Platz ein, mit einem Börsenwert der frei handelbaren Aktien von gut 10 Milliarden Euro allerdings nicht mit dem Linde-Gewicht, die 160 Milliarden Euro Börsenwert auf die Waage brachten, sondern nur mit 0,9 Prozent Anteil am Index, wie die Investmentbank Stifel Europe errechnet hat. Kleinster Dax-Wert ist die Bank indes nicht, dort liegen Fresenius Medical Care und Continental mit je 0,6 Prozent.
Größter Profiteur neben der Commerzbank vom Linde-Abschied ist SAP, deren Anteil im Dax von 8,65 auf 9,4 Prozent steigt. Ebenfalls kräftig zukaufen mussten die börsengehandelten Indexfonds (ETF) Aktien von Siemens, die mit 9,3 Prozent auf Rang zwei folgen. Die Allianz kommt auf Rang drei nun auf 7,3 Prozent Anteil am Dax, Airbus kommt auf 6,2 Prozent, die Telekom auf 6 Prozent.
Source: faz.net