Den Volksbanken und Raiffeisenbanken sterben die Eigentümer weg

Bis Jahresmitte 2023 soll es möglich sein, Anteile an einer Volks- oder Raiffeisenbank online zu erwerben und damit Mitglied dieser Bankgenossenschaft zu werden. „Die Gewinnung neuer Mitglieder hat eine hohe Priorität“, sagte Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). 2022 sei es den 737 deutschen Genossenschaftsbanken gelungen, 270.000 neue Mitglieder zu gewinnen. Da aber rund 500.000 Altmitglieder verstorben oder ausgetreten sind, sank die Mitgliederzahl erstmals seit 2013 unter 18 Millionen.

Indem der Erwerb von Genossenschaftsanteilen und der Abschluss der Mitgliedschaft über Onlinebanking oder VR Banking App möglich wird, soll die Eigentümerschaft verjüngt und dem „demografiebedingten“ Rückgang der Mitgliederzahlen entgegengewirkt werden. Dabei hat die Genossenschaftsbankengruppe kein Eigenkapitalproblem. Zwar mussten die Banken wegen der abrupten Zinswende im Jahr 2022 auf im Wert gefallene Anleihen im Eigenbestand heftige 5,8 Milliarden Euro abschreiben. Im Gegenzug lösten sie zuvor gebildete Reserven auf – wohl in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, wie sich aus den am Dienstag vom BVR auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt vorgelegten Geschäftszahlen schließen lässt. Von Journalisten gefragt, wie viel an Reserven noch vorhanden sei, versicherte BVR-Vorstandsmitglied Daniel Quinten: „Noch eine ganze Menge. Es ist nicht so, dass wir auf Grund gelaufen wären.“ Auch die Eigenkapitalausstattung zeigt: Mit 15,3 Prozent harter Kernkapitalquote stehen die Genossenschaftsbanken solide da. 2022 wiesen sie vor Steuern nach 7,7 Milliarden Euro im Vorjahr nun 4,4 Milliarden Euro Gewinn aus – genau 1 Milliarde Euro mehr als die Commerzbank.

Source: faz.net

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