Als Burt Bacharach und Elvis Costello ihre erste gemeinsame Platte veröffentlichten, wunderte sich die „New York Times“ über die, wie es ihr schien, ungewöhnliche Kollaboration – und erst recht über deren großen Erfolg: „How did the king of schmaltz become the latest word in cool?“. Das war 1998, das Werk hieß „Painted From Memory“, und der „Times“-Journalist registrierte überrascht, dass zu einem Auftritt der beiden in einem Plattenladen am New Yorker Union Square nicht Rentner im Alter Bacharachs gekommen waren, sondern Hunderte „hipper Mittdreißiger“, auf die das Konzert wie eine religiöse Erfahrung gewirkt habe.
Burt Bacharach als den König des Schmalz zu bezeichnen, scheint bei allem Respekt und auch nach seinem Tod (F.A.Z. vom 10. Februar) durchaus angemessen. Man schaue sich zum Beispiel an, wie er Klavier spielte und auf welche Art und Weise er Orchester dirigierte. Aber das schließt nicht aus, gleichzeitig anzuerkennen, dass er viele großartige Songs geschrieben hat, Ohrwürmer wie „Raindrops Keep Fallin’ on My Head“, Balladen wie „Walk On By“ und vor allem, wie schon der Nachruf in dieser Zeitung hervorgehoben hat, auch solche, die durch die Zusammenarbeit mit dem Texter Hal David noch einmal gewitzt an die Tradition des Great American Songbook angeknüpft haben, als dessen Manier, Melodien und Reime zu schmieden, schon völlig aus der Zeit gefallen schien.
Source: faz.net