Die erstaunliche Rückkehr des großen Pandemie-Verlierers

Der Terminkalender ist wieder rappelvoll: 53 Messen finden in Deutschland allein im März statt, darunter etliche Weltleitmessen. In Berlin zum Beispiel trifft sich die Reisebranche zur Internationalen Tourismus Börse (ITB), in Düsseldorf die Winzerwelt zur Pro Wein, in München das Handwerk auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM), in Köln die Dentalbranche zur IDS, in Hamburg das Hotel- und Gastgewerbe auf der Internorga, dazu gibt es in Stuttgart die Bildungsmesse Didacta, in Essen die Pferdeschau Equitana und in Frankfurt mit der ISH die weltweit größte Messe für Heizung, Sanitär und Klimatechnik.

In den vergangenen Jahren war das noch ganz anders: Behördliche Verbote zum Schutz vor Corona hatten seit 2020 dafür gesorgt, dass Veranstaltungen immer wieder abgesagt oder verschoben werden mussten, oftmals auch sehr kurzfristig. Teils wurde das Messegeschäft sogar praktisch lahmgelegt.

Die Branche gehört daher zu den Wirtschaftszweigen, die am heftigsten von der Pandemie getroffen wurden. Umsätze in Milliardenhöhe gingen den Messegesellschaften verloren, unter dem Strich standen tiefrote Zahlen. Vielerorts mussten die Eigentümer eingreifen und die meist öffentlich-rechtlichen Unternehmen stützen und vor einer Pleite bewahren.

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Gelitten haben aber nicht nur die Messemacher selbst. Ein existenzbedrohendes Problem war der lange Stillstand auch für Hotels und Restaurants, für Fluggesellschaften und Taxiunternehmen oder für Handwerker und Dienstleister, die vielfach eng mit der Messebranche verwoben sind.

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Auf 60 Milliarden Euro beziffert der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (AUMA) den volkswirtschaftlichen Schaden durch die Zwangspausen in den Pandemiejahren, dazu komme ein Minus von zehn Milliarden Euro bei den Steuereinnahmen.

Quelle: Infografik WELT

Doch so schnell das Geschäft verschwunden ist, so schnell kehrt es aktuell auch wieder zurück. „Trotz nicht enden wollender Unsicherheiten verzeichnen erste Branchenmessen überdurchschnittliche Besucher- und Ausstellerquoten“, berichtet AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier.

„Obwohl die Kosten für Anreise und Übernachtung stark gestiegen sind, wollen Unternehmen auf ihre Branchentreffs nicht verzichten.“ Der Messeplatz Deutschland erhole sich und finde wieder in seinen Rhythmus. Das glaubt auch Peter Ottmann, einer der beiden Geschäftsführer der Nürnbergmesse. Er rechnet mit einem V-förmigen Verlauf der Branchenkrise: „Der Absturz war gewaltig. Vieles deutet aber darauf hin, dass es nun schnell wieder aufwärtsgeht.“ In Nürnberg habe man das jüngst an der Beteiligung an der Spielwarenmesse und der Biofach sehen können.

Quelle: Infografik WELT

2022 hat diese Erholung ab der zweiten Jahreshälfte eingesetzt. In Summe kamen bis zum Jahresende noch 142.000 Aussteller und 7,2 Millionen Besucher auf die Messen in Deutschland, das entspricht einem Niveau von 69 Prozent bei den Ausstellern und 63 Prozent bei den Besuchern verglichen mit den jeweiligen Vorveranstaltungen. „Das Messejahr 2022 hat schlechter begonnen als erhofft, am Ende aber besser geendet als gedacht“, heißt es beim AUMA.

Spätestens 2024/2025 sollen die Vor-Corona-Niveaus wieder erreicht sein. In diesem Jahr findet zumindest das erste komplette Messejahr seit 2019 statt. Geplant sind wenigstens 338 Branchenschauen – knapp 25 Prozent mehr als 2022.

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Source: welt.de

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