Swiss central financial institution makes a revenue of 80 billion francs | EUROtoday

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereitet der öffentlichen Hand eine nachweihnachtliche Bescherung. Nach vorläufigen Berechnungen hat sie im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von rund 80 Milliarden Franken (85 Milliarden Euro) erzielt. Dies erlaubt es der Notenbank gemäß einer Vereinbarung mit dem Schweizer Finanzministerium, drei Milliarden Franken auszuschütten. Davon gehen zwei Drittel an die Kantone und ein Drittel an den Bund, der dieses Geld angesichts knapper Kassen und umstrittener Sparübungen sehr gut gebrauchen kann. In den beiden Jahren zuvor war die öffentliche Hand noch leer ausgegangen, weil die SNB Verluste machte. 2022 stand ein Rekordminus von 133 Milliarden Franken zu Buche.

Die Ergebnisse der SNB, die zu der Handvoll Notenbanken zählt, die an der Börse notiert sind, unterliegen starken Schwankungen. Diese leiten sich aus den stichtagsbezogenen Bewertungen der gewaltigen Devisenanlagen ab, welche die Nationalbank über die Jahre angesammelt hat, vor allem um zum Wohle der wichtigen Exportwirtschaft die Aufwertung des Schweizer Frankens zu bremsen. Ende November betrugen diese Devisenanlagen 744 Milliarden Franken (792 Milliarden Euro). Sie bestehen aus Anleihen, Aktien sowie Anlagen bei Zentralbanken und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Fremdwährungen. Hinzu kommen 1040 Tonnen Gold im Marktwert von gut 78 Milliarden Franken.

Der Goldpreis ist im vergangenen Jahr um 35 Prozent gestiegen. Dies brachte der SNB nach eigenen Angaben einen Bewertungsgewinn von gut 21 Milliarden Franken. Die deutliche Aufwertung des Dollars gegenüber dem Franken im vierten Quartal hat den Wert der Dollar-Wertpapiere erhöht, welche die SNB in der Bilanz hat. Dies dürfte der Notenbank nach Berechnungen der UBS einen Buchgewinn von rund 20 Milliarden Franken gebracht haben. Der Höhenflug vieler Aktien sorgte ebenfalls für satte Bewertungsgewinne. Die genauen Anlageergebnisse wird die SNB erst Anfang März bekannt geben. Dann veröffentlicht sie ihren Jahresabschluss. In der kurzen Mitteilung vom Donnerstag beziffert die Notenbank die Gewinne aus Fremdwährungspositionen summarisch auf 67 Milliarden Franken.

Aktionäre erhalten wieder Dividende

Dass die SNB trotz eines Gesamtgewinns von 80 Milliarden Franken „nur“ drei Milliarden Franken an die öffentliche Hand ausschüttet und damit hinter den maximal möglichen sechs Milliarden Franken zurückbleibt, ist folgendermaßen zu erklären: Sie muss zunächst die 2022 tief ins Minus gerutschte Ausschüttungsreserve auffüllen, den Bilanzverlust aus dem Vorjahr tilgen und ihr Eigenkapital stärken.

Nach den Nullrunden der vergangenen zwei Jahre erhalten auch die Aktionäre der SNB wieder eine Dividende von 15 Franken je Aktie. Das ist das gesetzlich festgesetzte Maximum. Die Rechte der privaten Anteilseigner sind stark eingeschränkt. Jeder von ihnen hat maximal 100 Stimmen. Sie haben also keinerlei Einfluss. Größter privater Aktionär ist mit einem Anteil von fünf Prozent der Düsseldorfer Unternehmer Theo Siegert. 55 Prozent der Aktien sind im Besitz der öffentlichen Hand.

Bund und Kantone täten gut daran, den Geldregen aus der Kasse der Nationalbank nicht vorab in ihre Haushaltsplanung einzubeziehen. Die Analysten der UBS schätzen das „normale“ jährliche Gewinnpotential des Anlageportfolios nur auf zehn bis 15 Milliarden Franken. Im laufenden Jahr könnten aus den guten Vorzeichen leichter Hand schlechte werden. Statt Gewinnen könnten Buchverluste entstehen, die eine Ausschüttung unmöglich machen.

Aus den Reihen der Kantone und des Bundes kommt immer wieder der Wunsch, die Ausschüttungen der SNB zu verstetigen. Dazu müsste die noch bis Ende 2025 geltende Ausschüttungsvereinbarung verändert werden. Der Basler Wirtschaftsprofessor Yvan Lengwiler hat vorgeschlagen, die Ausschüttung in Relation zur SNB-Bilanzsumme zu ermitteln.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/rekordgewinn-schweizer-notenbank-macht-80-milliarden-franken-gewinn-110221063.html