Nahost-Liveblog: ++ Katar lädt nach Luftangriff zu Sondergipfel ++ | EUROtoday


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Stand: 11.09.2025 16:03 Uhr

Nach dem israelischen Luftangriff will Katar mit arabischen und islamischen Partnern auf einem Sondergipfel beraten. Die WHO hat angekündigt, trotz der Evakuierungsaufforderung von Israel in Gaza-Stadt zu bleiben.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

16:03 Uhr

Jemenitisches Nationalmuseum getroffen

Bei den tödlichen Angriffen auf Ziele im Jemen ist nach Angaben der dortigen Regierung auch das Nationalmuseum beschädigt worden. Es bestehe die Gefahr, dass Tausende Artefakte in Mitleidenschaft gezogen worden sein, teilte das Kulturministerium mit. Auch andere historische Stätten in der Hauptstadt Sanaa seien beschädigt. Fotos und Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur AP vom Ort des Angriffs am Mittwoch zeigten Schäden an der Fassade des Museums. Der Zustand der Artefakte conflict unklar. Das Ministerium forderte die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die Unesco, auf, den Angriff zu verurteilen und zu intervenieren, um das historische Gebäude und seine Artefakte zu schützen.

Bei dem Angriff waren der vom Iran unterstützen Huthi-Miliz zufolge mindestens 35 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt worden.

15:34 Uhr

Irland will bei Teilnahme Israels auf ESC verzichten

Vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Wien hat jetzt ein Fernsehsender öffentlich mit Boykott gedroht: Bei einer Teilnahme Israels am ESC will Irlands Rundfunk auf den Startplatz beim Musikwettbewerb verzichten. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ in einer Stellungnahme mit. Hintergrund ist der Gaza-Krieg. Eine Teilnahme Irlands wäre “angesichts des anhaltenden und entsetzlichen Verlusts von Menschenleben im Gazastreifen unvertretbar”, heißt es in dem Schreiben. Eine endgültige Absage aus Dublin gebe es allerdings erst, wenn die European Broadcasting Union (EBU) ultimate entscheide, Israel teilnehmen zu lassen.

15:09 Uhr

Katar lädt nach israelischem Luftangriff zu Sondergipfel

Nach dem israelischen Luftangriff in Katar lädt das Land zu einem Sondergipfel mit quick 60 arabischen und islamischen Staaten ein. Das Treffen der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) sei für diesen Sonntag und Montag geplant, berichtete die katarische Staatsagentur QNA.

Vor dem Treffen der Monarchen, Staats- und Regierungschefs werde es am Sonntag einen vorbereitenden Gipfel auf Ebene der Außenminister geben. Die Staaten dürften bei dem Gipfel vor allem nach einer gemeinsamen Haltung gegenüber Israel suchen. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.

15:09 Uhr

EU-Parlament verlangt mehr Druck auf Israel

Das Europäische Parlament hat in einer Resolution mehr Druck der Mitgliedstaaten auf Israel verlangt. Der am Donnerstag in Straßburg angenommene Text verurteilt erneut aufs Schärfste die “barbarischen Verbrechen, die die Hamas gegen Israel begangen hat” und fordert harte Sanktionen gegen die Terrororganisation. Ebenso deutlich wenden sich die Abgeordneten gegen eine Behinderung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen durch die israelische Regierung.

Die Resolution wurde mit 305 gegen 151 Stimmen bei 122 Enthaltungen angenommen. Israels Recht auf Selbstverteidigung rechtfertige keine willkürlichen Militäraktionen, heißt es darin. Zugleich verurteilte das Parlament, dass die Hamas zivile Infrastruktur vorsätzlich missbrauche und die Bevölkerung als menschlichen Schutzschild benutze.

14:27 Uhr

Unicef: Zwei von zehn Kindern in Gaza-Stadt sind unterernährt

Immer mehr Kinder im Gazastreifen sind laut einer Untersuchung von Unicef unterernährt. Wie das UN-Kinderhilfswerk mitteilte, sind in der Stadt Gaza 19 Prozent der untersuchten Jungen und Mädchen betroffen. Das sei ein Plus von drei Prozentpunkten im Vergleich zu Juli. Im gesamten Gazastreifen lag der Anteil der unterernährten Kinder im August demnach bei 13,5 Prozent. Im Juli seien es noch fünf Prozentpunkte weniger gewesen.

Rund ein Dutzend Ernährungszentren hätten nach der militärischen Eskalation in Gaza-Stadt schließen müssen, sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell. Das mache die Kinder noch verwundbarer. Die israelische Großoffensive gefährde Gesundheit und Leben nicht nur von Kindern. Eine erneute Waffenruhe sei dringend geboten, um Krankenhäuser, Ernährungszentren und Unterkünfte im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu schützen.

13:33 Uhr

Zentralrat der Juden verurteilt Ausladung von Dirigent Shanti

Der Zentralrat der Juden sieht die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem belgischen Musikfestival als Attacke auf demokratische Grundwerte und kulturelle Vielfalt. “Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, tritt die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit Füßen”, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Nachrichtenagentur dpa. Künstlerische Freiheit dürfe nicht selektiv gewährt werden “und schon gar nicht auf Grundlage von Herkunft oder Religion”.

Das Flanders Festival Ghent hatte die Münchner Philharmoniker mit ihrem designierten Chefdirigenten kurz vor dem für den 18. September geplanten Konzert ausgeladen. Begründet wurde dies damit, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. Er habe sich nicht ausreichend von dem “genozidalen Regime in Tel Aviv” distanziert.

13:06 Uhr

Öffentliches Trauergebet in Katar nach Angriff Israels

Katar will für die Todesopfer des israelischen Angriffs auf mutmaßliche Unterhändler der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Doha ein öffentliches Trauergebet abhalten. Das Gebet “für die Märtyrer des israelischen Angriffs” solle noch im Laufe des Tages in einer Moschee der Hauptstadt stattfinden, teilte das Innenministerium mit. Anschließend sollten die Getöteten beigesetzt werden.

Israel hatte am Dienstag Ziele in der katarischen Hauptstadt Doha angegriffen. Der Angriff richtete sich nach Angaben der israelischen Armee sowie der katarischen Regierung gegen Mitglieder des Hamas-Politbüros in Doha. Laut Hamas wurden sechs Menschen getötet: ein Mitarbeiter und ein Sohn des Leiters ihres Verhandlungsteams in Doha, Chalil al-Hajja, sowie drei seiner Leibwächter und ein katarischer Polizist.

12:09 Uhr

Arabisch-islamischer Sondergipfel nach Israels Angriff

In Katars Hauptstadt Doha findet der staatlichen Nachrichtenagentur zufolge am kommenden Sonntag und Montag ein arabisch-islamischer Sondergipfel statt. Dort soll demnach über den israelische Angriff vom Dienstag beraten werden, der Hamas-Anführern in Doha galt.

10:38 Uhr

Hilfsgüterverteilung in Gaza kommt schleppend voran

ARD-Korrespondentin Bettina Meier aus Tel-Aviv zur aktuellen Versorgungslage im Gazastreifen.

07:18 Uhr

Weimer verurteilt Ausladung von israelischem Dirigenten

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) hat die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival in Belgien als “Schande für Europa” verurteilt. “Unter dem Deckmantel vermeintlicher Israel-Kritik wird hier ein Kultur-Boykott betrieben”, erklärte Weimer. Das sei blanker Antisemitismus und ein “Angriff auf die Grundlagen unserer Kultur”. Die Bundesregierung werde das Thema auf die Ebene der europäischen Kulturpolitik heben.

Zuvor hatte das Flanders Festival in Gent ein Konzert der Münchner Philharmoniker unter Leitung Shanis abgesagt. Die Veranstalter strichen das für den 18. September geplante Gastspiel mit dem Hinweis auf Shanis Funktion als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra. Die bayerische Landeshauptstadt München und die Münchner Philharmoniker zeigten sich in einer Stellungnahme “entsetzt”.

06:50 Uhr

Merz will sich noch nicht zu Israel-Sanktionen positionieren

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte den israelischen Angriff als völkerrechtswidrig, will sich aber noch nicht zu möglichen Sanktionen positionieren. Er habe die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu “zur Kenntnis genommen”, sagte der CDU-Vorsitzende laut Nachrichtenagentur dpa. 

Er wolle nun zunächst “die interne Diskussion im Europäischen Rat abwarten, auch die Diskussion in der Koalition”, sagte Merz. Von der Leyen hatte angekündigt, alle Zahlungen der EU-Kommission an Israel auszusetzen. Es solle allerdings keine Auswirkungen für die Arbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geben. 

05:40 Uhr

Israels Armee meldet abgefangene Rakete aus dem Jemen

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. Zuvor sei in mehreren Landesteilen Luftalarm ausgelöst worden, teilte das Militär im Onlinedienst Telegram mit.

Israel hatte nach Angaben der jemenitischen Huthi-Rebellen gestern Ziele der Miliz angegriffen. Dabei wurden den Huthis zufolge über 30 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt. Ein Angriff habe dem Hauptquartier der Kommunikationsabteilung der Miliz in der Hauptstadt Sanaa gegolten.

05:30 Uhr

Ex-Militärsprecher: Israel fährt umfassende Druckkampagne

“Das ultimative Ziel ist es, die Hamas dazu zu bringen, unseren Bedingungen zuzustimmen, und was Israel derzeit tut, ist eine umfassende Druckkampagne”, zitierte das Wall Street Journal Jonathan Conricus, ehemaliger Sprecher des israelischen Militärs, der an der Denkfabrik Foundation for the Defense of Democracies in Washington tätig ist.

Der israelische Sender Channel 12 hatte ranghohe Verteidigungsbeamte zitiert, wonach der Angriff Hamas-Funktionären gegolten habe, die Kompromisse bei den Gesprächen über ein Gaza-Abkommen abgelehnt hätten und ein Hindernis für ein Abkommen seien.

06:50 Uhr

Katar verurteilt Israels Forderung nach Hamas-Ausweisung

Das Golfemirat Katar hat mit scharfer Kritik auf die Aufforderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zur Ausweisung von Anführern der islamistischen Terrororganisation Hamas reagiert. Katar verurteile “die rücksichtslosen Äußerungen Netanjahus” zu Katars Gastgeberrolle für das Hamas-Büro auf das Schärfste, heißt es in einer auf X veröffentlichten Erklärung des katarischen Außenministeriums. 

Netanjahu hatte zuvor nach Angaben seines Büros gewarnt: “Ich sage Katar und all den Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren, entweder weist ihr sie aus oder zieht sie zur Rechenschaft. Denn wenn ihr es nicht tut, dann werden wir es tun”. Katar verurteile “die ausdrücklichen Drohungen mit künftigen Verletzungen der staatlichen Souveränität”, heißt es in der Erklärung des Außenministeriums. Netanjahus Worte seien ein “beschämender Versuch”, Israels Angriff in der katarischen Hauptstadt vom Dienstag zu rechtfertigen.

02:27 Uhr

Trotz Israels Evakuierungsaufforderung: WHO will in Stadt Gaza bleiben

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angekündigt, ihre Mitarbeiter würden trotz der israelischen Evakuierungsaufforderungen in der Stadt Gaza verbleiben. “An die Zivilisten in Gaza: Die WHO und ihre Partner bleiben in der Stadt Gaza”, erklärte die UN-Gesundheitsorganisation im Onlinedienst X. Die WHO sei “entsetzt” über die jüngste Evakuierungssaufforderung durch Israel, schrieb der Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, bei X. 

Die Aufforderung Israels, die rund eine Million Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt sollten sich im Süden des Gazastreifens in Sicherheit bringen, sei nicht umsetzbar, kritisierte Tedros. Das Gebiet, das Israel “humanitäre Zone” nenne, sei für diejenigen, die sich dort aufhielten, bereits jetzt zu klein und habe nicht ausreichend Infrastruktur. 

Der WHO-Chef wies zudem daraufhin, dass sich die Hälfte der noch funktionierenden Krankenhäuser im Gazastreifen in der Stadt Gaza befänden. Das stark geschädigte Gesundheitssystem des Palästinensergebiets könne nicht auf diese Kliniken verzichten.

01:55 Uhr

Israels Präsident Herzog von Starmer in London empfangen

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Treffen mit Israels Präsident Isaac Herzog in London seine Kritik am Vorgehen der israelischen Armee bekräftigt. Starmer habe den israelischen Angriff auf Hamas-Anführer in Katar gegenüber Herzog als “eklatante Verletzung der Souveränität eines wichtigen Partners” bezeichnet, sagte ein britischer Regierungssprecher. Der Luftangriff vom Dienstag würden “nichts dazu beitragen, den Frieden zu sichern, den wir alle so dringend sehen wollen”, sagte Starmer dem isralischen Präsidenten demnach weiter.

Zudem habe der Premier “große Besorgnis” über den “menschengemachten Hunger” im Gazastreifen ausgedrückt. Starmer forderte seinem Sprecher zufolge erneut die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet und das Ende des israelischen Militäreinsatzes dort.

Herzog sagte nach dem Treffen, er habe eine “sehr ehrliche und offene Diskussion” mit Starmer geführt. “Es war ein Treffen zwischen Verbündeten, aber es war ein schwieriges Treffen”, fügte Israels Präsident hinzu. Er betonte zudem, dass es im Gazastreifen keine Hungersnot gebe. Israel hat dies bereits mehrfach zurückgewiesen. 

01:17 Uhr

Katars Premier: Netanjahu zerstört Hoffnung für Geiseln

Israels versuchter Angriff auf die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas in Katar könnte nach Einschätzung des Ministerpräsidenten des Golfstaates damaging Folgen für die Geiseln im Gazastreifen haben. “Ich denke, das, was Netanjahu gestern getan hat, hat jede Hoffnung für diese Geiseln zunichtegemacht”, sagte der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Mittwoch in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN.

Er habe sich am Morgen des Angriffs mit einer der Familien der Geiseln getroffen, wurde Al Thani von CNN zitiert. “Sie zählen auf diese (Waffenruhe-)Vermittlung, sie haben keine andere Hoffnung”, sagte Al-Thani weiter. Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas.

00:33 Uhr

Bericht: Trump nennt israelischen Angriff auf Hamas in Katar “unklug”

Die US-Zeitung Wall Street Journal berichtet, US-Präsident Donald Trump habe den Angriff auf die Hamas in Katar in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu als “unklug” bezeichnet. Die Zeitung beschreibt das Telefongespräch Trumps mit Netanjahu vom Mittwoch als hitzig. Sie beruft sich dabei auf hochrangige Regierungsvertreter. Netanjahu habe Trump gesagt, er habe nur ein kurzes Zeitfenster für die Angriffe gehabt und die Gelegenheit genutzt.

Ein zweites Telefonat zwischen den beiden Politikern am selben Tag sei freundlich verlaufen. Dabei habe Trump Netanjahu gefragt, ob der Angriff erfolgreich gewesen sei.

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-donnerstag-298.html