„Vielleicht können wir uns bei der WM in einen Flow spielen“
Andreas Wolff überragte im Tor, Juri Knorr als Vollstrecker: Nach einer erfolgreichen Generalprobe reisen Deutschlands Handballer mit viel Selbstvertrauen zur Weltmeisterschaft. Beim 33:31 (19:14) gegen den EM-Sechsten Island am Sonntag in Hannover überzeugte die DHB-Auswahl mit Spielfreude, Teamwork und Leidenschaft.
Der Auftritt vor 10 043 Zuschauern in der ausverkauften Arena, bei dem vor allem Wolff mit zahlreichen Paraden und Spielmacher Knorr als bester Werfer mit 13 Toren glänzten, machte Lust auf die WM vom 11. bis 29. Januar in Polen und Schweden. Dort trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde auf Asienmeister Katar, Serbien und Algerien.
„Man hat gesehen, dass der erste Anzug schon sehr gut passt, die Breite aber ein wenig fehlt“, analysierte Bundestrainer Alfred Gislason. „Wir haben noch viel Luft nach oben und werden uns jetzt intensiv auf Katar vorbereiten.“
Anders bei der ebenso unnötigen wie ärgerlichen 30:31-Niederlage am Vortag, bei der die deutsche Mannschaft einen Sechs-Tore-Vorsprung verspielte, war die DHB-Auswahl im zweiten Duell mit den Isländern gleich zu Beginn hellwach.
Allerdings konnten sich die Schützlinge von Gislason zunächst keinen nennenswerten Vorteil erarbeiten, weil die Abwehr die flinken Wikinger in der Anfangsphase nur selten zu fassen bekam. Dabei hatte Gäste-Trainer Gudmundur Gudmundsson auf den Einsatz seiner Stars Aron Palmarsson und Omar Ingi Magnusson verzichtet.
DHB-Team überzeugt im Angriff
Fast durchgängig gut lief es bei der DHB-Auswahl im Angriff, wo Knorr erneut gekonnt die Fäden zog. Der 22-Jährige von den Rhein-Neckar Löwen war kaum zu stellen und erwies sich bei den Siebenmetern als sicherer Vollstrecker. Schon im ersten Duell hatte der Jüngste im deutschen WM-Kader als Vorbereiter und Vollstrecker geglänzt. „Wir haben eine gute Mannschaft. Vielleicht können wir bei der Endrunde eine Welle erwischen und uns in einen Flow spielen“, sagte Knorr.
Mitte der ersten Halbzeit zog das DHB-Team, in dem Wolff einmal mehr ein starker Rückhalt war, beim 14:9 (21.) auf fünf Tore davon. Kurz vor der Pause parierte der 31-Jährige noch einen Siebenmeter, sodass die Gastgeber das komfortable Polster in die Kabine mitnahmen.
Nach dem Wechsel rückte Joel Birlehm für Wolff zwischen die Pfosten. Auch sonst nahm Gislason einige personelle Wechsel vor. Und wieder ging der Rhythmus verloren. Beim 23:22 (39.) war der Vorsprung fast verspielt, was den Bundestrainer zu einer frühen Auszeit veranlasste. Kurz darauf fiel trotzdem der Ausgleich.
Nun war es ein Duell auf Augenhöhe, in dem Wolff zwischen die Pfosten zurückkehrte und der Abwehr wieder mehr Sicherheit gab. Das zahlte sich am Ende aus, denn in der Schlussphase behielten seine Vorderleute die Nerven und brachten den Sieg nach Hause. „Es tut natürlich gut, die Vorbereitung mit einem Sieg abzuschließen. Jetzt freuen wir uns, dass es endlich ernst wird“, sagte Kapitän Johannes Golla.
Source: welt.de